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Was zur Hölle… Ist Discord doch die bessere Messenger- und Chat-Lösung für alle?

Discord - eine Chat-Plattform nicht nur für Gamer?

Discord - eine Chat-Plattform nicht nur für Gamer?

Ein Kollege versicherte kürzlich glaubhaft, das gute, alte Skype wäre doch nur noch was für Omas und Opas, die mit ihren Enkeln Videogespräche führen wollen. Dabei kommen Skype-Telefonate inzwischen in jedem bessere Fernsehkrimi vor, wo alerte Jungmanager*innen mit Gott und der Welt chatten. Darüber lachen die Millennials, die inzwischen viel bessere Dienste für sich entdeckt haben und sicher sind, Discord ist aktuell der heißeste Sch*** für jede Form der Kommunikation. Fragt sich, ob dieser Newcomer (born 2015) nicht doch bloß was für Gamer ist.

Skype und TeamSpeak – die Vorbilder

Das gute, alte Skype – jetzt auch fürs Business
Wir Digisaurier haben ja vor gut zwölf, fünfzehn Jahren den Sprung vom ollen ICQ zu Skype geschafft und fühlten uns danach ganz vorne dran. Tatsächlich funktioniert diese Messenger-Lösung, die ja am ehesten das nie so recht in die Socken gekommene Videotelefonieren überflüssig gemacht hat, in der tagtäglichen Praxis ziemlich gut. Was soll das Bessere kommen? Nun sind Gamer, also Menschen, die ein großes Stück ihrer Freizeit mit dem Zocken von allerlei Computerspielen verbringen, seit einiger Zeit die wichtigsten Treiber im Bereich der Kommunikationssoftware. So hat die Gemeinde vor längerer Zeit eine Plattform gekapert, die eigentlich als Werkzeug für an verschiedenen Standorten wirkende Projektgruppen von Unternehmen gedacht war: TeamSpeak. Der Bedarf der Zocker bestand vor allem darin, sich während eines Teamgames mit den Mitgliedern der eigenen Mannschaft in Echtzeit austauschen zu können und dabei – sehr wichtig! – den eigenen Bildschirminhalt in die Messenger-Anwendung spiegeln zu können. Weil TeamSpeak in der eigentlich angepeilten Zielgruppe nach der raschen Ausbreitung des konkurrierenden Teamviewers kaum noch anstinken konnte, entschlossen sich die Entwickler, ihre Software ganz darauf zu optimieren, parallel zum Online-Gaming genutzt werden zu können – also genau auf den Zweck, der den Gamern so wichtig ist.

Der TeamSpeak-Client – eher nüchtern…
Nun merkt man TeamSpeak seine Herkunft deutlich an. Der Client für Windows-Systeme ist groß und schwer und für Newbies nicht leicht zu erlernen. Das müssen die Leute von Hammer & Chisel, die mit ihrem Online-Game „Fates Forever“ nicht sooo erfolgreich waren, auch bemerkt haben. Denn die guckten sich TeamSpeak aus der Perspektive eingefleischter Gamer an, arbeiteten sorgfältig heraus, was daran gut und was nicht so gut war, und dachten sich eine Reihe Funktionen aus, die sie sich selbst als aktive Zocker von einer Chat-Lösung immer gewünscht hatten. Vor allem verabschiedeten sie sich vom Prinzip der dezentralen Server. Das heißt: Jegliche Kommunikation läuft über die Discord-Server. Damit bleiben die IP-Adressen der User unter der Kontrolle des Betreibers und können nicht (so ohne Weiteres) von bösen Leuten ausgekundschaftet werden. Der Nachteil: Wie sich dieser Tage zeigte fällt die globale Discord-Nutzung flach, wenn die zentralen Server bzw. die auf ihnen gehostete Cloud muckt.

Der gewaltige Discord-Siegeszug

Einer der wenigen deutschsprachigen Server: Bundesliga
Innerhalb kürzester Zeit wurde Discord also der neue Liebling der Gamer und ab Mitte 2017 zum viel gelobten Geheimtipp im Bereich der Chat-Plattformen. Mittlerweile (Stand: März 2019) hat die Plattform rund 200 Millionen Insassen – die Wachstumsrate ist gigantisch. Seit Mitte 2018 aber wurde in den einschlägigen sozialen und normalen Medien immer häufiger diskutiert, ob dieses Discord nicht auch etwas für den Rest von uns sei. In der Praxis erweist sich Discord schon einmal als sauber funktionierende, einfach zu nutzende Chat-Lösung. Man muss allerdings das Prinzip kapiert haben. „Server“ sind hier nämlich virtuell wirkende Instanzen, die von registrierten Usern eingerichtet und betrieben werden können – jeder einzelne wie ein klassischer, stand-alone Online-Chat, so richtig mit Channels, Gruppen, Moderatoren und was alles so dazugehört.

Discord gibt’s natürlich auch als App
Über einen solchen „Server“ ist nun alles möglich, was man sich rund ums Messaging, Chatten und Teamworken vorstellen kann. Man kann in der Gruppe einfach so diskutieren und dabei Bilder jeder Art, Videos, Daten und Dokumente austauschen. Die Eins-zu-eins-Kommunikation per Sprach- und Videotelefonie à la Skype ist möglich. Kurz gesagt: Discord ist wirklich die eierlegende Wollmilchsau der Kommunikation. Weil der ganze Kram zentral verwaltet wird, kann jeder User jederzeit von überall aus per Browser auf seinen Account zugreifen. Für mobile Geräte und auch für Desktop-Windows gibt es passende Apps, die den Zugriff noch komfortabler machen. Das Registrieren ist ein Keks und dauert Sekunden, das Einrichten eines eigenen Servers ebenfalls. Discord ist tatsächlich innerhalb von kaum drei Minuten voll einsatzbereit.

Fazit und Empfehlung

Aber (denn es gibt bei solchen Viechern immer mindestens ein Aber…): Es sieht alles so ganz anders aus als Skype oder auch WhatsApp, das ja für das simple Messaging die Nummer 1 darstellt. Wer von einem dieser Dienste kommt und keine Vorerfahrung mit TeamSpeak hat, braucht schon ein paar Sitzungen um sich heimisch zu fühlen. Und wer wirklich nur mit Nahestehenden ein bisschen videotelefonieren möchte, dem wird das Ganze alles einfach zu viel sein. Wir Digisaurier wissen: So ist das eigentlich immer, wenn in ein neues Kid im Block auftaucht. Oder wer kam anno 2008 schon auf Anhieb mit Facebook zurecht? Deshalb lautet die klare Empfehlung: Discord einfach mal ausprobieren! Gefällt es nicht, muss man nichts tun und lässt den Account einfach ruhen – mehr als eine Mailadresse kennen die Betreiber nicht.

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