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Der tägliche Apptualisierungs-Wahnsinn

Der Apptualisierung-Wahnsinn

Okay, auf meinem Smartphone tummeln sich gut 90 Apps, und auf dem Tablet drängeln sich gar 140 Android-Progrämmchen. Das ist mehr als das Vierfache des Durchschnitts. Aber, ich liebe sie doch alle und kann mich von keinem noch so mauerblümigen Äppchen trennen. Dafür werde ich täglich gestraft, denn selbst ein Ding, das ich maximal einmal im Halbjahr nutze (z.B. die App für die optimale Eierkochzeit) oder nach ein paar Mal völlig vergesse (wie der völlig sinnfreie Zippo-Simulator) wird regelmäßig aktualisiert. Weil ich das Tablet aber fast nur abends als Second Screen nutze, ist es nach dem Einschalten erstmal für um die 20 Minuten lahmgelegt – ich nenne es den täglichen Apptualisierungs-Wahnsinn.

Ja, ich weiß, ich sollte a) aufräumen und b) auf manuelle Aktualisierung umstellen. Letzteres würde unweigerlich zur rasanten Vergreisung meiner App-Bande führen, da bin ich sicher. Also lass ich die Prozedur einfach über mich, mein Smartphone und mein Tablet ergehen. Insgeheim aber verfluche ich diese #&!*##$%§-Entwickler, die dauernd an ihren Progrämmchen rumbasteln und meinen, die Ergebnisse täglich auf due Nutzerschaft loslassen zu müssen. Nun sind Developer ja keine Menschen im engeren Sinne, sondern mehr eine Art Mutanten oder Aliens, die uns Erdenbürger in den Irrsinn treiben wollen.

Dabei waren die Programmierer nicht immer so. Früher, in der guten, alten Zeit kam irgendwann eine Beta-Version. Die wurde dann von mutigen und sachkundigen Usern nach allen Regeln der Kunst getestet. Irgendwann gab’s dann eine Version 1.0, und Otto Nomaluser wurde zum unfreiwilligen Tester. Ein, zwei Jahre später kam die 2.0. Und ab etwa 2.5 konnte man mit dem Ding ernsthaft arbeiten. Damals sprach man bei Aktualisierungen noch vom „Launch“ oder „Rollout“, und das war etwas Besonderes. Ungefähr wie Weihnachten oder Sommerschlussverkauf. Aber je mehr die Aliens von den Entwicklern Besitz nahmen, desto schneller wurden die Zyklen und desto länger die Versionsnummern. Eine 3.45.1.6a war fast der Normalfall. Inzwischen nummerieren viele Developer von Apps die Versionen gar nicht mehr. Immer wenn sie was reingebastelt haben, lassen sie die Version – schwupps – als Aktualisierung auf die Menschheit los. Bei manchen Apps anscheinend täglich nach Feierabend.

Und so kommt es zum Apptualisierungs-Wahnsinn, vor dem es kein Entrinnen gibt – es sei, es ist einem egal, ob die App des Vertrauens gerade die alleraktuellste ist. Dann schaltet man die automatische Aktualisierung einfach ab und lässt den Entwickler-Alien einfach weiter vor sich hin entwickeln.

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