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Praxis: Die Digitalkamera im Einsatz als Webcam

Ein mögliches Streaming-Setup: Systemkamera, Notebook+ Elgato Cam Link

Ein mögliches Streaming-Setup: Systemkamera, Notebook+ Elgato Cam Link

Als ich einem alten Freund erzählte, ich wolle nun meine Digitalknipse als Webcam nutzen, schaute er mich verständnislos an und fragte: Warum in drei Gigabytes Namen? Ganz falsch liegt er mit der Frage nicht, denn was macht Otto Normaluser mit der eingebauten Kamera in seinem Tablet oder Notebook? Genau: Skypen. Und da spielt die Bildqualität eine eher untergeordnete Rolle. Ganz anders sieht es aber auch, wenn man mit einem gewissen Anspruch an diese Qualität auf Facebook oder YouTube live gehen will. Da wünscht sich mancher, er können seine DSLR oder die Systemkamera einfach ans Notebook anschließen und als Webcam einsetzen. Leider geht das nicht ganz so einfach. Jedenfalls nicht mit jedem Kameramodell von jedem Hersteller.

HDMI-Output an der Lumix G70
Denn eine DSLR oder Systemkamera liefert das Bildsignal, das im Sucher bzw. auf dem Display zu sehen ist, bestenfalls per HDMI an die Außenwelt. Was übrigens gleich klarstellt: Ohne HDMI-Anschluss an der Kamera, keine Nutzung als Webcam. Genauer: Die Knipse muss ein sogenanntes „clean“ HDMI-Signal als Output liefern. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Bild ohne all die Informationen, die im Sucher angezeigt werden, ausgegeben wird. Mittlerweile tun das fast alle DSLRs und die meisten Systemkameras per Firmware. Ob eine Kamera in Sachen HDMI „clean“ ist, ergibt sich aus der Dokumentation.

Wie kriegt man HDMI ins Notebook?

Stellt sich die Frage, wie die HDMI-Ausgabe ins Notebook bzw. Tablet kommt. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Denn es existieren so gut wie keine PCs mit HDMI-In-Anschluss. Genauer: Die integrierten Grafik“karten“ können in 99,9% der Fälle mit den HDMI-Signalen nichts anfangen, wenn man sie ihnen zum Fraß vorwerfen würde. Und das ist tatsächlich mehr ein Hardware-, als ein Softwareproblem. Die große Ausnahme bilden digitale Kameras, die per USB mit einem Rechner verbunden werden können und für die es Remote-Software gibt – z.B. für Canon EOS-Modelle. Nur: Dann kriegt man das Bild rein, aber eben nur im zugehörigen Programm. Immerhin wird es in einigen Fällen so möglich, den Strom an Live-Bilder von der Kamera als Video abzuspeichern.

Das ist er, der Elgato Cam Link
Aber das wollen wir ja gar nicht. Wir haben ja im Sinn, das Live-Bild, das im Sucher bzw. auf dem Display der Kamera zu sehen ist, live ins Internet zu streamen. Das bedeutet, dass wir den HDMI-Ausgang der Digitalkamera so mit dem Notebook bzw. Tablet verbinden können, dass die Chose vom System als Webcam erkannt wird. Dazu braucht es einen Adapter, der in der Lage ist, die ankommenden HDMI-Signale so umzuwandeln, dass der Computer sie versteht. Die derzeit preiswerteste und unkomplizierteste Lösung heißt Elgato Cam Link und gehört zur Gattung der „Capture Cards“, die ja nach Bauform auch „Capture Sticks“ oder „Capture Boxen“ heißen. Diese Dinger haben einen HDMI-Eingang und einen USB-Ausgang und dazwischen eine Hardware, die man salopp als Grafikkarte bezeichnen könnte.

Mit dem Elgato Cam Link geht’s ganz einfach

Cam Link erscheint sofort nach dem Verbinden im Gerätemanager
Die eingebaute Firmware wandelt die eingehenden Signale so um, dass sie am Ausgang dem entsprechen, was die eingebaute Kamera des Notebooks bzw. Tablets entspricht – nur eben in der Auflösung der Digitalkamera (bis zu einem bestimmten Höchstmaß) und in der entsprechenden Bildqualität. Beim Elgato Cam Link für um die 130 Euro funktioniert das unter Windows 10 mit großer Eleganz. Denn nach dem Verbinden von Kamera mit Capture-Stick und mit dem Tragbaren wird nur schnell ein Treiber installiert und – schwupps – wird die externe große Knipse als Webcam erkannt und kann zum Streamen benutzt werden.

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