Sensor-Journalismus

Mit einem Sensor im Bett? Und ob! Vollvernetzt – das Sensor-Leben des Marco Maas

Wer geht mit einem Sensor im Bett? Marco Maas ist Daten-Journalist und macht genau das. Wenn man es ganz genau nimmt, muss man sagen: Er ist Daten-Kontext-Sensor-Journalist. Und Digisaurier Christian Spanik wollte von ihm wissen: Wie ist das eigentlich, wenn man mit mehr als 300 Sensoren zusammenlebt?

Wer gucken will kann das hier tun. Für alle anderen gibt’s unter dem Video alles Wichtige zum Nachlesen.

Google greift immer mehr Daten ab – haben Mitbewerber überhaupt eine Chance?

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Für Marco Maas ist ganz klar: Google hat als Werbe-Vermarkter angefangen und als Vehikel eine Suchmaschine genommen. In der Zwischenzeit schwenkt Google immer mehr um auf AI (Artificial Intelligence = künstliche Intelligenz, Anm. Red.) und versucht von den Nutzern und ihrem Verhalten zu lernen, was man besser machen kann. Die Geräte bestehen aus Sensoren. Selbst der Nutzer wird zum Sensor. Dennoch ist Amazon seiner Meinung nach, noch relativ gut aufgestellt. Vor allem mit Alexa hat Amazon einfach das bessere Produkt, um auch ins Zuhause zu kommen.

„Für mich ist gerade Apple eher der Wackelkandidat.“

Marco Maas, Daten-Kontext-Sensor-Journalist

Alexa und Google hat Marco Maas selbst im Einsatz. Siri testet er immer mal wieder aus, wobei sich das Ergebnis des Apple-Services für ihn eher altbacken anfühlt.

Services mit Nutzungsverhalten bezahlen

Sollte man besser darauf warten, in Zukunft statt mit Daten, mit Geld für die Leistung zu bezahlen? Marco Maas ist sicher: Das kann gar nicht mehr passieren. Denn alles an Innovation was wir in den nächsten Jahren sehen werden, wird auf die eine oder andere Weise über Machine-Learning und die Daten der Nutzer passieren. „Das heißt, wir können uns nur darüber einigen, was mit den Daten passiert, in welcher Umgebung die Daten weitergeben werden oder auch nicht. Aber dass mit Daten bezahlt wird, steht außer Frage“, lautet seine Schlussfolgerung.

Angst vor dem Sensor? Sicher nicht!

Lebensqualität steht beim Leben mit Sensoren für Marco Maas im Vordergrund. So hat er etwa eine Bettunterlage, die das Schlafverhalten von zwei Personen unabhängig voneinander mit jeweils 100 Einzelsensoren tracken kann. Warum man so etwas messen möchte? Na na – jetzt mal keine falschen Gedanken hier. Die Sache ist für Marco ganz klar: Sie kann perspektivisch Gesundheitsrisiken vorführen.

Wenn man das mit anderen Sensoren zusammenpackt, hat man sogar die Möglichkeit, dass die eigene Wohnung einen warnt und sagt: “Hey du guckst schon wieder so lange Netflix, du hast nur vier Stunden geschlafen, bitte kümmere dich mal um dich selbst!“ Ein anderes Beispiel: Eine leichte indirekte Beleuchtung die automatisch an und ausgeht, wenn man nachts die Toilette aufsuchen muss. Und was mittlerweile so gut wie jeder kennt: Das Heizungs-Szenario. Das kann man relativ einfach implementieren. Kurz gesagt: Ist das Fenster offen, soll die Heizung nicht parallel laufen. Und wenn das Fenster wieder zu ist, soll die gewünschte Temperatur wieder erreicht werden. Das sind Szenarien die tatsächlich Geld sparen. Und keine Angst: Man kann viele verschiedene Dinge miteinander kombinieren, auch ohne dass man Hardware oder Programmier-Kenntnisse haben muss.

Wie wir in Zukunft Nachrichten und Informationen rezipieren

Aus Journalisten-Sicht, stellt Marco Maas fest: „Wir Journalisten müssen verstehen in welchem Kontext unsere Benutzer gerade sind. Sie stehen gerade auf, sie sind auf dem Weg zur Arbeit, sie frühstücken gerade. Wir müssen Nachrichten an diese Kontexte anpassen. Und das können wir derzeit noch überhaupt nicht und das müssen wir lernen.“ In Zukunft wird das Handy wahrscheinlich zwar immer noch eine Rolle spielen, aber keine so große mehr wie jetzt, weil unsere Umgebung klüger wird. Unsere Spiegel werden uns Informationen anzeigen wenn wir sie brauchen. Die Glasfläche des Schreibtischs wird Informationen ausspielen können. Auch die vernetzten Autos werden uns als Nutzer viel besser verstehen.

„Informationen werden in einer idealen Welt genau dann dargestellt, wenn wir sie brauchen.“

Marco Maas, Daten-Kontext-Sensor-Journalist

Berufsbild Journalist – gefragte Skills

Ein Journalist sollte heute laut Maas ein technologisches Verständnis mitbringen und auch Technik-Folgen abschätzen können. Und: Er muss natürlich all das können was ein Journalist die letzten 500 Jahre schon konnte plus das digitale, technologische, gesellschaftliche verstehen. „Der Beruf des Journalisten wird alles andere als langweilig in der Zukunft“, ist sich Marco sicher. Jemand muss ja auch die Infos in die Spiegel bringen oder die Pee-Breaking-News schreiben, für Leute die sich auf der Toilette die Zeit vertreiben wollen.

Vernetzung für Jedermann/frau

Sogar Marco Maas 70-jährige Mutter hat mittlerweile ein Smartphone, nutzt WhatsApp und interessiert sich für smarte Beleuchtung. Im Prinzip kann also für jeden etwas dabei sein. Die Leute die überhaupt keine Lust auf Technologie haben, für die wird natürlich auch eine smarte Wohnung nicht interessant sein. Aber die Leute die glauben, dass sich dadurch ihr Leben erleichtern könnte, sollten es mal ausprobieren, rät Maas.

Demnächst schickt Marco Maas übrigens seinen alten Staubsauger-Roboter in Rente und erwartet von der nächsten Generation sowohl eine bessere Kollisionserkennung als auch den Arbeitseinsatz wenn kein Bewohner im Haus ist. Wer mehr von ihm lesen möchte: Marco Maas ist unter @themaastrix auf Twitter zu finden.

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