Last Updated on 18.01.2017 by Redaktion Digisaurier
Jeder nutzt Facebook, und jeder zweite ist Facebook-Experte. Also so ähnlich wie beim Fußball, wo mindestens 50 Prozent der Fans Bundestrainer sind. Und weil Otto Normluser vor allem glaubt, was er sieht, haben sich eine ganze Reihe von Mythen rund um Facebook in die Anwenderhirne geschlichen, von denen einige gar nicht und manche nur teilweise stimmen. Das trifft besinders für Facebook-Seiten und ihre Betreiber zu, die ja eigentlich ihr Marketing damit betreiben wollen. Falsche Annahmen können kontraproduktiv wirken. Hinterfragen wir einige der oft gehörten Mythen einmal kritisch.
1. Mythos: Facebook sieht überall gleich aus
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein Facebook-User, stärker noch der Betreiber einer Facebook-Seite nicht wissen KANN, ob und wie sein Content bei seinen Freunden und Fans angezeigt wird.
2. Mythos: Erreichte Personen lesen die Beiträge einer Facebook-Seite
Wann wo und wie sehen Nutzer überhaupt Meldungen von Seiten? Da gibt es mehrere Möglichkeiten:
a) Wer die Seite geliked UND abonniert hat, sieht die Meldung mit einiger Wahrscheinlichkeit auf der eigenen Startseite.
b) Wurde die Seite ODER der Beitrag beworben, erscheint die Meldung auf den Startseiten von Anwendern, die ähnliche Seite liken und/oder sich stark für das Thema der Seite interessieren.
c) Hat jemand, der die Seite liked, den Beitrag geliked, KANN er mit dem Hinweis „XXX hat XXX mit ‚Gefällt mir’markiert“ auf den Startseiten seiner Freunde auftauchen.
d) wie c) bloß beim Teilen.
Die Personen, auf die a), b), c) und/oder d) zutrifft können einen Seitenbeitrag auf ihrer Startseite sehen. Das heißt noch lange nicht, dass sie ihn auch lesen.
3. Mythos: Facebook entscheidet, was wem angezeigt wird
Dann begann Facebook mit der Werbung und im Zuge dessen mit der Auswertung der Interessen und Vorlieben seiner Nutzer. Inzwischen beobachtet Facebook sehr genau, was sich jemand angesehen hat und welche Seiten ihm gefallen. Daraus entstehen Interessenprofile, die stark darüber entscheiden, welche Werbung („Sponsored“ oder Anzeigen) auf der Startseite angezeigt wird. Wie wir bei Mythos 2 gesehen haben, geht der Algorithmus mittlerweile noch weiter und bezieht die Interessen der Freunde mit ein.
Kurz und gut: Facebook entscheidet weitgehend, was einem angezeigt wird. Man kann den Algorithmus aber durch verschiedene Maßnahmen beeinflussen. Wichtig ist beispielsweise das rigorose Wegklicken von Empfehlungen, Einladungen und Anzeigen, von denen man nicht möchte, dass sie den Algorithmus beeinflussen. Außerdem kann man bei den Privatsphäre-Einstellungen auch bestimmten, was man gar nicht sehen will.
4. Mythos: Fans kommen regelmäßig auf von ihnen gelikede Seite
Da hat eine Band beispielsweise über 20.000 Fans und bis zu 40.000 erreichte Personen pro Woche, aber Beiträge werden nicht oft geliked, geteilt oder kommentiert. Da macht sich der FB-Verantwortliche Gedanken darüber, ob er was am Profil- oder Titelbild ändern oder einen bestimmten Beitrag oben fixieren soll. Sorry, aber das ist völlig unnötig, weil diese Maßnahme davon ausgeht, dass Fans eine Facebook-Seite explizit ansteuern. Das tun sie nur zu einem sehr, sehr kleinen Prozentsatz. Was man an der Seitenstatistik prima ablesen kann. Da gibt es einen Wert namens „Seitenaufrufe“, der exakt zeigt, wie viele Personen die Facebook-Seite im eingestellten Zeitraum AKTIV geöffnet haben. Grob geschätzt sind dies in den meisten Fällen nicht mehr 0,5 Prozent der Liker pro Woche.
Wichtig ist also, Content auf einer Seite zu präsentieren, der möglichst viel geliked, geteilt und kommentiert wird.
5. Mythos: Auf Facebook kann man Geld verdienen
Nein. Kann man nicht. Die einzige Instanz, die mit Facebook Geld verdient, ist Facebook.
[Abbildung „Facebook-Algorithmus“ by Techcrunch]
Danke für die Erklärungen. Facebook sagt zwar etwas anderes zur Reichweite