Der digitale Tapetenwechsel (Umstieg auf Windows 11 – Teil 3)

In den vorherigen Folgen unserer Serie haben wir Hannes und Christian bei dem Auf und Ab begleitet, mit dem sich derzeit viele Windows-Nutzer konfrontiert sehen: Wie umgehen mit dem erzwungenen Ende von Windows 10? Das Thema erst mal verschieben und auf die „Extended Security Updates“, kurz ESU setzen? Den Umstieg auf Windows 11 einfach durchziehen? Einen vorhandenen Windows-10-PC, wenn denn möglich, so aufrüsten, dass er die höheren Anforderungen von Windows 11 erfüllt? Die alte Maschine auf Linux umstellen? Und welche Optionen bleiben, wenn dies alles nicht die Lösung sein kann? Letztere Frage steht im Mittelpunkt unserer letzten Folge.

Alle gerade genannten Optionen haben ihr Für und Wider – wir haben sie ja schon in den beiden vorangehenden Folgen diskutiert. Einen speziellen Kandidaten hat Christian allerdings noch im Redaktions-Keller stehen. Und bei dem hat ihn Hannes mit einer weiteren Überraschung – naja… sagen wir mal: verunsichert.

Die Windows-11-Installation auf Christians etwas älterem Test-Laptop ist bereits in vollem Gange, als Christian dazu kommt – er war mal wieder Kaffee holen: „Moment mal! Den Laptop habe ich doch erst kürzlich gecheckt. Und da hieß es klipp und klar, dass er kein TPM 2.0 hat. Und nachrüsten lässt sich da auch nix. Ich hatte den unter ,aussortiert‘ und wenn überhaupt ,auf Linux umstellen‘ gebucht.“

„Ja – das war mir klar, dass der bei Dir auf der Nix-zu-machen-Liste steht. Aber das machen wir nicht so bei diesem Rechner. Wir machen trotzdem das Windows-11-Upgrade…“, grinst Hannes, so wie früher, wenn er Christian im Anwenderkurs Hardware die Sache mit den Speicherbänken erklärt hat, weil der rein gar keine Idee hatte, warum da was wie gemacht wird. „Warum geht das jetzt doch? Warum hast du da was,. und wie hast Du es gemacht..?“, wundert sich Christian.

„Bingo!“ denkt Hannes. Ganz wie früher. Und erklärt: „Das geht, weil ich den USB-Stick für die Installation mit Rufus erstellt habe. Das Tool kann die Hardware-Checks deaktivieren.“

Hannes beim Versuch, möglichst viel Hardware zu retten…

„Ist das legal? Ist das gesund? Ist das zu empfehlen?“ – Christian hat offensichtlich viele Fragen dazu. Und guckt auch ein wenig sorgenvoll. „Ganz wie früher…“ denkt Hannes.

„Die Faktenlage ist derzeit wie folgt: Microsoft warnt davor, aber verbieten tun sie es nicht. Du bekommst nur keinen Support und möglicherweise keine Updates. Es ist ein bisschen wie Schwarzfahren – funktioniert oft, aber wenn’s schiefgeht, bist du selbst schuld“, erläutert Hannes.

Hannes, der alles gibt, um Christian
unnötige Hardware-Kosten zu ersparen.

Christian nickt nachdenklich: „Für einen Produktivrechner wäre mir das zu riskant. Aber bei diesem… Und der andere Vorteil ist: Wir können den Rechner im Redaktions-Alltag einsetzen und sehen, wie gut sich das gehackte System in Zukunft schlägt – solange er nur einer der Rechner ist, die wir nutzen. Und wir direkt auf einem echten Windows-11-Rechner weiterarbeiten können, falls er aussetzt…“

Passt prima zu unseren Praxistest-Plänen beim Digisaurier. Und natürlich hilft uns das, bevor die nächste Neuanschaffung einen anderen Rechner zum Testrechner degradiert.

Rufus – der Obi-Wan Kenobi oder David Copperfield unter den Boot-Management-Tools

Was aber steckt nun genau hinter dem von Hannes eingeschlagenen Weg? Rufus ist ein kostenloses Tool, das aus ganz normalen USB-Sticks bootfähige Wunderwaffen macht. Das kennt ihr doch alle und das habt ihr auch garantiert: einen langweiligen USB-Stick, der nur alte Urlaubsfotos und alte Word-Dokumente speichert. Rufus ist wie ein digitaler Obi-Wan Kenobi oder David Copperfield, der diesen schnöden Datenträger in ein mächtiges Werkzeug verzaubert, das ganze Betriebssysteme zum Leben erwecken kann.

