Smarte Brillen und Drohnen und was die mit Handys zu tun haben. 5G und warum es vielleicht schneller kommt als man denkt. Sowie: Der neue Star von Samsung und weitere Highlights des Mobile World Congress 2018. Technik-Experte Hannes Rügheimer war in Barcelona und hat sich für uns auf der Welt-größten Handy-Messe umgesehen. Hier seine Eindrücke vom MWC 2018 im Rückblick.
Hinweis: Statt den Artikel zu lesen möchtet ihr lieber gleich das ca. einstündige Video mit Hannes Rügheimer und Christian Spanik sehen? Dann geht’s hier zur Livesendung vom MWC2018.
Samsung S9 und S9+ … gute Mischung aus Spielerei und interessanter Technologie
In einem imposanten Ambiente stellte Samsung seine neue Smartphone-Generation vor: Das Samsung S9 und das S9+.
Avatare, Apps und neue Farben
Gezeigt wurden auch neue Funktionen für Samsungs intelligenten Assistenten „Bixby„, die etwa die Live-Übersetzung von Schildern oder Speisekarten ermöglichen oder die per Bilderkennung und Datenbank eine Kalorien-Analyse von Speisen durchführen. Außerdem wurden die Möglichkeiten von personalisierten, bewegten Emojis und Avataren erweitert.
8110 – Nokia setzt wieder auf Nostalgie
Nokia schwimmt auch in diesem Jahr auf der Nostalgiewelle weiter und bringt ein klassisches Handy mit neuer Technik unter der alten Bezeichnung auf den Markt. Wurde 2017 das 3310 neu aufgelegt,
Entwicklungen im Bereich Smart Glasses
Mit den Smart Glasses von Vuzix wurde anschaulich demonstriert, wie sich Produkte innerhalb eines Jahres weiterentwickeln können.
Smart Glasses im Profi-Einsatz
In der Demonstration
Telekom bringt Internet ins Flugzeug
Auch am Stand der Telekom konnte Hannes Rügheimer Interessantes entdecken: Vor kurzem hat das European Aviation Network, kurz EAN, seinen Betrieb aufgenommen.
300 LTE-Bodenstationen und ein Satellit
Interessant an diesem Netzwerk ist vor allen Dingen, dass es eine Kombination aus LTE-basierten Bodenstationen ist. Der LTE-Mobilfunkstandard wurde allerdings so modifiziert, dass er Flugzeuge in Reiseflughöhe, also bis zu zwölf Kilometer Höhe, erreicht. Der Satellit sorgt für zusätzliche
Was die Telekom mit Drohnen zu tun hat
Was vor ein paar Jahren die GoPro war, ist heute zunehmend die Drohne: Das Lifestyle-Produkt, mit dem man Videos aufnimmt. Viel bedeutsamer könnte allerdings werden, was sich die Telekom zu diesem Thema überlegt hat: Wie kann man dafür sorgen, dass Drohnen dem anderen Flugverkehr – von kommerziellen Flugzeugen am Flughafen bis hin zu Polizeihubschrauber und Co. –, nicht in die Quere kommen? An ihrem Stand auf dem MWC 2018 zeigte die Deutsche Telekom das Projekt „Drones Connected“. Hier geht es darum, über ein LTE-Funkmodul den Standort oder die Flug-Position von Drohnen bekanntzumachen. So hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) die Möglichkeit, diese Drohnen im Langstreckenflug zu beobachten und entsprechende Genehmigungen zu erteilen.
