ARM-Prozessoren, die in puncto Energieeffizienz überzeugen, aber Fragen in Sachen Software-Kompatibilität aufwerfen. Kreative Herausforderungen eines KI-generierten Weihnachtslieds. Ein Youtube-Format zu „Neues… der Anwenderkurs“. Und die Begrüßung eines neuen Mitstreiters, der spannende Geschichten aus der Welt der Digitalisierung mitbringt. Das war unser digitaler Weihnachtsmonat. Mehr dazu lest ihr hier.
Was all diese Themen mit Weihnachten zu tun haben? Eigentlich nichts – aber sie prägten eben unseren digitalen Dezember und damit die Sendung. Zu alledem haben darum wir, Hannes und Christian samt unserer digitalen Junior-Avatare, diesmal zu der Sendung eingeladen.
Wer die knapp 40-minütige Sendung lieber anschauen als nachlesen mag, findet den Video-Mitschnitt hier:
Arm-Prozessoren: Energieeffizient, aber auch kompatibel?
Hannes berichtet von einem neuen Laptop, den er sich gekauft hat – das Microsoft Surface Pro 11 mit ARM-Prozessor. „Das war eine geschäftliche Anschaffung – kein Geschenk vom Weihnachtsmann“, betont er mit einem Augenzwinkern. Der ARM-Prozessor überzeugt mit Energieeffizienz und Leistung, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Besonders gilt das für die eingeschränkte Software-Kompatibilität.
Hannes erklärt: „Der Hauptgrund für den Kauf war, dass ich für meine Router-Tests ein Windows-Gerät mit eingebautem Wi-Fi 7 brauchte. Da es sich überwiegend um ein Testgerät handelt – auf Reisen nutze ich ohnehin ein MacBook Pro – wollte ich die Gelegenheit nutzen, Windows auf der ARM-Plattform auszuprobieren. Zumal die ARM-Version des Surface Pro 11 deutlich günstiger war als die vergleichbare Intel-Variante.“
„Das tiefe Schwarz und die satten Farben sind fantastisch.“
Hannes, nach einigen Wochen Praxistest
Besonders beeindruckt zeigt sich Hannes vom OLED-Display des Geräts: „Das tiefe Schwarz und die satten Farben sind fantastisch. Es lädt geradezu dazu ein, den Dunkelmodus von Windows zu aktivieren. Die Akkulaufzeit liegt bei über 14 Stunden, was für meinen Einsatzzweck zwar nicht entscheidend ist, aber doch beeindruckt.“
Etwas durchwachsener ist der Eindruck beim Thema Software-Kompatibilität: „Dank der Intel-Emulation namens Prism laufen viele Programme problemlos – von Microsoft Office über ältere Versionen von InDesign und Quark XPress bis hin zu diversen Streaming-Apps. Schwieriger wird es allerdings bei hardwarenaher Software wie Druckertreibern oder VPN-Clients. Mein älterer HP-Laserdrucker funktioniert nur mit einem generischen Treiber, wodurch Funktionen wie Duplexdruck oder die Auswahl von Papiereinzügen verloren gehen. Auch der VPN-Client der connect-Redaktion oder meine bevorzugte Backup-Software sind derzeit nicht kompatibel.“
Windows on ARM: Was läuft, was nicht?
Besonders gut läuft naheliegenderweise ARM-native Software: „Einige Programme wie die neueste Version von Photoshop oder Office 365 sind inzwischen vollständig für ARM ausgelegt, und das merkt man auch. Der Unterschied liegt weniger in der Performance, aber bei der Akkulaufzeit“, sagt Hannes und fügt hinzu: „Dann kann der Qualcomm-Chip seine Energieeffizienz wirklich ausspielen.“
Jedoch weist Hannes darauf hin, dass Gamer möglicherweise weniger Freude an Windows-Hardware mit ARM-Prozessor haben könnten:
„Einige Spiele funktionieren, aber weil gerade die Grafik von Games oft hardwarenah programmiert ist, stößt die Emulation an ihre Grenzen. Und ARM-native Games gibt es bisher kaum.“
Für wen eignet sich ein solches Gerät? Hannes resümiert: „Wer hauptsächlich Standardanwendungen nutzt und nicht auf spezielle Treiber angewiesen ist, findet im Surface Pro 11 ein hervorragendes Gerät. Es gibt eine Webseite namens worksonwoa.com, die Nutzererfahrungen zur ARM-Kompatibilität von Windows-Software sammelt. WoA steht für ‚Windows on ARM‘. Wenn Unsicherheiten bestehen und man auf eine bestimmte Anwendung angewiesen ist, sollte man die Kompatibilität möglichst vor dem Kauf ausprobieren.“
Beim Blick in die Zukunft zeigt sich Hannes optimistisch: „Die Verfügbarkeit von ARM-nativer Software dürfte sich 2025 deutlich verbessern. Denn Microsoft hat mit der ARM-Plattform einen großen Schritt in Richtung Unabhängigkeit von Intel gemacht.““
KI-Weihnachtslied: Kreativität mit Technologie
Ein weiteres Highlight war unser KI-generiertes Weihnachtslied, das wir mit einer Prise Selbstironie präsentierten – denn die war schon nötig.