Uuups – für alle jüngeren Leser hier, folgende kurze Hintergrund-Info:

Kurzer Einschub: Liebe Gen Z und Millennials – David Copperfield ist nicht nur ein Buch!

Falls ihr bei „David Copperfield“ nur an verstaubte Schullektüre denkt und euch fragt, warum wir diesem Mann hier einen kleinen Einschub widmen: Es gibt eben da noch einen anderen David Copperfield! Und wenn wir zur Comdex oder CES in Las Vegas waren, dann haben wir immer versucht, in seine Show in einem der großen Casinos zu kommen.

Wir reden hier von David Copperfield, dem Zauberer – einem echten Menschen aus Fleisch und Blut, der in den 80er und 90er Jahren so ziemlich alles zum Verschwinden gebracht hat, was nicht niet- und nagelfest war. Während ihr heute Tik-Tok-Magiern dabei zuschaut, wie sie Münzen verschwinden lassen, hat dieser Typ mal eben die Freiheitsstatue weggehext (1983, kein Scherz!). Stellt euch vor, jemand würde heute vor Publikum die Elbphilharmonie verschwinden lassen – ungefähr so krass war das damals.

Wer will, kann sich das hier ansehen…

Der Mann war praktisch der Influencer der Magie-Szene, bevor sich das Internet richtig durchgesetzt hatte. Seine TV-Specials waren das, was heute ein viraler YouTube-Hit wäre – nur dass damals noch die ganze Familie vor dem Fernseher saß und kollektiv „WTF?!“ gerufen hat. Also – diesen Typen meinen wir jedenfalls …

Was genau macht Rufus – und warum ist es so cool wie ein Copperfield-Trick?

Now back to something completely different, um es mit Monty Python zu sagen: Rufus unterstützt sogenannte ISO-Images verschiedener Betriebssysteme und erkennt automatisch die richtigen Bootloader. Das Tool versteht sofort, welche Zutaten (Bootloader, Partitionstabellen, Dateisysteme) nötig sind, damit der Trick funktioniert. Und holt sich dann genau wie Copperfield die richtigen Teile zusammen, damit alles klappt. Erst überlegen, dann in der richtigen Reihenfolge zusammenstellen und… voilà! Am Ende kommt ein perfekter Zauberstick heraus. Ein startfähiger USB-Stick, der jeden Computer in Sachen Update zum Laufen bringen kann und Upgrade-Fehlermeldungen wie Copperfield verschwinden lässt. (Das Voilà soll übrigens daran erinnern, dass die Freiheitsstatue zwar in den USA steht, aber ein Geschenk der Franzosen war. Aber das würde jetzt wirklich zu weit führen…)

Die Digisaurier machen den Copperfield ;-)

Bei seiner Zauber-Session kann Rufus die Hardware-Checks von Windows 11 deaktivieren, indem es einfach die Anforderungen für TPM 2.0 und Secure Boot entfernt. Microsoft hat Windows 11 nämlich mit einem digitalen Türsteher ausgestattet, der pedantisch jeden Computer durchleuchtet: „Hast du einen TPM-Chip? Ist dein Prozessor jung genug? Läuft Secure Boot?“ Rufus ist der clevere Kumpel, der den Disco-Besucher, pardon: den PC-Nutzer einfach über den Seiteneingang am Türsteher vorbei schleust. Ganz praktisch bietet das Tool beim Erstellen des USB-Sticks Rufus einfach Checkboxen an, mit denen man Anforderungen wie TPM 2.0 und Secure Boot wegklicken kann.

