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5 Drucker, die wir geliebt haben…

Der König der 9-Nadeldrucker: Epson FX-100

Der König der 9-Nadeldrucker: Epson FX-100

Machen wir uns nichts vor: Bis vor wenigen Jahren war der Drucker der natürliche Feind des Users. Heutzutage ist es beinahe langweilig, einen neuen Printer in Betrieb zu nehmen – früher war das ein Job für abgebrühte Computer-Freaks. Denn auch nach erfolgter Verbindung per Parallelschnittstelle tat es das Ding noch lange nicht. Nicht einmal die Installation des empfohlenen bzw. mitgelieferten Treibers brachte die Kiste zum Drucken. Und wenn das Teil dann Farbe aufs Papier brachte, war noch lange nicht gesagt, dass das Ergebnis etwas mit dem Input zu tun hatte – denken wir nur an Begriffe wie „Zeichensatz“ und „Codierung“… Aus der Maße der feindlichen Printer ragen nur wenige Kandidaten hervor, die wir Digisaurier auf Anhieb geliebt haben. Dabei geht es um die wilden Jahre der Kleincomputerei zwischen etwa 1982 und 1992.

Der frühe Profi – Epson FX-80

Ob so viele Menschen den Epson FX-80 so sehr geliebt haben wie ich, ist mir nicht bekannt. Mir gefiel dieser Drucker auf Anhieb; also rein optisch. Als ich mit dem „Ideenbuch zum Commodore 64“ mein erstes, ähem, Werk für den Data-Becker-Verlag schreiben sollte, übergab man mir ein C64-Paket mit allem Drum und Dran. Und eben diesen Epson FX-80. Denn das Manuskript wurde nicht nur darauf ausgedruckt, nein, die so entstandenen „Druckfahnen“ waren gleichzeitig das, was der Druckerei zur Buchherstellung übergeben wurde. Vorher hatte ich nie einen Computerdrucker besessen, nicht einmal mit einem dieser Teufelsdinger zu tun gehabt. Deshalb gelang es mit offen gestanden auch nicht, die Kiste ans Laufen zu bringen. Also lief ich ein paar Wochen später im Verlag auf, und man setzte mich in einen Raum mit den Computer-Wunderkindern Michael Tischer, Axel Sellemerten und Wolfgang Schellenberger. Ich hatte die Disketten mit dem Text dabei, die Jungs hatten die Ahnung und halfen mir dabei, alles von C64 auf dem FX-80 auszudrucken.

Auch bei der Herstellung der ersten Ausgaben der Data Welt im Zeitschriftenformat stand der FX-80 im Mittelpunkt, denn auf ihm wurden die Fahnen gedruckt, aus denen die Grafiker dann die Seiten zusammenklebten. Bis ungefähr 1984 konnte ich mir nicht vorstellen, je einen anderen 9-Nadeldrucker zu benutzen als diesen. Und natürlich hatte ich einen Epson FX-100 (der auch A4 quer bedrucken konnte) für dein heimischen gebrauch angeschafft. Der tat tatsächlich Dienst bis zum Eintreffen des ersten Laserdruckers in meinem Arbeitszimmer.

Der Liebling der Massen – Star Micronics LC-10

Star LC-10 – einer der beliebtesten 9-Nadler der frühen 80er
Tatsächlich aber war der LC-10 von Star Micronics, einer längst auf anderen Gebieten tätigen Firma, über Jahre der Liebling der Heimcomputer-Anwender. Dieser 9-Nadel-Matrixdrucker war preiswert, sehr robust und vor allem leicht bedienbar. Wo man beim FX-80 & Konsorten zig Einstellungen per fummeligen Jumpern vornehmen MUSSTE, kam der LC-10 mit einer brauchbaren Konfiguration, die zu den gängigsten Computern passte. Gejumpert wurde nur von Spezialisten. So blieb der LC-10 bis über die Atari-ST-Ära hinaus sehr beliebt. Gebrauchte Geräte dieses Typs sind bis heute gefragt von Menschen, die ihr Herz für die Rechner der Achtzigerjahre bewahrt haben.