„Wir wollten zu Weihnachten ein Dankeschön an unsere Zuschauer präsentieren und eine kleine Hommage an das Retro-Computer Thema und die Menschen die es am Leben halten.“
Christian
„Wir wollten ein Dankeschön an unsere Zuschauer präsentieren“, erklärt Christian. „Und wir wussten: Wenn es um musikalisches Talent geht, sollten wir besser auf eine KI zurückgreifen. Schon früher war es so, dass unsere Musiklehrer mich eher dazu verdonnerten, hinten die Stereoanlage zu bedienen, als vorne mitzusingen.“ Und Hannes ging es nicht viel anders.
Mit der KI-Plattform Suno und der Textunterstützung von ChatGPT entstand ein Lied, das die Retro-Technik-Community feierte. Christian berichtet weiter: „Suno lieferte uns eine gute Grundlage für die Musik und die Stimme, aber der Text war zunächst problematisch.““
Die ersten Versuche mit Suno auf Deutsch und Englisch überzeugten nicht. „So richtig gut war der von Suno generierte Liedtext nicht. Und leider sind wir beide im Reimen von Liedtexten auch nicht die größten Helden. Also haben wir ChatGPT eingesetzt“, erklärt Christian. „Damit konnten wir gezielt an den Versen arbeiten und eigene Ideen einbringen. Ein Beispiel: Ursprünglich ging es in einem ganzen Vers um Games, aber das passt nicht wirklich zu uns. Stattdessen haben wir uns entschieden, Atari, Amiga und C64 in den Fokus zu rücken, was viel besser unserem Retro-Technik-Schwerpunkt beim Digisaurier entspricht. Ebenso wollten wir ein Dankeschön an Computermuseen und Retro-Events einbauen. ChatGPT setzte das prima um.“ Mit dem von ChatGPT gelieferten Text erzeugte Suno dann den Gesang zur Melodie.
Aufwendige Videoproduktion mit Hindernissen
Doch das war erst der Anfang. Denn das Ergebnis sollte ja ein Video mit dem Weihnachtssong sein. Christian berichtet: „Wir haben dann versucht, das Ganze lippensynchron einzusingen, was gar nicht so einfach war – sagen wir mal, es ist gut, dass uns niemand live dabei gesehen hat.“
Zur Ablenkung von der nicht hundertprozentig perfekten Performance der „Vortragenden“ kam die Idee mit den Avataren in Spiel. Also künstlichen Figuren, die aber nicht durch KI erstellt wurden, sondern mit einer Software namens Adobe Character Animator. „Mit diesem Tool konnten wir Avatare erstellen, die uns visuell zumindest so ungefähr in jungen Jahren repräsentieren. Deren Mimik und Mundbewegungen konnte das Tool dann auf Basis der Audiospur anpassen“, berichtet Christian.
Wer sich selber damit beschäftigen will, dem sei dieses Youtube-Video und der Kanal, auf dem es erschienen ist, empfohlen. Allerdings: Alles auf Englisch. Das Video erklärt alle Versionen des Adobe Character Animators, die es gibt – auch die kostenlose Variante, mit der man online Figuren animieren kann.
Das fertige Video kombiniert die Avatare mit weihnachtlichen Hintergründen und Elementen sowie historischen Aufnahmen aus der Retro-Technik-Welt. „Wir haben Material von Computermuseen und Events eingebaut, um den Song abwechslungsreicher zu machen“, erklärte Christian. „Dazu hat uns zum Beispiel das Oldenburger Computermuseum Videobilder zur Verfügung gestellt. Aber wir haben auch unser Archiv genutzt und Videomaterial von Retro-Events wie der Amiga 34 eingesetzt.“ Das Resultat kam bei den Zuschauern wirklich toll an. „Die positive Resonanz hat uns sehr gefreut. Ganz sicher war sie auch darum so gut, weil wir nicht selber gesungen haben. Und das werden wir sicher auch zukünftig nicht machen. Wir wollen unsere Zuschauer ja behalten und nicht erschrecken.“ Darin sind sich Hannes und Christian einig.
Hintergrundinfo: Das Oldenburger Computermuseum
Das Oldenburger Computermuseum (OCM) ist ein beeindruckender Ort für alle Retro-Computer-Fans. Hier können Besucher mehr als 800 historische Geräte aus der Zeit zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren erleben. Besonders spannend ist, dass viele der Ausstellungsstücke voll funktionsfähig sind und ausprobiert werden können. Veranstaltungen und Führungen runden das Angebot ab und machen das Museum zu einem wichtigen Treffpunkt für Technikbegeisterte.
