Ach, was sind wir Digisaurier doch so vergesslich. Oder, wer unter uns Veteran:innen erinnert sich noch an die Aufregung als wir zum allerersten Mal ein Bild auf dem Computer malten? Also, so mit der Maus und virtuellen Stiften und Pinseln; monochrom selbstverständlich. Die Ergebnisse sahen in der Regel weniger schön aus als das, was Kindergartenkinder mit Fingerfarben auf Papier zaubern. Und anfangs natürlich nur in Schwarzweiß. Wer sich heute umschaut, findet im Internet wahre Kunstwerke, die mit altgedienten Malprogrammen wie MS Paint erzeugt wurden – wie das Titelbild von Ahmet Broge oder die netten Paint-Grafiken von Birgit Wiedenhöft. Und dann sind da noch die Profi-Grafiker, die alles aus dem Adobe Illustrator holen… Kleine Weltgeschichte der Malprogramme – Von MS Paint bis GIMP weiterlesen
Alle Beiträge von Rainer Bartel
Schwarmintelligenz. Oder: Wie war das eigentlich vor Wikipedia und Google?
[Kurzessay] So ein bisschen ist der Begriff „Schwarmintelligenz“ aus der Mode gekommen. Oft wird er inzwischen mit leicht ironischer Konnotation verwendet. Denn wer heute seinen Freunden auf Facebook eine Frage stellt, gibt ja damit zu, dass er die gewünschte Antwort in der Wikipedia oder per Google-Suche nicht gefunden hat. Da fragt sich der geneigte Digisaurier natürlich: Wie war das eigentlich früher? Schwarmintelligenz. Oder: Wie war das eigentlich vor Wikipedia und Google? weiterlesen
„Alles ist eins. Außer der 0“ – ein filmisches Denkmal für Wau Holland
Als der Chaos Computer Club 1984 mit dem Btx-Hack in die Medien fand, waren Empörung und Unwissenheit groß. Das Bild vom bösen, bösen Hacker war geboren, und der Cracker, der illegal kopiergeschützte Software befreite und verteilte, wurde gleich in Mithaftung genommen. Bis heute haben die Galionsfiguren der Szene nicht die Würdigung erfahren, die ihnen zusteht: allen voran Wau Holland. Das wird jetzt endlich mit dem hervorragenden Dokumentarfilm „Alles ist eins. Außer der 0.„, der dieser Tage in die Kinos kommt, nachgeholt. „Alles ist eins. Außer der 0“ – ein filmisches Denkmal für Wau Holland weiterlesen
Geniale Gadgets (10): CheerPod – die Air-Maus mit dem Laserpointer
Vor ungefähr 15 Jahren, was in Digisaurier-Zeiteinheiten eine Ewigkeit her ist, erwarb ich eine Powerpoint-Fernsteuerung. Das Ding wurde per Spezial-Dongle mit dem Laptop verbunden und besaß eine Art Mini-Joystick, ein Tastenkreuz und einen roten Knopf. Damit konnte man in einer gebeamten Präsentation vor und zurück blättern; der Knopf schaltete einen Laserpointer ein und aus. Es war mein unverzichtbares Werkzeug in Situationen, in denen ich Menschen mit Folien beglücken musste. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Sonst konnte es nichts, war also kein Ersatz für Maus oder Touchpad. Und irgendwann kam es mir abhanden. Nun sind die Zeiten vorbei, in denen ich wöchentlich zur präsentieren hatten, aber als ich sah, dass der CheerPod den Red Dot Design Award bekommen hatte und die Spezifikationen las, wurde ich neugierig und bestellte dieses schicke Gadget. Geniale Gadgets (10): CheerPod – die Air-Maus mit dem Laserpointer weiterlesen
Computerhelden (19): David Patterson – der Erfinder von RISC und RAID
Nein, der Rest von uns muss mit dem Namen David Patterson nichts anfangen können. IT-Menschen, besonders solche, die mit Hardware zu tun haben, dagegen schon. Denn dieser Mann gehört zu den wichtigsten Computerarchitekten der vergangenen 60 Jahre. Als Person muss man ihn eine treue Seele nennen: von 1977 bis 2017 forschte und lehrte er an der University of California in Berkeley, und seit 1967 ist er mit seiner Jugendliebe verheiratet. Während viele andere Computerhelden eher Karriere in der freien Wirtschaft machten, blieb Patterson dem universitären Bereich erhalten, auch, weil er mit Leib und Seele Lehrer ist – fast alle, die bei ihm studiert haben, bezeichnen ihn als einen ihrer wichtigsten Einflüsse. So viel Stabilität ist in der Geschichte der Computerei selten. In der Szene wirklich bekannt geworden ist er als Mitentwickler der RISC-Architektur und als Co-Autor des RAID-Konzepts. Computerhelden (19): David Patterson – der Erfinder von RISC und RAID weiterlesen
Verlorenes Wissen (7): Vom Übertakten und Komprimieren
In den Achtzigern gingen viele Experten davon aus, dass sich der Homecomputer ähnlich entwickeln würde wie das Auto. Und lagen damit gar nicht falsch. Wobei besonders in den Neunzigern so etwas wie eine Tuning-Szene entwickelte. Ambitionierte Nutzer:innen versuchten nämlich, das Letzte aus ihren Kisten herauszuquetschen. Das betraf nicht nur die schiere Geschwindigkeit, sondern auch das leidige Thema Speicherplatz – auf den sogenannten Speichermedien. Während das Übertakten noch heute ein Thema bei Gamern ist, geriet das Komprimieren von Daten in Echtzeit beim Speichern auf der Festplatte in Vergessenheit. Verlorenes Wissen (7): Vom Übertakten und Komprimieren weiterlesen
Alle meine Computer – Phase IV (1994 – heute)
Wie jetzt – nachdem wir anfangs immer nur über drei, vier, fünf Jahre gesprochen haben, sollen jetzt 27 Jahre am Stück abgehandelt werden? Ja, so ist es, denn Mitte der Neunzigerjahre war es mit den ganz großen Innovationen in Sachen Computerhardware weitestgehend vorbei. Jedenfalls, was mein digitales Leben angeht. Ab 1996 wurde das Internet wichtiger als jede Kiste, und mit der Ankunft des Smartphones war auch die ewige Suche nach dem ultimativen Handheld vorbei. Eigentlich hätte die Phase IV auch nur die Jahre von 1994 bis 2007 umfassen können, denn danach waren die Rechner an sich nur noch Convenience. Aber, greifen wir nicht vor, sondern beginnen wir mit meinem langsamen Abschied von der Firma Apple. Alle meine Computer – Phase IV (1994 – heute) weiterlesen
Alle meine Computer – Phase III (1988 – 1993)
Nachdem das Jahr 1985 eine Art Zeitenwende bei den Computern für den persönlichen Gebrauch darstellte, bog der Markt ab 1988 in Richtung Convenience ab. Gleichzeitig spaltete sich die Szene weiter in die „Freaks“ und diejenigen, denen die Arbeit am PC (oder Apple Mac) zum täglichen Brot wurde – besonders bei Selbstständigen und Freiberuflern. Denn denen boten die Computer die Möglichkeit, sich von A bis Z selbst zu organisieren und mit Hilfe der „kleinen“ Rechner Geld zu verdienen. Das betraf mich persönlich nach meinem Abschied von DATA BECKER in ganz besonderem Maße. Und dabei spielte ein Mac II eine spezielle Rolle. Alle meine Computer – Phase III (1988 – 1993) weiterlesen