Der digitale Obi-Wan Kenobi oder David Copperfield überzeugt Windows 11, dass Secure Boot und TPM 2.0 nicht so wichtig sind. Screenshot: Digisaurier

Das Geniale daran ist, dass Rufus nicht etwa die Hardware des Computers verändert oder gefährliche Hacks anwendet. Das Tool eliminiert einfach die Notwendigkeit, manuell Registry-Einträge zu löschen oder komplizierte Workarounds zu verwenden. Und um mal wegzukommen von David Copperfield – es ist wie Obi-Wan Kenobi, der mit einem Jedi-Gedankentrick die Microsoft Stormtrooper (ihr erinnert Euch bestimmt an diese berühmte Szene aus Star Wars) überzeugt: „Hardware-Checks sind heute nicht so wichtig, lass uns das einfach überspringen.“

Und wenn es doch ein neuer Rechner sein muss? Tipps und Gedanken zum PC-Neukauf

Mit Rufus‘ Hilfe haben wir für diesen Testrechner zumindest eine gangbare Übergangslösung zu Windows 11 gefunden. Wie lange die hält, hängt sicherlich von Microsoft ab. Und wie die Hardware sich wirklich schlägt, mit Windows 11? Wir werden berichten…

Bleibt noch ein Schnitt-Rechner und das teure Sende-Notebook von 2016 im Digisaurier-Arsenal. Die sind beide für den Digisaurier-Workflow so wichtig, dass Christian hier wirklich keine Workarounds und Tricks anwenden will. „Stell Dir vor du hast gerade Live-Sende-Stress, die machen ein Update und plötzlich tut das Ding nicht mehr… Was soll ich dann machen? Handy anwerfen und den wartenden Zuschauern erklären, dass wir leider nicht senden können?“, grummelt Christian.

Wer schon mal bei unseren Live-Auftritten vor Ort war (zum Beispiel auf der Amiga-Messe) war, wird verstehen, dass das so gar nicht geht.

Leider hat unser Ton-Meister Dirk (der kümmert sich bei Veranstaltungen und Livesendungen vor Ort immer um den Ton), der wirklich ein Hardware-Freak ist, auch nix gefunden, mit dem wir das Schnitt-Notebook TPM-fähig machen können. Er hat zwar selber ein älteres Notebook, bei dem das ging – aber ausgerechnet bei dem Gaming-Notebook, das bei uns als Senderechner für unterwegs dient, ist einfach nix zu wollen. Da ist in Sachen Hardware-Upgrade kein Hauch Luft mehr, und auch einfach kein Steckplatz, in den ein TPM-2.0-Modul rein könnte. Die Hoffnung auf Hardware-Tuning löst sich also bei diesem Gerät in Luft auf.

Zumindest auf eine begrenzte Zeit kann man noch mit alten aber leistungsfähigen und teuren Rechnern weiter arbeiten.

Und beim Schnitt-Rechner: „Okay, der ist leistungsfähig, aber auch schon in die Jahre gekommen…“ sinniert Christian. „Wenn ich mir anschaue, was unsere Schnitt-Programme wie Adobe Premiere, mit all seinen PlugIns und Funktionen oder Tools wie After Effects an Rechenleistung so wegschnupfen – da steht in den nächsten 12 bis 18 Monaten eh eine Neu-Anschaffung an. Das hat aber nicht bedingt mit Windows 11 zu tun. Sondern mit dem was schon in den letzten Jahren viele Leute zu neuen Rechnern gebracht hat: Die Software, die man nutzt, kann immer mehr. Aber braucht auch immer mehr an Ressourcen.“

Also lautet die Strategie: Eventuell das eine Jahr ESU nutzen, und dann einen neuen Schnitt-Rechner anschaffen.

Christians Gedanken zu einem für ihn wichtigen Schnitt-PC.

Hannes sieht es auch so, und hat auch ein paar tröstende Worte:

Hannes beim Versuch, Christian über
einen teuren Rechner-Neukauf zu trösten

Neue Hardware braucht das Digisaurier-Land – aber welche?

Man muss es ja einfach auch mal sagen: Moderne Geräte sind nicht nur Windows-11-kompatibel – sie sind natürlich auch schneller, leiser, effizienter. Und: Der Support läuft hier in der Regel viele Jahre. „Wenn auch nicht ewig, wie wir gerade lernen. Egal was der Hersteller versprochen hat…“. grummelt Christian leise vor sich hin. Aber er gibt zu, das Hannes‘ Sichtweise schon korrekt ist. Neue Hardware hat auch was — und ist so oder so irgendwann fällig. Und wer sich heute ein neues Notebook oder einen PC kauft, sollte zumindest in puncto Betriebssystem-Unterstützung bis mindestens 2031 auf der sicheren Seite sein. Das gilt auch, falls Microsoft behaupten sollte, Windows 11 wird nun aber wirklich und definitiv das letzte Windows sein …

Und wenn wir jetzt über Neu-Anschaffungen reden, dann muss man dazu sagen: Es gibt auch hier zumindest ein paar Möglichkeiten, seinen Geldbeutel etwas zu schonen.