24 Nadeln für ein Halleluja – NEC P2plus

NEC P2+ – der 24-Nadeldrucker für den Rest von uns
So wie ab etwa 1985 ein Glaubenskrieg zwischen den 8-Bit-Nostalgikern und den 16-Bit-Pionieren herrschte, so gab es auch erregte Debatten darum, ob man denn nun wirklich einen 24-Nadeldrucker bräuchte. In der Redaktion der Data Welt verstummte diese Diskussion schlagartig, nachdem wir den ersten Drucker der P-Serie von NEC zum Test bekamen. Das war eine andere Hausnummer! Mit dem Teil wurde die angebliche „Letter Quality“ (LQ) zur Realität. Damit ließen sich auch komplexe Grafiken drucken, und selbst S/W-Fotos wurden erkennbar aufs Endlospapier gehämmert. Mit dem P2plus kam dann 1989 der ultimative Nadelmatrixdrucker für uns alle auf den Markt. Ähnlich wie beim LC-10 galt (und gilt) dieser NEC-Drucker als robust und leicht bedienbar – nur preiswert war er nicht.

Der Urvater der Tintenspritzer – HP Thinkjet

HP Thinkjet – der Pionier unter den Tintenstrahldrucker
Aus heutiger Sicht betrachtet löste der HP Thinkjet das Ende der Nadeldrucker ein. Das haben wir Computerfreaks der 80er durchaus nicht so gesehen. Dass der „Tintenspritzer“ – wie er liebevoll genannt wurde – leiser war als die hämmernden Printer der alten Schule, störte uns nicht. Weil wir ja vorwiegend von der Schreibmaschine geprägt waren, erschien uns das Prinzip des Impact-Drucker, bei dem irgendwie Farbe vom Farbband aufs Papier kommt, ganz natürlich. Die Idee, Tinte aus feinen Düsen aufs Trägermaterial zu blasen, fanden wir zunächst komisch. Man muss aber auch eingestehen: Das Problem mit eingetrockneter Tinte, verstopften Düsen und Fehlinformationen über den Pegelstand der Patronen bestand von Anfang an und wurde auch nicht besser. Trotzdem machte der Thinkjet ab etwa 1987 unter den kreativen Computerusern Furore. Als dann die ersten Tintenstrahldrucker auf den Markt kamen, die beinahe Fotoqualität erzeugen konnten, war der Bann gebrochen, und diese Sorte Printer fand ihren Weg in Millionen Haushalte und Büros.

Die Laser-Revolution – HP Laserjet und Apple Laserwriter

Apple Laserwriter II – der Traum aller Mac-User in jenen Jahren
Es war schon immer ein bisschen teurer, mit Apple-Geräten zu arbeiten. Das lag nicht immer an Mondpreisen für 08/15-Hardware, sondern gerade in den Achtziger- und Neunzigerjahren daran, dass alle Geräte aus dem Hause Apple die feineren und eben hochpreisigeren Komponenten enthielten. Und so blieb der erste Apple Laserwriter für das Gros der Mac-Fan zunächst nur ein Traum. So ähnlich ging es auch den PC-Freunden, die mit dem Schwesterchen von Hewlett-Packard liebäugelten. Laserdrucker waren schweineteuer, und die Betriebskosten immens! Im Data-Becker-Verlag gab es sehr früh einen HP Laserjet, der für den Ausdruck von Buchmanuskripten in der Druckvorstufe genutzt wurde. Die Druckqualität war weit jenseits der von 24-Nadler her gewohnten und Grafiken und Fotos kamen mit ungewohnter Auflösung. Weil aber die Druckkosten pro Seite so hoch waren, durften alle anderen Abteilungen das Ding nur auf Antrag und in Ausnahmefällen nutzen. Als ich dann zu meinem privaten Apple Mac II gleich einen Laserwriter II orderte und außerdem einen Farb(!)bildschirm, galt ich als Snob.

Der Fortschritt – Drucker, über die man nicht mehr nachdenkt

Heute denkt kaum noch ein Anwender über den Drucker nach. Seit 2006 tut bei mir zum Beispiel ein Multifunktionsdingsbums von Brother klaglos seinen Dienst. Laut Logbuch hat er schon fast zwei Millionen Seiten bedruckt. Ärger gab es nie, und wenn er an einen neuen PC angeschlossen wurde, war er immer sofort dienstbereit. Inzwischen hängt er am NAS und druck aus, was ihm Desktop-PC, Notebooks, Tablet-PCs und Smartphones zum Drucken vorwerfen. Vermutlich hat es bei keinem anderen „Peripheriegerät“ wie dem Drucker in den vergangenen 20 Jahren derart große Fortschritte gegeben, die den armen, ehemals gequälten Usern zugutegekommen sind.

[Fotonachweis: Epson FX-100 (www.recyclegoods.com), Star Micronics LC-10 (www.classiccomputer.de), NEC P2plus (wikimedia), HP Thinkjet (wikimedia), Apple Laserwriter II (wikimedia)]

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