Mein Facebook-Beziehungsstatus? „Es ist kompliziert“. Also meine Beziehung zu Facebook. Denn einerseits ist Facebook für mich die soziale Plattform schlechthin. Hier habe ich alte Bekannte getroffen und neue Kontakte geknüpft – beruflich und privat.
Andererseits wandelt sich Facebook zu einer Propaganda-Schleuder, auf der die Schlacht um die Köpfe und Seelen der Menschen voll entbrannt ist. Das ist ein Problem für mich. Ich fühle mich im Sturm der Rechthaberei unwohl.
Und es gibt noch ein Problem: Facebook kostet Zeit!
Hier unsere Sondersendung zum Thema auf Youtube. Darunter der Artikel von Martin der diese Sendung auslöste. Übrigens: wir freuen uns über Abonennten auf unserem Youtube Kanal ;-)
Facebook kostet zu viel Zeit
Facebook ist ein enormer Zeitfresser. Oft merke ich nicht, wie die Minuten verrinnen, ohne dass ich irgend etwas relevantes oder nutzbringendes getan habe. Klar – jeder braucht ne Pause. Aber muss ich die mit der Slot Machine Facebook verbringen?
Wie in einer Spielhalle sitze ich vor Facebook und drehe am Mausrad. Immer noch eine Umdrehung in der Hoffnung auf Belohnung, in der Hoffnung auf einen interessanten Beitrag, auf Inspiration oder Einblicke in das Leben meiner Freunde.
Facebook ist wie ein einarmiger Bandit: Nur noch einmal drehen, dann kommt bestimmt etwas Tolles.
So faszinierend dieses Inhalte-Spiel ist, so sehr kostet es Zeit. Da sitze ich minutenlang und scrolle endlos durch die Inhalte. Zeit, die ich anders auch verwenden könnte.
Ich werde mein Verhalten ändern
Wenn ich mich so selbst im Umgang mit Facebook beobachte, hat sich schon eines geändert. Inzwischen überwiegt die Frustration. Schon nach ein paar Zeilen kommt ein Rant, ein Streit, etwas, das mich herunterzieht. Klar, Soziale Medien sind kein Kuschelzimmer. Aber ich muss mir das nicht antun.
Deshalb ändere ich mein Verhalten:
- Sobald mir etwas missfällt, schließe ich Facebook. Gar nicht erst weiterlesen, keine Kommentare, keine Trolle. Zumachen, zurück an die Arbeit oder in Ruhe einen Tee holen und aus dem Fenster blicken.
- Wenn ich Facebook nutze, öffne ich gezielt die Gruppen oder Seiten, die mich interessieren. Klicken statt Scrollen.
- Ich schließe das Browser-Tab. Facebook bleibt also auch im Hintergrund nicht mehr geöffnet.
- Ich nutze ein Programm, das trackt, wie oft ich Facebook verwende. Einfach weil ich neugierig bin. Das Programm heißt „Escape by Focus List“, nennt sich „Distraction Tracker“ und ist auf dem Mac gratis zu haben. Die Ergebnisse sind interessant, vor allem wenn sie klar machen, dass ich an manchen Tagen alle vier Minuten Facebook öffne, meine E-Mail checke oder mich anderweitig von meiner Arbeit ablenken lasse.
- Da ich auf den Facebook Chat angewiesen bin, will ich den natürlich nutzen. Das geht mit http://www.messenger.com. Hier habe ich den Facebook Chat ohne Facebook Timeline.
Lesetipp: Entzugsprogramm oder Digitaler Ungehorsam von Petra von Cronenburg.
Und weiter?
Ich bin mit weniger Facebook tatsächlich besser gelaunt. Bei der Arbeit schaffe ich es, mich besser zu konzentrieren. In Pausen öffne ich dann gezielt Seiten, die mich interessieren. Nachrichtenmedien oder Fachinformationen. Es ist ja alles da, was mich interessiert und inspiriert. Auch ohne Facebook.
Ganz wegkommen werde ich wohl nicht von Facebook. Aber die Dosis macht das Gift – weniger Facebook ist vielleicht mehr.