„Wer zum Beispiel höheren Wert auf Nachhaltigkeit legt, kann sich bei sogenannten Refurbished-Geräten umschauen – gebrauchten und wieder aufbereiteten Computern“, so Hannes. „Manche Markenhersteller bieten auch Trade-In-Programme – dann gibt es für den bisherigen Rechner je nach dessen Ausstattung und Marke eine kleine Gutschrift aufs Neugerät. Wer clever vergleicht, findet oft günstige Angebote.“

Wichtig ist natürlich, bei der Auswahl explizit auf die Kompatibilität zu Windows 11 zu achten. Entweder ist Windows 11 ohnehin schon ab Werk installiert – oder die Kompatibilität sollte vom Hersteller oder Verkäufer schriftlich zugesichert sein.

Wenn ihr auf Sonderangebote oder auch Refurbished Geräte geht: Stellt sicher, dass das Gerät Windows 11 fähig ist und Ihr es zurück geben könnt, falls nicht!

Abenteuer im Computerladen… Angebote, Angebote, Angebote…

Zum Thema PC-Neukauf gibt es allerdings noch jede Menge weiterer Aspekte zu beachten. Zum Beispiel die Frage, welcher Prozessor es denn sein soll. Oder die Erfahrung, dass Marketingbezeichnungen wie „Intel Core i5″ oder „AMD Ryzen 7“ noch nicht zwingend aussagen, wie viele Kerne, welche Taktfrequenz und welche sonstigen technischen Daten der Prozessor hat. Das ist alles reichlich komplex und wir arbeiten gerade auch an einem eigenen Artikel daran. Ultra-Kurzfassung: Gaaaanz genau hinschauen!

Genauer hinschauen: Werden bei einem Angebot technische Daten wie der genaue Prozessortyp genannt, kann es sich lohnen, diese Bezeichnung zu googeln. Das Internet weiß dann zumindest, wie viele Leistungs- und wie viele Effizienz-Kerne dieser Chiptyp bietet, mit welcher Taktfrequenz er läuft und Ähnliches mehr.

Grundsätzlich sollte die Ausstattung eines PC auf die beabsichtigten Anwendungen abgestimmt sein. Wer Texte in Word schreibt und Rechenblätter in Excel massiert, braucht weniger Rechenleistung als Video-Cutter und Bildbearbeiter. Gamer und Kreativ-Arbeiter brauchen neben einem starken Prozessor auch eine geeignete Grafikkarte – während Office-Worker in der Regel mit der im Prozessor bzw. Chipset integrierten On-Board-Grafik gut auskommen. Hannes wäre nicht Hannes, wenn er zu diesen groben Hinweisen nicht noch anmerken würde:

Hannes, dem extrem wichtig ist, dass das passende
Werkzeug zur jeweiligen Aufgabe genutzt wird.

Klingt langweilig. Klingt selbstverständlich – aber ist in der aktuellen Rechner-Angebotswelt wirklich wichtig zu beachten…

„Ich? Ungeduldig? Quatsch…“ will Christian loslegen.

„…etwas ungeduldig und denkst: Das ist doch der Rechner, den ich suche. Aber der Verkäufer hat ja nun mal das Interesse, dass man das Gerät kauft, das er da hat. Und nicht unbedingt das, was man eigentlich wollte.“

Da fällt Christian ein, dass es ihm bei einem Notebook sogar online so gegangen ist. Die Frage war eigentlich nur, in welcher Filiale das Gerät verfügbar ist. Und die einzige in der Nähe, die scheinbar das Gerät hatte, war irgendwie sogar noch günstiger. Ein kurzer WhatsApp-Austausch mit Hardware-Freak Dirk sorgte dann für ein paar wichtige Erkenntnisse: Ja, der Rechner ist lieferbar. Man kann ihn abholen. Aber es ist weder ein Schnäppchen, noch stimmt die Leistungsklasse. Auch wenn es auf die Schnelle so klang. Also wurde letztlich online bestellt. Damit es wirklich der gewünschte und passende Rechner ist.

