Die Insolvenz des Buchhändlers Weltbild zeigt, welche Gefahr für virtuelle Güter besteht: Konkret in diesem Fall eBooks und Hörbücher, die man bei Weltbild gekauft hat, um sie auf dem auch von diesem Anbieter vertriebenen eBook-Reader „Tolino“ zu nutzen. Denn Ende August beendet Weltbild seinen Geschäftsbetrieb, und dazu zählt dann auch, dass die Cloud-Server abgeschaltet werden, auf denen diese virtuellen Inhalte gespeichert werden. Dass der bisherige Konkurrent Thalia Teile von Weltbild übernehmen will, wird nach aktuellem Kenntnisstand an dieser Situation im Übrigen nichts ändern.

Betroffenen bleibt daher noch bis zum 31. August (Update: bis zum 30. September), um die von ihnen erworbenen Inhalte zu retten. Im Folgenden zeigen wir, wie das geht.

Update: am 28.08. teilte Weltbild mit, dass die Cloud-Server noch einen Monat länger laufen sollen, und die Frist zum Umziehen und Retten von dort gekauften eBooks und Hörbüchern somit auf den 30.09. verlängert wurde.

Bei größeren Bücher- oder Mediensammlungen könnte der Verlust der gekauften Inhalte sonst durchaus schmerzhafter werden. Womit Weltbild-Kunden im Übrigen nicht allein wären, denn viele frühere Beispiele von Microsoft (Zune) bis Sony (Reader), von Gigaset (Elements) bis Logitech (Harmony) belegen, wie schnell abgeschaltete Cloud-Dienste auch die zugehörige Hardware zu Elektroschrott machen können. Das zumindest ist beim Tolino-eReader, hinter dem ja eine Allianz aus mehreren Buchhändlern steht, nicht der Fall.

Zwei Schritte zur Rettung

Wie müssen Betroffene nun vorgehen, um ihre bei Weltbild gekaufen eBooks und Hörbuch-Downloads über den 31.08. (Update: 30.09.) hinaus weiter nutzen zu können? Wichtig sind dazu zwei Schritte:

1. Eine sogenannte Bibliothek-Verknüpfung. Es ist zwar bislang nicht möglich, den auf einem Tolino-eReader voreingestellten Buchhändler zu wechseln. Betroffene können und sollten aber ein zusätzliches Konto bei einem der anderen Buchhändler einrichten, die zur Tolino-Allianz gehören – etwa Hugendubel, Thalia oder Osiander. Beim neuen, alternativen Buchhänder kann man dann nicht nur in Zukunft weiter eBooks & Co. kaufen. Sondern die Verknüpfung sorgt auch dafür, dass die bestehende eigene Bibliothek auch in der Cloud des alternativen Partners hinterlegt wird. Um den Umzug durchzuführen, sollten Sie zunächst auf der Website des gewünschten Buchhändlers ein Nutzerkonto anlegen. Anschließend wählen Sie auf dem Tolino unter Menü -> Meine Konten -> Bibliothek-Verknüpfung und melden sie dort dann mit den Zugangsdaten des neuen Kontos an.

   

   Hilfestellungen zu diesen Schritten finden Sie auch auf mytolino.de sowie bei Weltbild.

2. Zusätzlich sollte man alle gekauften Inhalte lokal auf dem eigenen Rechner sichern. Das macht man am besten über den sogenannten Web-Reader (https://webreader.mytolino.com). Auch hier erfolgt die Anmeldung über den ausgewählten Buchhändler, in diesem Fall ist das Weltbild mit dem dort bislang verwendeten Benutzerkonto. Nach erfolgreicher Anmeldung finden sich alle vorhandenen Inhalte unter „Meine Bücher“ und „Meine Hörbücher“. Ein Klick auf die drei Punkte unterhalb des Covers öffnet ein Menü. Hier „Herunterladen“ und „Downloadlink anfordern“. Am besten sichern Sie alle Inhalte an einem gemeinsamen Speicherort auf Ihrem Rechner.

Grundsätzlich sollte man diese Rettungsaktion nicht erst auf den letzten Drücker vornehmen und dafür etwas Zeit einplanen.

Aber ein Trost bleibt: Immerhin gibt es einen Weg für Kunden, verlustfrei aus dem Weltbild-Debakel herauszukommen. Das ging anderen Betroffenen bei anderen Insolvenzen (etwa beim Beispiel Gigaset Elements) durchaus anders.

Video zum Thema auf unserem Youtube-Kanal

Wir haben wegen vieler Nachfragen zum Thema noch rasch ein Video produziert, wo wir die Schritte und Hintergründe nochmal erklären. Ihr findet es hier (verlinkt auf unseren Youtube-Kanal). Dort freuen wir uns natürlich über ein Abo!