Drones Connected für mehr Sicherheit
Normalerweise gilt die Regel, dass eine Drohne nur in der Sichtweite des Operators benutzt werden darf. Es gibt allerdings kommerzielle Anwendungen, wo dies nicht ohne weiteres möglich ist. Beispielsweise wenn es darum geht, lange Stromtrassen oder Gaspipelines automatisiert zu überprüfen. „Drones Connected“ sorgt in solchen Fällen dafür, dass die Fluglotsen der DFS trotzdem Kollisionen mit Verkehrsflugzeugen, Hubschraubern oder anderen von ihnen überwachten Fluggeräten verhindern können. Und das Ganze ist noch weiter gedacht: Würde sich die Flugbahn der Drohne mit der eines Polizeihubschraubers oder eines Rettungshubschraubers kreuzen, würde die Drohne angewiesen auszuweichen. Etwa in den Sinkflug zu gehen und ca. 20 Meter über Boden zu warten. bis der Luftraum wieder frei ist, um dann mit ihrem Programm weiterzumachen.
MWC 2018 – Auch ein Blick in die Zukunft
Interessant war auch der Besuch bei Qualcomm. Gerade bei wichtigen Chip-Herstellern im Smartphonebereich wie Qualcomm oder Intel kann man meist schon eine Gerätegeneration in die Zukunft blicken. Denn was diese Hersteller auf dem Mobile World Congress präsentieren, ist die Technik, die in ein oder zwei Jahren in den dann aktuellen Geräten stecken wird. Im letzten Jahr ging es vor allen Dingen darum, erste Infrastruktur-Komponenten für 5G zu zeigen – Chips und Systeme die auf der Netz-Seite zum Einsatz kommen.
Interoperability-Testing bei Qualcomm
Qualcomm kündigte außerdem einen Modem-Chip für 5G an, den X-50, und testete in Live-Szenarien wie dieser Chip im Zusammenspiel mit Netz-Equipment von Ericsson, Nokia, Samsung oder Huawei funktioniert. Interessant fand Hannes Rügheimer auch ein Exponat, das demonstrierte, wie sich die Technik innerhalb eines Jahres miniaturisieren ließ: Ein großes Board mit technischen Komponenten wie sie vor einem Jahr noch für 5G nötig waren, wurde einem Smartphone-Prototypen gegenübergestellt. In diesem steckte ein Smartphone-Chip nicht größer als die heutigen, jedoch mit der gesamten 5G-Funktionalität wie auf dem Technik-Board.
Gespräche zu 5G auf dem MWC2018
Auf dem Mobile World Congress konnte Hannes Rügheimer viele interessante Gespräche zum Thema 5G führen:
„Mein Eindruck ist, dass nicht nur alles auf einem guten Weg ist, sondern es möglicherweise sogar alles ein bisschen schneller geht als es bis dato geplant war.” Hannes Rügheimer
Bisher wurde das Jahr 2020 als wahrscheinlicher Startpunkt für erste kommerzielle 5G-Installationen genannt. Nun hört man aus der Branche, dass einige Netzbetreiber richtig Gas geben, und 5G möglicherweise schon Ende 2019 einführen wollen.
5G schon 2019 – eine Herausforderung
Allerdings wird die World Radio Conference, in der überhaupt erst festgelegt werden soll, auf welchen Frequenzen 5G funken wird, auch erst Ende 2019 stattfinden. Dennoch preschen einige Länder vor und versteigern bereits jetzt mögliche Frequenzen für 5G. Das könnte jedoch dazu führen, dass einige Pläne nicht aufgehen. Zum Beispiel, dass 5G weltweit auf den gleichen Frequenzen arbeitet. Möglich ist, dass sich ähnlich wie bei 4G unterschiedliche Länder für unterschiedliche Frequenzbereiche entscheiden. Fraglich ist auch, ob 2019 wirklich das startet, was man branchenweit unter 5G versteht – oder ob wir auch in dieser Hinsicht etwas ähnliches erleben werden wie bei LTE, wo erst von 3,5G, 3,7G oder 3,9G gesprochen wurde, bevor das richtige 4G kam. All das bleibt auch im Hinblick auf 5G abzuwarten. Auf jeden Fall zeigte auch der Mobile World Congress 2018, dass es in Sachen 5G jede Menge Dynamik gibt, und die Entwicklung weiter spannend bleiben wird.