Anwenderkurs: Zuschauerfragen und ein Vorschlag mit Nostalgiefaktor
Ein weiteres spannendes Thema im Dezember war unser geplantes Youtube-Format zu den alten Folgen von „Neues… der Anwenderkurs“.
Viele Zuschauer haben uns auf dieses Projekt aus unserer Vergangenheit angesprochen und gefragt, ob wir dazu mal etwas machen könnten. Unsere Antwort: Es liegt auch an Euch! Wir haben dazu aufgerufen, uns Fragen, Ideen und Gedanken rund um den Anwenderkurs zu schicken. „Am liebsten als Audio-Nachricht“, sagt Christian. „Dann können wir diese direkt in die Sendung einbauen. Aber auch Social-Media-Kommentare und Mails sind willkommen.“ Wer die Möglichkeit nutzen will, eine Sprachnachricht zu schicken, kann dazu „SpeakPipe“ nutzen, das wir hier (oder wenn Ihr es erst später probieren wollt, in der rechten Spalte neben diesem Beitrag) verlinkt haben.
Übrigens: Direkt nach der Sendung hat sich auch schon eine Anwenderin dort gemeldet. Allerdings wohl erstmal nur probiert. Denn außer „Hallo, hallo, hallo…“ haben wir nix zu hören bekommen. Also: Gerne nochmal!
Der Humor des Anwenderkurses ist jedenfalls unvergessen. Deshalb wollen wir, voraussichtlich im Januar, eine ganze Serie mit nostalgischen Rückblicken dazu starten.
Willkommen Udo Freialdenhofen
Gegen Ende der Sendung gab es noch eine besondere Neuigkeit: Mit Udo Freialdenhofen stößt ein erfahrener Kollege und ehemaliger Pressesprecher großer Unternehmen der Unterhaltungselektronik und IT-Branche zum Digisaurier-Team dazu.
Sein Hobby sind Oldtimer. Er hat viele Jahre und sehr erfolgreich nach seiner aktiven Zeit bei Unternehmen als Selbstständiger mit „Deutsche Oldtimer Reisen“ für alle, die gerne mit alten Autos unterwegs sind, Reisen organisiert. Bei uns liegen seine Schwerpunkte in der Digitalisierung im Auto und in der Unterhaltungselektronik. Udo erzählte uns beispielsweise – als kleine Kostprobe in dieser Folge – von den Anfängen der digitalen Fotografie. Dabei wird klar, dass sich die Branche nie vorgestellt hatte, wie spezialisierte Geräte wie MP3-Player oder Navigationssysteme durch All-in-One-Geräte wie heute Smartphones ersetzt würden.
„Wir glaubten damals fest daran, dass spezialisierte Geräte immer besser sein würden als multifunktionale Lösungen – und dann kam das Smartphone.
Udo Freialdenhofen im Digisaurier-Interview
„Wir glaubten damals fest daran, dass spezialisierte Geräte immer besser sein würden als multifunktionale Lösungen – und dann kam das Smartphone“, schildert Udo. „Sein erster Artikel wird sich um K.I.T.T., das legendäre Auto aus Knight Rider, drehen“, verrieten Hannes und Christian. „Denn tatsächlich hat er dieses Fahrzeug beziehungsweise seine Basis selbst in seiner Oldtimer-Garage – und eine sehr spannende Geschichte dazu.“
Wenn Ihr jetzt schon mehr von Udo lesen wollt und Euch für alte Autos interessiert: Er hat vor kurzem auch selbst einen Blog aufgemacht. Unter seinem Motto „Fahr dich glücklich“ lest Ihr viele Geschichten und auch Tipps für Oldtimer-Reisen.
Blick in die Zukunft
Zum Abschluss riefen Hannes und Christian die Zuschauer nochmals auf, aktiv an der Gestaltung der aktuellen und neuen Formate teilzunehmen. „Sendet uns Eure Fragen und Ideen, gerne auch als Audio-Nachricht. Wir wollen auch eure Geschichten in die Sendung einbauen“, betont Christian. Gleichzeitig bleiben die Digisaurier am Puls der Zeit. Es wird also auch weiter den digitalen Monat geben und natürlich auch aktuelle Technik – aus unserem speziellen Blickwinkel.
Und damit wünschen wir allen Zuschauern, Lesern, Freunden, Mitstreitern und Retro-Fans und Machern ein frohes neues Jahr. Kommt gut rein. Wir freuen uns auf ein aufregendes neues Jahr mit Euch voller digitaler Abenteuer zwischen gestern, heute und morgen. Ganz nach unserem Motto: Die Zukunft betrachtet mit dem Wissen der Vergangenheit, die Vergangenheit betrachtet mit Blick auf die Zukunft. Bis bald.
Eure Digisaurier Hannes & Christian und die ganze Mannschaft hinter dem Blog.