IAA Nutzfahrzeuge 2016: Wenn der Digisaurier auf die Bremse tritt

Die #neudig-Reise führt uns kreuz und quer durch Deutschland. Denn wir wollen wissen, wo die entscheidenden Orte für die Digitalisierung waren und sind.

Hannover ist so ein Ort. Definitiv. Die CeBit hat über Jahre die IT-Branche geprägt. Weltweit. Also: auf nach Hannover auf das Messegelände. Allerdings nicht auf die CeBit. Sondern auf die IAA Nutzfahrzeuge.

Wie bitte? Werden die Digisaurier jetzt zu Truckern? Naja, Könige der Landstraße und der Waldwege sind wir auf dem Rad eh schon. Aber uns hat etwas anderes interessiert: Die Digitalisierung der Logistik.

So geht das schon heute: Telematik-Daten des Lkw, zum Beispiel den Reifendruck, kann jeder Fahrer auf seinem Tablet anzeigen lassen.
So geht das schon heute: Telematik-Daten des Lkw, zum Beispiel den Reifendruck, kann jeder Fahrer auf seinem Tablet anzeigen lassen.

„Digitalisierung der Logistik“ klingt ein wenig holperig. Aber beim genauen Hinsehen hat die IAA Nutzfahrzeuge eine Menge zu bieten: Konkrete Anwendungsszenarien und Produkte für Lkw und Logistik. Also genau das, was der CeBit fehlt: Anwendungsbeispiele, neudeutsch Use Cases.

Da hängen Leben dran!

Auf der Messe gab es also eine Menge IT zu sehen. Vom WLAN-Modul im Anhänger über App-Plattformen für Logistik bis hin zu Assistenten.

Als Radfahrer hat mich der Abbiegeassistent von Knorr-Bremse beeindruckt. Schließlich kann der Leben retten. Der Assistent warnt den Lkw-Fahrer, falls der etwas im toten Winkel übersieht.

Schutzbedürftig: Der Abbiegeassistent von Knorr-Bremse warnt den LKW-Fahrer, falls sich etwas im toten Winkel befindet.
Schutzbedürftig: Der Abbiegeassistent von Knorr-Bremse warnt den LKW-Fahrer, falls sich etwas im toten Winkel befindet.

Auch sonst gab es noch schicke Studien und Prototypen für das autonome Fahren. Themen wie Platooning – das automatisierte Fahren in der Kolonne – oder Elektroantriebe gaben einen tollen Blick in die Zukunft.

Nur tolle Ideen haben, bringt alleine nichts. Wir müssen die Kraft der Digitalisierung auch auf die Straße bringen!

Aber Moment mal!

Bei aller Begeisterung. Der Digisaurier in mir möchte da mal gewaltig auf die Bremse treten. Nein, nichts gegen die Digitalisierung, nichts gegen Assistenten und autonomes Fahren. Aber ich glaube, wir sollten den Ball flach halten. Denn auf der IAA Nutzfahrzeuge wird genauso viel Zukunftsmusik gespielt wie auf der CeBit.

Natürlich sind alle begeistert, von dem was da mal kommen kann. Aber wir sollten auf zwei Dinge achten:

  • was ist schon da und nützt uns heute?
  • was kommt in Kürze und ist konkret nützlich?

Denn viele Ideen und Zukunftspläne vermögen zwar heute zu begeistern, bringen aber erst weit in der Zukunft tatsächlich Einsparungen, Effizienzsteigerungen oder mehr Sicherheit. Wenn sie sich durchsetzen. Denn Ideen gibt es viele, die Umsetzung muss aber auch passen.

Zu den Ankündigungen und deren Umsetzung hat Professor Dr. Karlheinz Schmidt eine klare Meinung. Er ist Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL).

Bei aller Freude am Neuen: Wir sollten uns darüber klar werden, dass sehr vieles noch Zukunftsmusik ist – speziell, wenn es um vollautonomes Fahren, alternative Antriebe und Platooning geht.

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