Wlan in der weißen Plastikdose - Google Wifi

Was zur Hölle… ist denn Google Wifi?

Nein, es folgt keine Unpacking-Story. Nur die Bemerkung der Dame des Hauses, das seien aber komische Cremedosen, die gerade ausgepackt wurden. Die rundlichen Dinger, die sich Google Wifi nennen, sehen nicht besonders wertig aus und fühlen sich auch nicht so an. Immerhin verschandeln sie das stylische Wohnzimmer nicht in dem Maße wie so mancher High-Tech-Router. Apropos: Technisch betrachtet handelt es sich bei der Cremedose um einen Wlan-Router… Allerdings ohne Modem. Und erfunden hat’s Google auch nicht, weil es sogenannte „Mesh-Systeme“ schon länger gibt und die ganz ähnlichen Systeme von Netgear (Orbi) und Linksys (Velop) bereits einige Monate länger auf dem Markt sind. Was ist also an Google Wifi (außer dem geringfügig günstigeren Preis) besser als bei der Konkurrenz?

Bleiben wir zunächst bei den Ähnlichkeiten. Die zu vergleichenden Mesh-Systeme brauchen einen Breitband-Internetzugang. Den liefert ein Modem, das am Telefon-, TV-Kabel- oder TV-Sat-Netz hängt. In der Praxis hat aber kaum noch jemand ein reines Modem herumstehen, sondern einen Wlan-Router mit eingebautem Modem – z.B. die EasyBox, wenn man Vodafone-Kunde ist, oder eine nette FritzBox, wenn man seine Internet-Gebühren woanders hin überweist. Die schlechte Nachricht: Die Router-Funktion wird überflüssig. Die gute Nachricht: Man kann sie weiter nutzen.

Schneller und besser

Alle drei Anbieter brüsten sich damit, dass mit ihren Kästen und Dosen das Wlan schneller wird – bis zur doppelten Geschwindigkeit. Und das haut – bauartbedingt – auch hin. Wobei Orbi und Velop beim Einsatz von zwei oder mehr Geräten sogar noch einen Hauch schneller sind als Google Wifi, weil sie untereinander direkt miteinander kommunizieren. Ebenfalls stolz sind Netgear, Linksys und Google auf die simple Installation, Konfiguration und Steuerung per App. Vorteil: Alles kann über eine App geregelt werden. Nachteil: Alles kann NUR über die jeweilige App geregelt werden. Tatsächlich funktioniert das bei Google Wifi so schnell und einfach wie 1-2-3. Verkabeln, an die Steckdose hängen, App starten, System initialisieren – fertig. Und wer die besonderen Funktionen, die diese App anbietet (Kindersicherung und dergleichen…) nicht nutzt, kann die App auch einfach vergessen – so lange nichts schiefgeht (Stromausfall, Internetausfall, Datenschluckauf etc.) Dann muss das ganze System einfach noch einmal initialisiert werden.

Tatsächlich dürften solche Mesh-Systeme wie das Google Wifi den diversen Extendern und Repeatern den Garaus machen, die bisher bei gewissen Raumverhältnissen dafür sorgten, dass möglichst überall Wlan-Empfang funktionierte. Das können diese Systeme einfach besser – bei annähernd gleichem Preis. So berechnet Google für einen Dreierpack rund 360 Euro (Velop ca. 480 Euro, Orbi ca. 760 Euro); eine Repeater-Lösung mit ähnlicher Reichweite kostet zwischen 250 und 400 Euro.

Wo’s Sinn macht…

Reden wir nicht vom Einsatz in Geschäftshäusern oder Bürogebäuden – das ist eine andere Liga. Sprechen wir also von einer großen Wohnung, womöglich mit Zimmern auf mehreren Etagen, und dem klassischen Einfamilienhaus. In solchen Wohnsituationen sind die üblichen Wlan-Router mit der Versorgung aller Zimmer oft überfordert. Google Wifi hilft. Angenommen, es gilt, außer dem Erdgeschoss Papis Bastelkeller und die Dachstube der Tochter Wlan-mäßig zu erschließen. Dann wird das Dreierpack Google Wifi angeschafft. Eine Dose wird am Modem bzw. dem existierenden Wlan-Router per Ethernet-Kabel angeklemmt, Dose 2 kommt in den Keller, Dose 3 unters Dach. Dann wird alles per App eingestellt – und schon kann Vati auch im Tiefgeschoss beim Basteln Spotify-Musik hören und die Tochter ganz oben nach Herzenslust surfen.

Wie gesagt: In einem Domizil, in dem in allen vorhandenen Räumen immer Wlan-Empfang herrscht, braucht’s kein Google Wifi und auch kein Netgear Orbi oder Linksys Velop. Punkt.

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