Mein Amiga 500 – lange gewollt, kaum benutzt

Der Amiga – das war der Computer, den ich immer wollte. Und als ich ihn dann endlich hatte, brauchte ich ihn nicht mehr. Er führte ein Schattendasein auf meinem Schreibtisch, das er nicht verdient hatte.

Mein erster richtiger Computer war ein Atari 800XL. Und er war ne coole Kiste, wenn auch beim Kauf 1986 schon veraltet. Denn da gab es noch diese anderen, neuen, schnellen 16-Bit-Maschinen: Den ST und den – hach – Amiga. Nur konnte ich mir die nicht leisten. Der 800XL hatte damals schon um die 1500 Mark gekostet. Der neue Commodore-Computer war für mich unerschwinglich.

Ein Traumcomputer - das war der Amiga. (Aus dem Happy Computer Hardware-Test-Sonderheft 15)
Ein Traumcomputer – das war der Amiga. (Aus dem Happy Computer Hardware-Test-Sonderheft 15)

Aber mein Freund Frank hatte einen Amiga 1000. Was für ein Geschoß. Mit Farbe! So oft es ging, saßen wir um Franks Schreibtisch und sahen uns alle Spiele an, die als – hüstel – Sicherungskopien vorlagen. Alleine schon R-Type: Unfassbare Grafik, fantastischer Soundtrack. Alles sah besser aus und klang besser, als auf meinem kleinen XL. Ich wollte auch so einen Super-Computer!

Die PC Plus 10/88 - Martins erste Ausgabe als fest angestellter Redakteur. Leider ohne Amiga...
Die PC Plus 10/88 – Martins erste Ausgabe als fest angestellter Redakteur. Leider ohne Amiga…

Da war er endlich, mein 500er

Als ich 1988 bei Markt & Technik in der Redaktion der PC Plus angefangen hatte, reichte nach ein paar Monaten das Geld, um mir einen Amiga 500 zu kaufen. Ein klein wenig musste ich das Konto überziehen, aber das gehört ja zum erwachsen werden.

Chris und Amiga an der Isar (1 von 1)
Christian hatte einen, ich hatte einen. Der Amiga 500 war ein netter, kleiner Computer.

PC Plus? Ging es da nicht um PCs? Und dann trotzdem einen Amiga kaufen?

Ok, ich hätte damals auch beim Amiga-Magazin anfangen können, habe aber den finanziell attraktiveren Job bei der PC Plus vorgezogen. Mit dem Einstieg bei der PC Plus war mein Traum-Computer eigentlich hinfällig.

Dennoch habe ich mir den 500er gekauft. Doch der fristete bald daheim  sein Dasein. Ich arbeitete im Büro an einem PC mit MS-DOS und EGA-Grafikkarte. Ultima V sah verdammt gut aus auf der Kiste. Und der PC hatte eine sagenhafte 20-MByte-Festplatte.

Ich habe den Amiga gelegentlich für Spiele gestartet. Programmiert habe ich auf dem Gerät nichts. Trotz  meiner Programmiererfahrungen auf dem Atari 800XL mit Turbo Basic und 6502-Assembler fand ich zur Programmierung des Grafik-Wunders keinen Zugang. Möglicherweise lag es auch an dem Programmier-Lernbuch zum 68000er, in dem ich schon nach zwei Seiten nichts mehr verstand.

Killer-App Populous

Immerhin erlebte der 16-Bitter von Commodore eine kleine Renaissance während meiner Zeit bei der Power Play. Ich sage nur: Populous! Was für ein Spiel. Welch eine Killer-Applikation für den Amiga. Und Lemmings natürlich. Mit dem niedlichsten „Let’s go“, das jemals digitalisiert wurde. Aber das war es dann auch irgendwann.

Populous fand Martin damals richtig Super!
Populous fand Martin damals richtig Super!

Ich wechselte von der Power Play wieder ins ernste Fach und kaufte mir auch für zuhause einen PC. Schließlich konnte ich mit dem arbeiten. Für gelegentliche Spiele behielt ich den 500er.

Der Entschluss, den Amiga zu verkaufen, kam kurz nachdem ich das Board meines PC mit 220 Volt ins Jenseits geschickt hatte. Während der ellenlangen Reparaturzeit – die Reparateure wussten nicht so recht, wo bei der Hardware oben und unten war – war ich auf den Amiga angewiesen. Arbeiten war mit dem 500er so gut wie unmöglich. Arbeiten hieß für mich vor allem: Online gehen. Damals noch per Modem in eine Mailbox. Aber das Terminal-Programm auf dem Amiga machte so oft die Grätsche, dass ich aufgab. Damit war meine Amiga-Geschichte zu Ende, bevor sie richtig anfangen konnte. Seither blieb ich beim PC und später beim Mac. Naja gut, der Mac ist ja auch fast so cool wie einst der Amiga ;)

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