Das Angebot ist vielfältig, verwirrend – und oft genug können Kleinigkeiten im Namen des Geräts große Unterschiede in der Performance bedeuten.

Warum dieses Wirwarr, kann man sich da schon fragen. „Oft gibt es Sonder-Editionen, die nur in bestimmten Märkten beziehungsweise Vertriebskanälen verkauft werden. Wenn man dann ein scheinbar gleiches Gerät woanders sieht, ist es halt doch nicht das gleiche Gerät.“ erläutert Hannes. Darum gilt beim Neu-Geräte Kauf dasselbe wie bei der Installation und allen PC-Themen: Zeit nehmen, genau hingucken und keinesfalls schnell zuschlagen, wenn man sich nicht 100% sicher ist. Lieber bestellen und ein paar Tage warten. „Gerade jetzt wenn viele Leute wegen Windows 11 überlegen, neue Hardware anzuschaffen, gibt es viele Angebote und scheinbare Schnäppchen, die man wirklich nicht verwechseln darf“, fasst letztlich auch Christian seine Erfahrungen bei der Recherche zusammen. Ein Fehlkauf ist schnell passiert. Und der sollte Euch erspart bleiben. Darum unser längerer Ausflug zu diesem Thema.

Und was ist mit meinen Daten? Von Backups und Daten-Umzügen

Auch bei einem Rechner-Upgrade und natürlich erst recht bei einem PC-Neukauf entscheidend: Das Wichtigste am PC sind die darauf gespeicherten und bearbeiteten eigenen Daten. Vor einem Betriebssystem-Upgrade gilt daher noch mehr als auch sonst schon: Unbedingt ein Backup machen!

Christian, dem solche Erfahrungen auch nicht völlig fremd sind.

Idealerweise gibt auch eine zweite Kopie der entsprechenden Daten auf einem separaten Datenträger – oder in einem Cloud-Speicher wie OneDrive. Und noch ein Praxistipp von Hannes:

Hannes, der gerne auf Nummer sicher geht.

Auch wenn Thema und bildliche Umsetzung zum Klischee tendieren: BACKUPS SIND WIRKLICH WICHTIG! Bild: Tim Reckmann, CC-BY 2.0.

Vielleicht passt bei der Gelegenheit eine Erfahrung, die Christian im Redaktionsalltag beim Digisaurier gemacht hat. „Ich bin ja immer eher skeptisch, was Cloud-Dienste betrifft. Aber was ich ich den letzten Jahren verstärkt gemerkt habe: Wir nutzen – auch weil häufig unterschiedliche Leute an Sachen arbeiten – immer mehr Online-Services. Für die Planung, für das Erstellen von Grafiken, beim Erarbeiten von Texten. Und beim Einbinden von neuen Rechnern in unsere Workflows ist mir in den letzten Jahren aufgefallen, dass ich bei vielen Aufgaben wirklich nur Webseiten ansurfen muss, mich anmelden und schon kann ich weiterarbeiten. Die Menge – gerade an kleiner oder mittlerer Produktivitäts-Software oder irgendwelchen Tools – die ich installieren muss, ist dadurch deutlich weniger geworden.“ Hannes ergänzt: „Wenn Euch das auch so geht, hat es zwei Konsequenzen: Erstens braucht man vielleicht gar nicht so leistungsstarke Hardware wie man zuerst dachte. Und zweitens nimmt es der Installation eines neuen Rechners auch ein wenig ihren Schrecken.“

Genau deshalb macht es auch Sinn, sich zu fragen: Ist es sinnvoll in bestimmten Bereichen den Schwenk zu Cloud-Services zu machen? Verwalten wir Aufgaben weiter lokal – womöglich sogar mit Excel? Oder schaut man besser, was es dafür an Online-Services gibt? Mit allen Vor- und Nachteilen die auch dieser Weg hat. Aber von Evernote bis Trello, von Adobe Express bis zu Dropbox – es gibt viele Optionen, die einem hier das Leben leichter machen können.

Alles online? Bei allen Vor- und Nachteilen von Online- oder Cloud-Services. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sie sich näher anzusehen und prüfen, was davon im eigenen Workflow Sinn macht.

