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Wieviel Update braucht der Mensch?

Heute wollte ich ein Tool herunterladen, um meine alten Word-Dateien so zu konvertieren, dass ich sie auch noch mit Word 2016 auf dem Mac lesen kann. Aber es kam anders als geplant. Ganz anders. Und der Grund hieß Windows.

Windows läuft bei mir in einer virtuellen Maschine. Das hat den Vorteil, dass ich Utilities gefahrlos herunterladen und ausprobieren kann. Vorher lege ich einen Snapshot an, nach dem Ausprobieren, setze ich Windows dann wieder in den Ausgangszustand zurück.

Immer wenn man es besonders eilig hat und mal eben schnell die Windows-Kiste runterfahren will, meint das Scheißteil, es müsste jetzt doch noch mal eben 66 neue Updates aufspielen!

Richard Joerges

Doch ich kam nicht einmal bis zum Snapshot, geschweige denn zur Installation eines Tools. Denn Windows 10 wollte ein Update installieren und gab mir keine Chance, zu sagen „Bitte, ich brauche nur ne halbe Stunde, danach kannst Du machen, was Du willst!“ Ich knnte wahlweise sofort den Rechner neu starten oder hatte noch rund 10 Minuten Zeit, bis das automatisch geschah.

Ich habe auf jetzt neu starten geklickt und lasse Euch hier kurz mit den Bildern alleine.

Neustart geplant: Es gibt keinen Weg, ihn abzubrechen und zu verschieben.
Update wird konfiguriert
Updates werden verarbeitet
Windows wird aktualisiert
Wir haben Ihren PC aktualisiert
Der letzte Hinweis

Rund 20 Minuten später hatte ich mein Windows wieder und fragte mich: Wie sehr darf man eigentlich Nutzer zum Update zwingen?

Microsoft liefert Updates seit gut 13 Jahren an jedem zweiten Dienstag im Monat. Es sei denn, die Hütte brennt (ein, zweimal im Jahr, ein winziges Update). Wenn man es also nicht gerade an jedem zweiten Dienstag oder dem Mittwoch danach eilig hat, sollte es hier kein Problem geben

Uli Ries

Klar, Updates müssen sein…

Ich erinnere mich noch an Zeiten, als Malware unter Windows Hochkonjunktur hatte. Zu einem großen Teil mitverantwortlich waren Nutzer, die es nicht fertig brachten, mal das Update für Ihre Windows-Versionen anzuwerfen. Damals war ich auch der Ansicht, Microsoft ginge das zu lax an.

Irgendwie musste man doch die User zu ihrem Glück zwingen – und ihnen auch klar machen, dass sie Verantwortung tragen für alle anderen Windows User. Damals wie heute gilt: Verseuchte PCs mutieren selbst zu Virenschleudern und Digital-Zombies. Nur wer seine Kiste sauber und up to date hält, kann das verhindern.

Also sind Zwangs-Updates eine gute Sache für die Allgemeinheit. Aber muss man die Leute wirklich zwingen? Was ist mit dem Benutzerkomfort? Und was ist, wenn Windows einfach ungefragt das Update startet, obwohl noch Dateien offen sind?

Dann startet das Ding einfach nach einem Countdown neu, auch wenn Dateiein noch offen sind. Besser wäre es, wenn ein Neustart per Default verhindert wird, so lange das der Fall ist.

Michael Link

…aber ich hätte gerne die Wahl

Andererseits finde ich, dass Microsoft übertreibt. Ein Zwangsupdate ohne mir die Wahl zu lassen, wann ich wirklich updaten will? Klar, bestimmt gibt es irgendwo eine Option, das zu ändern. Nur: Ich benutze Windows 10 ein, zweimal die Woche und will dann auch, dass das Betriebssystem da ist – und nicht lange in Einstellungen herum frickeln, bis sich Windows so verhält, wie ich das will.

Es ist ein Dilemma, das sich schwer lösen lässt. Ich verstehe Microsoft, wenn sie unbedingt für ein sicheres Betriebssystem sorgen wollen. Aber ich hätte da gerne noch ein wenig etwas mitzureden. Ich hätte zumindest gerne die Illusion von Kontrolle über meinen eigenen Computer.

Wie seht Ihr das?

Die Zitate in diesem Text stammen aus einer spannenden Facebook-Diskussion, die wir vor ein paar Wochen zu genau dem Thema hatten. Hier noch einmal der ganze Beitrag. Klickt auf die Sprechblase unter dem Bild, um alle Kommentare zu lesen.

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