Navigon Cruiser - die Navi-App für Biker

Was zur Hölle… ist an der Navigon-App so viel besser als an Google Maps?

Machen wir uns nichts vor: Die Nützlichkeit einer Navi-App hängt in erster Linie von der Zuverlässigkeit des GPS-Moduls im Smartphone ab. Ich kann ein Lied davon singen, denn mein vorletztes Phone (Namen spielen keine Rolle) hatte ein höchst unzuverlässiges GPS-Modul. Und wie soll die App dann wissen, wo man ist und einem von dort aus den Weg weisen? Rein statistisch verwenden die meisten Android-, aber auch ein hoher Prozentsatz iOS-User das gute, alte Google Map um von A nach B zu finden. Dabei ist diese Anwendung immer noch in erster Linie ein Online-Kartendienst. Apropos: Maps tut’s nur, wenn man online ist. Und das kann – abgeschaffte Roaming-Gebühren hin oder her – im Ausland ganz schön unpraktisch werden. Und damit kommt Navigon ins Spiel, die Routenplaner-App aus dem Stall, in dem die dynamische GPS-Navigation erfunden wurde.

Ja, woll! Wer hat’s erfunden? Navigon hat’s erfunden! Vor über 25 Jahren, also zu Zeiten als GPS-Koordinaten mit voller Absicht ungenau waren, weil sie aus militärischen Gründen verfälscht wurden. Erfunden hat’s Navigon nicht, aber über viele Jahre kam das allerbeste Kartenmaterial für Navigationsgeräte aus diesem Hause. Das eroberte um 2000 herum in einem derart affenartigen Tempo den Markt, dass verschiedene Kreise Angst vor einem Navigon-Monopol bekamen. Aber dann trat Google mit Maps auf den Plan, und Essig war’s mit der Alleinherrschaft. Trotzdem bleibt es Fakt, dass Navigon auf dem Navi-Gebiet ungefähr doppelt so lang Erfahrung hat wie Google.

Zu teuer und zu langsam? Navigons Kampf gegen Google

Wovon Schnellfahrer träumen - der Blitzerwarner
Wovon Schnellfahrer träumen – der Blitzerwarner

Und weil man das wusste und von den eigenen Qualitäten über alle Maße überzeugt war, baute man Apps für Android und iOS und bot sie zu Preisen jenseits von Gut und Böse an. Anfangs kostete die Navigon-App fast 80 Euro und war lange die teuerste App am Markt. Heute pflegt man ein anderes Bezahlmodell, das auf dem Kauf bzw. dem Abonnieren des Kartenmaterials basiert. Klar: Keine Karte, keine Route. Also kostet ein Monat Kartenmaterial für einen Kontinent (in unserem Fall natürlich good ol‘ Europe…) 4,99 Euro, das Jahresabo liegt bei knapp 30 Euro, und wenn man Navigon für immer nutzen will, muss man einmalig die altbekannten 80 Euro löhnen. Weil man das Kartenmaterial jederzeit manuell oder automatisch aktualisieren kann, ist das Ding im Prinzip immer auf Stand. Wichtig: Die Karten werden heruntergeladen und stehen deshalb auch im Offline-Modus und – noch wichtiger – unabhängig von der vorhandenen Bandbreite zur Verfügung!

Achtung: Datenmenge bei Navigon!

Aber (denn es gibt immer ein Aber…), das hat auch Nachteile. Erstens, weil das Kartenpaket gewaltige Datenmengen aufs Smartphone schaufelt und zweitens, weil eine Aktualisierung nur bei einer Netzverbindung per Wlan möglich ist und trotzdem richtig, richtig lange dauert. Zum Glück kann man heruntergeladenes Kartenmaterial auf eine SD-Karte verschieben, so das vorhandene Phone eine solche überhaupt nutzen kann. Inzwischen kann man ja als Android-User auch Google-Maps-Material downloaden und offline nutzen, aber immer nur relativ kleine Portionen.

Was kann Navigon besser als Google-Maps?

Man kann sich auch die Spritpreise in der Umgebung anzeigen lassen
Man kann sich auch die Spritpreise in der Umgebung anzeigen lassen

Im Vergleich mit Google Maps kann Navigon aber vieles viel besser. Zum Beispiel schnell sein. Die Zieleingabe wird auch aus relativ schrägen Angaben automatisch ermittelt, die Route in Nullkommanix errechnet. Außerdem kann man gleich drei Routen gleichzeitig planen lassen und zwischen diesen umschalten. Das ist praktisch bei Reisen mit Teilstrecken und Zwischenzielen oder wenn man jederzeit Alternativen zur Verfügung haben möchte.

Natürlich sind alle ortsfesten Blitzer verzeichnet, und die aktuell gültigen Geschwindigkeitsbegrenzungen werden nicht nur angezeigt – man kann sich bei Überschreiten von der App akustisch warnen lassen. Ebenfalls bei Maps nicht im Angebot: die fotorealistische Darstellung von Autobahnkreuzen, -dreiecken, -ein- und ausfahrten sowie komplizierten Knotenpunkten. Dass auch an Fahrspurassistent an Bord ist, macht’s noch sicherer. Jede Menge hübscher und/oder nützlicher Erweiterungen können hinzu gekauft werden.

Weil die Navigon-App in erster Linie fürs Autofahren gedacht ist, kommen Radler und Wanderer ein bisschen zu kurz. Das tun sie aber auch bei Google Maps, und wer sich per pedes oder auf dem Velo durch die Welt bewegt, ist eh mit Komoot besser beraten.

Mehr zu Komoot kann man hier lesen:

Lieblings-Apps: Komoot – So finden Sie immer den anstrengendsten Weg

Immerhin steht mit Navigon Cruiser eine speziell an die Bedürfnisse von Motorradfahrern angepasste Version zur Verfügung.

Navigon im Vergleich zu Google Maps – kostenlos versus 80 Euro

Sehr nützlich: Verkehrszeichenanzeige und Geschwindigkeitswarner
Sehr nützlich: Verkehrszeichenanzeige und Geschwindigkeitswarner

Nun ist Google Maps bekanntlich kostenlos. Da stellt sich die Frage, wer braucht eigentlich Navigon für um die 80 Euro? Die Antwort fällt zwiespältig aus. Veteranen der goldenen Jahre der Navigationsgeräte im Pkw schwören auf Navigon, weil diese App dem gewohnten Bild am nächsten kommt.; kein Wunder, steckt Navigon schon immer in den Navis von Garmin (und Garmin hat Navigon vor einiger Zeit aufgekauft).

Ebenfalls schwer begeistert sind Vielfahrer, also z.B. klassische Handelsvertreter, die oft und dringend ihnen fremde Ziele ansteuern müssen. Wer nur ein-, zweimal im Jahr mit dem Auto in den Urlaub fährt oder in ein langes Wochenende und sich dabei in der Bundesrepublik und den angrenzenden Ländern bewegt, der dürfte mit Google Maps als Routenplaner bestens hinkommen. Und natürlich werden alle Nutzer Spaß an Navigon haben, die gut gemachte und optimal funktionierende Apps lieben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert