Willkommen zu unserer neuen Serie „Der Digitale Monat“ auf Digisaurier.de! Im November werfen wir einen Blick auf drei spannende Themen, die den Monat für uns geprägt haben: Von der Netzqualität in Deutschland über das kontrovers diskutierte Social-Media-Verbot für Jugendliche in Australien bis hin zu einem überraschend emotionalen Duell mit einem Hightech-Rasenmähroboter – wir haben alles dabei! Mit dabei: Hannes Rügheimer, Digisaurier der ersten Stunde und Experte für Netztests, und als Special Guest Kai Ziesmann, Berufspädagoge und Coach.
Die Netzqualität in Deutschland: Immer noch Luft nach oben
„Es gibt nach wie vor ein Stadt-Land-Gefälle. In Großstädten ist die Netzqualität sehr gut, doch sobald man sich auf Verbindungsstraßen oder Nebenstrecken bewegt, sinken die Werte deutlich.“ – Hannes Rügheimer
Unser erster Schwerpunkt liegt auf der Netzqualität in Deutschland. Hannes hat in seiner Tätigkeit als Autor der Redaktion connect den Artikel zum großen Mobilfunk-Netztest des Magazins geschrieben. Das Ergebnis für Deutschland in Kurzfassung: Die Telekom liegt weiterhin vorn, Vodafone und Telefónica folgen mit Abstand.
Doch trotz verbesserter Werte in den letzten zehn Jahren bleibt der subjektive Eindruck vieler Nutzer: „Es funktioniert nicht richtig!“ Besonders in der Bahn sei dies ein Problem, erklärt Hannes. Zwar bauen die Mobilfunkanbieter durchaus an den Bahnstrecken aus. In den nächsten Jahren kommt aber ein weiteres Problem hinzu: „Wenn die Bahn die Gleise auf den Hauptstrecken repariert, werden auch Personenzüge oft auf Nebenstrecken umgeleitet, wo normalerweise nur Güterzüge fahren – da ist der Empfang dann natürlich wieder viel schlechter.“ Die Schweiz zeigt, wie es besser geht: „Ein Vertreter eines Schweizer Netzbetreibers sagte einmal: ‚Ich muss meine Videokonferenz vor der deutschen Grenze beenden.‘ Das ist böse, aber nicht unberechtigt.“
Unser Fazit: Die Netzqualität hat sich über die Jahr durchaus verbessert, aber die Unterschiede zwischen Stadt und Land bleiben ein Problem. Verbraucher sollten Netztests und Abdeckungskarten nutzen, um den besten Anbieter für ihre Region zu finden – und nach Möglichkeit auch selbst mit einem Smartphone prüfen, wie der Empfang an wichtigen Orten wie Wohn- und Arbeitsadresse ist, bevor man einen Vertrag bei einem der Anbieter abschließt.
Das Social-Media-Verbot in Australien: Fluch oder Segen für Jugendliche?
„Wir versuchen, Stolperfallen durch Verbote zu umgehen, statt die Probleme direkt anzugehen. Aber was passiert denn, wenn die Jugendlichen 16 werden?“ – Kai Ziesmann
Ein weiteres Diskussionsthema war das neue Gesetz in Australien, das Jugendlichen unter 16 Jahren die Nutzung von Social Media verbietet. Die Argumente für das Verbot sind durchaus nachvollziehbar: Schutz der psychischen Gesundheit, Vorbeugung vor Cybermobbing und Förderung realer sozialer Interaktionen. Doch wie sinnvoll ist ein Verbot wirklich?
Kai Ziesmann, unser Gast und Berufspädagoge, ist skeptisch: „Wenn wir Jugendlichen den Zugang verwehren, wie sollen sie dann lernen, in der digitalen Welt klarzukommen?“ Er sieht das eigentliche Problem woanders: „Die digitale Erziehung scheitert oft an uns Erwachsenen. Wir sind keine guten Vorbilder. Auch die Eltern laufen mit Handys durch die Gegend und schenken ihren Kindern nicht die Aufmerksamkeit, die sie brauchen.“
Auch Hannes teilt diese Bedenken: „Wenn Altersgrenzen festgelegt wurden, zum Beispiel wenn sie in den AGBs der Anbieter stehen, sollten sie auch durchgesetzt werden. Aber das löst das Grundproblem nicht. Social Media birgt Risiken – das ist klar – aber ein Verbot allein wird daran nichts ändern.“ Die Diskussion zeigt, dass es nicht nur um Jugendliche geht: „Es betrifft uns alle. Viele Erwachsene wissen auch nicht, wie sie mit Social Media richtig umgehen sollen.“
Unser Fazit: Ein Verbot mag kurzfristig helfen, die Risiken zu minimieren, doch langfristig brauchen wir Bildung und auch bessere Vorbilder, um Jugendlichen den richtigen Umgang mit digitalen Plattformen beizubringen.
Der Rasenmähroboter: Wenn Hightech zur Geduldsprobe wird
„Ich investierte Stunden, nur um herauszufinden, dass mein Rasenroboter kein Backup hat!“ – Christian Spanik
Zum Abschluss berichtet Christian von seinem persönlichen digitalen Highlight – oder besser: Lowlight – des Monats. Sein satellitengesteuerter Rasenmähroboter von Husqvarna löschte unerwartet alle gespeicherten Daten über Rasenflächen und No-Go-Areas. Der Grund? Blieb ein Stück weit ungeklärt. „Keine Ahnung, was die Ursache war…“ sagt nicht nur Christian. Sondern leider auch der Hersteller: „Wir sehen auch das die Daten weg sind. Warum können wir Ihnen aber nicht sagen.“ Wiederherstellen der Programmierung vonseiten des Herstellers? Fehlanzeige.
„Der Support erklärte mir, dass ich die Weg- und Begrenzungspunkte erneut einfahren muss – manuell!“, erzählt Christian. „Im November, bei frostigen Temperaturen, musste ich mit dem Roboter durch den Garten fahren. Das war definitiv kein Vergnügen.“ Es mag auf den ersten Blick aussehen wie Spielzeug-Auto fahren, wenn man das Ding steuert. „Aber das kostet Zeit. Insgesamt etwa ein Tag Arbeitszeit steckt da drin, wenn man auch noch Ausnahmeflächen wie Baumgruppen, Beete und dergleichen definiert.“, weiß Christian zu berichten.
Die Frage, wer diese Arbeitszeit bezahlen würde, blieb ohnehin unbeantwortet. „Das muss der Händler mit uns klären…“ sagt der Hersteller Husqvarna. Der Händler erzählt Christian dann, dass bisher er selber auf solchen Kosten sitzen bleibt. Auch wenn das Problem offensichtlich im System liegt und kein Verschulden des Kunden oder Händlers vorliegt.
Besonders ärgerlich ist aber: Es gibt keine Möglichkeit, als Nutzer ein Backup der Daten zu erstellen. Das bleibt dem Händler vorbehalten – was den Prozess unnötig verkompliziert. Denn der kann das nur machen, wenn er das Gerät bei sich in der Werkstatt hat oder mit dem erforderlichen Service-Equipment direkt bei dem Rasenmähroboter steht.
Unser Fazit: Hightech sollte den Alltag erleichtern, nicht verkomplizieren. Eine fehlende Backup-Funktion für ein solch teures Gerät ist ein echtes Ärgernis. Hoffen wir, dass Hersteller wie Husqvarna ihre Kunden ernst nehmen und diese Möglichkeit in Zukunft doch noch realisieren.
Ein Gedanke zum Abschluss in Sachen Social-Media-Verbot
„Wenn wir als Erwachsene nicht die richtigen Vorbilder sind, wie können wir von den Jugendlichen erwarten, dass sie es besser machen?“ – Kai Ziesmann
Unser erster „Digitaler Monat“ zeigt: Die Herausforderungen der digitalen Welt sind vielseitig. Ob es um Infrastruktur, soziale Medien oder smarte Technologien geht – der Mensch steht immer im Zentrum. Sprich: Es liegt an uns, die Herausforderungen zu meistern und die digitale Zukunft aktiv zu gestalten.
Bleibt gespannt auf die nächste Ausgabe von „Der Digitale Monat“! Eure Kommentare und Meinungen sind wie immer willkommen.
Und wer will: Hier ist die ganze Sendung zum Angucken – mit allen Details und Gesprächen, die wir so geführt haben.