Und noch etwas fällt Hannes zu diesem Thema ein: „Wenn Du überwiegend in der Cloud arbeitest, bist Du auch im Hinblick auf das Betriebssystem und die Geräteklasse, mit der Du arbeitest, deutlich unabhängiger. Schließlich brauchst Du meistens nur einen Browser. Und den gibt es immer. Wenn es spezielle Apps gibt, muss Du allerdings schauen, für welche Systeme sie verfügbar sind.“

„Ich erinnere mich an den Zeitpunkt, als Laplink erschien. Ein Programm, das mehr oder weniger automaisch dafür sorgte, dass die Daten zwischen Laptop und Desktop immer synchron waren. Das war ein Meilenstein für Leute wie mich, die viel unterwegs waren“, schwelgt Christian in Erinnerungen. „So ähnlich ist das Arbeiten mit Online-Services an vielen Stellen für mich heute. Echt ein Segen. Ganz abgesehen von den Team-Optionen.“

Tja – und plötzlich werden ein Linux-PC oder ein Chromebook oder Lösungen wie Chrome OS Flex eine viel relevantere Option für den Alltagseinsatz. Vor allem wenn es um vorhandene Rechner geht, die man weiter nutzen will, aber nicht auf Windows 11 bringen kann. „Zum Thema Linux, Chromebook und Co machen wir bestimmt später nochmal einen eigenen Artikel“, sagt Christian. „Jetzt lass uns erstmal noch über die Veteranen reden…“

Welches Schicksal erwartet den Alt-PC? Es muss nicht gleich der Elektroschott sein.

Wer übrig bleibt, wenn alle Tricks genutzt wurden, wenn alle Hardware getauscht wurde, das sind die Veteranen. Die alten Rechner. Doch auch nach der großen Update-Schlacht muss der alte PC nicht unbedingt auf den Wertstoffhof wandern. Es gibt mehrere Optionen:

Vielleicht findet sich im Familien- oder Freundeskreis oder auf Plattformen wie eBay noch ein Interessent – zum Beispiel, weil sie oder er Linux auf der Maschine installieren will. Viele Händler nehmen Altgeräte zurück, manche bieten sogar wie schon erwähnt Eintauschprämien. Aber ebenso wie beim Datenumzug eine Kopie der eigenen Daten entscheidend ist, gilt vor einer Weitergabe: Persönliche Daten und Dateien müssen auf jeden Fall sicher und dauerhaft gelöscht werden.

Einfach mal ein bisschen umhören oder drüber reden bevor man ihn verschrottet – ein alter PC kann durchaus noch gebraucht werden. Aber: Nicht einfach so abgeben, wie ihr ihn hattet!

Hannes mahnt hier schon recht klar: „Um im Bild eines Umzugs zu bleiben: Der alte Computer ist ein bisschen wie eine Wohnung, die man verlässt: Erst wenn man alle persönlichen Gegenstände ausgeräumt und die Räume frisch gestrichen sind, kann der nächste Bewohner einziehen. Übertragen auf PC-Technik: Am besten macht man den Rechner komplett platt und installiert mit der entsprechenden Wiederherstellungsfunktion Windows (10) komplett neu, bevor das Gerät zu einem eventuellen neuen Besitzer wechselt.“

Christians Plan: „Jetzt checken wir erstmal alle weiteren Rechner durch. Fangen an, Windows 11 zu installieren, wo es geht und je nachdem, was mit dem Rechner passieren soll. Und ich fange jetzt mal an, mich umzusehen, welcher neue Rechner passen würde.“

Während Hannes inmitten all der alten Geräte sitzt, die man noch durchchecken und angucken muss, dreht sich Christian um und sagt noch über die Schulter: „Willst Du noch ein Käffchen bevor Du hier weitermachst? Ich bin dann mal drüben und guck nach guten Online-Angeboten als Ersatz für die Geräte, die wir austauschen müssen…“

Christian hat also nicht nur einen Plan, sondern offenbar auch eine klare Vorstellung der Arbeitsteilung… Hannes seufzt. Und macht sich an die Arbeit.

Christian hat einen Plan – und Hannes die Update-Arbeit. Die Arbeitsteilung vom Anwenderkurs lässt grüßen…

Christian ist währenddessen schon aus der Tür. Irgendwie hat sich nicht viel verändert, seit den Zeiten vom Anwenderkurs…

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