Schuld sind die Medien. Die sind ja bekanntlich an allem schuld. Die Berichterstattung zur diesjährigen CeBIT kann als Musterbeispiel für diese steile These dienen. Wer im Jahr 2017, also rund vier Jahre nach Kanzlerin Merkels Neuland-Spruch, CeBIT-Berichte immer noch mit schwarzen Bildschirmen, über die giftgrüne Zeichen flutschen, illustriert, ist genauso raus wie die Kollegen, die nicht anders können, als sich über „künstliche Intelligenz“ lustig zu machen oder Drohnen für lebensgefährlich zu halten. Ebenfalls raus ist aber auch das Gros der Fachjournalisten, die seit 30 oder mehr Jahren brav jeden März nach Hannover pilgern, um den Ottos da draußen, die wir Normalverbraucher nennen, die IT-Welt zu erklären. Die Insassen der letztgenannten Gruppe waren es, die von der Ankündigung, der CeBIT finde zukünftig im Juni statt, bis aufs Mark geschockt waren und gar nicht aufhören konnten, diese Entscheidung zu analysieren, zu debattieren und auch zu kritisieren. Und der Rest von uns? Dem ging das alles gepflegt am Heck vorbei.
Und daran tragen die Deutsche Messe und der Branchenverband Bitkom die Hauptschuld. Denn keine CeBIT in den vergangenen zehn Jahren wäre für Konsumenten mit Minimalinteresse am digitalen Fortschritt so spannend, so anschaulich und so lehrreich gewesen. Und das vor allem, weil die IT (wie wir sie kannten) keine Rolle mehr spielte. Außer auf den Ständen irgendwelcher bärtiger Nerds und bei einer gewissen Auswahl alerter Vertriebler. Die CeBIT 2017 hat handfest bewiesen: Die Informationstechnologie (aka IT) ist tot, es lebe die Digitalisierung des Alltags!
Otto Nomalverbraucher stark interessiert
CeBIT 2018 – zurück in die Zukunft
Nun wird man weder der Deutschen Messe, noch dem Bitkom Empfehlungen ins Notizbüchlein schreiben müssen, denn mit an der Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit steht das Konzept für die CeBIT 2018 schon. Aber, man wird sich ja wohl noch was wünschen dürfen. Die Wunschliste ist kurz und knackig: Spiel-, Anschauungs-, Erklärungs- und Erfahrungsfelder für Normalbürger rund um die Digitalisierung des Alltags. Die Themen liegen auf der Hand, die Technologien liegen vor, die Anwendungsfälle existieren – nur gezeigt werden muss es. Ob im März oder Juni ist da völlig wurscht.