Archiv der Kategorie: Ge-schichte

Historisches & Vergangenes rund um Computer und Co: Computergeschichte und Computergeschichten finden sich hier.

Kleine Weltgeschichte des Computerschachs

Wir stecken mitten in einem unerwarteten Schachboom. Die gängige Theorie ist, dass der von der grandiosen Netflix-Serie „Das Damengambit“ aus dem Jahr 2020 ausgelöst und durch diverse Corona-Lockdowns befördert wurde. Tatsächlich aber erleben Online-Plattformen wie chess.com und lichess.org schon seit gut fünf, sechs Jahren ein exponentielles Wachstum an registrierten Usern. Die YouTube- und Twitch-Kanäle, auf denen professionelle Schachspieler:innen Partien spielen und/oder analysieren, zählen schon seit etwa 2016 zu den beliebtesten. Wer – wie der Verfasser dieses Artikels – schon seit gut 50 Jahren in Sachen Schach unterwegs ist, den überrascht das nicht, denn das Interesse an und die Begeisterung für das Schachspiel kam und ging schon immer in Wellen. Man denke nur an die erste große Blütezeit des Computerschachs und der Schachcomputer zwischen 1980 und etwa 1985. Grund genug, sich einmal mit der Historie dieser besonders interessanten Spielart der Computeranwendung zu befassen. Kleine Weltgeschichte des Computerschachs weiterlesen

Die Commodore-Story – Part III: Peddle, Shivji, Miner – die Technikhelden

Nach allem, was hier in Part I und II in Sachen Unternehmensführung beschrieben wurde, sollten wir nicht vergessen, dass Commodore mehr als ein Jahrzehnt lang im Auge des Digitalhurrikans lebte und die mit dem C64 die Geschichte der kleinen Computer entscheidend geprägt hat. Und das hat die Firma drei genialen Technikhelden zu verdanken, ohne die es vielleicht nie einen Commodore-Computer, aber ziemlich sicher keine erfolgreichen Rechner gegeben hätte. Reden wir also von Chuck Peddle, Shiraz Shivji und Jay Miner. Die Commodore-Story – Part III: Peddle, Shivji, Miner – die Technikhelden weiterlesen

Die Commodore-Story – Part II: Irving Gould, Retter und Killer der Company

Eine der schwierigsten Fragen der Commodore-Historie ist, ob und inwieweit Jack Tramiel tatsächlich ein Digitalpionier war, also ob er bei der Transformation seines Unternehmens in eine Elektronik-Company überhaupt eine technische Vision hatte. Betrachtet man den Zeitpunkt und die Umstände des Eintritts in den Markt der elektronischen Taschenrechner, kann die Antwort nur lauten: Nicht im Mindesten! Auch das in Part I bereits zitierte große DATA-WELT-Interview zeigt deutlich, dass Jack Tramiel nie etwas anderes war als Geschäftsmann, als ein Kämpfer, der um jeden Preis SEIN Unternehmen haben und zum Erfolg führen wollte. Vermutlich wäre ihm das auch mit – sagen wir – einer Kette Hamburger-Bratereien gelungen. Aufgrund seiner Ausbildung kannte er sich prächtig mit der Mechanik von Büromaschinen aus, Elektronik war ihm bis zu seinem Lebensende eher suspekt. Dass Commodore überhaupt eine Elektronikfirma wurde, hat die Company ihrem ersten, wichtigsten und letztlich mächtigsten Investor zu verdanken: Irving Gould. Die Commodore-Story – Part II: Irving Gould, Retter und Killer der Company weiterlesen

Die Commodore-Story – Part I: Von Schreibmaschinen und Tischrechnern

Ja, werden jetzt viele Digisaurier sagen, das kennen wir doch alles schon, also wie die Firma Commodore entstand und wie sie zugrundegerichtet wurde. Aber man kann die Commodore-Story auch ein bisschen anders erzählen und vor allem mehr Scheinwerferlicht auf die wichtigsten Akteure lenken. Genau das haben wir mit diesem Dreiteiler im Sinn. Spannend ist das allemal, weil das Schicksal von Commodore stellvertretend für einige Firmen steht, die wie Kometen am Digitalhimmel aufstiegen, einige Zeit stolz leuchteten, um dann abzustürzen; ganz anders also als die Fixsterne der Branche: IBM, Intel, Hewlett-Packard. Die Commodore-Story – Part I: Von Schreibmaschinen und Tischrechnern weiterlesen

Kleine Weltgeschichte der Prozessoren (2): vom 80386 bis zum Apple M1und dem Google Tensor

Das Blöde am technischen Fortschritt ist doch, dass mühsam erworbene Verständnis für eine Innovation regelmäßig durch Revolutionen überholt wird. So um 1986 herum haben wird doch gedacht: „Okay, das geht jetzt immer weiter so: auf 80286 folgt 80386, dann 80486, 80586 und so weiter.“ Aber es kam anders, denn schon 2005 waren die grundlegende Design-Philosophie und die bekannten Herstellungsprozesse am Ende; die Geschichte der Mikroprozessoren trat in eine neue Ära ein. Heute ist es um ein Vielfaches einfacher und kostengünstiger eine CPU für digitale Maschinen zu entwickeln und zu fertigen. So musste Intel noch einen zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag in den 80386 investieren, und der Prozessor kostete zu Beginn beinahe 1.000 US-Dollar. Kleine Weltgeschichte der Prozessoren (2): vom 80386 bis zum Apple M1und dem Google Tensor weiterlesen

Computerhelden (20): Ted Hoff – der Mann hinter den ersten Intel Mikroprozessoren…

…oder doch nicht? Stein des Anstoßes ist unser Titelbild. Es zeigt Ted Hoff mit einem 8080 auf einem Werbefoto, das Intel 1974 publizierte. Spätestens mit diesem Foto entstand die allgemeine Meinung, Marcian Edward „Ted“ Hoff Jr. sei einer der Erfinder des Mikroprozessors, ja sogar ausdrücklich der Vater des 4004 und des 8008. Bei meinen Recherchen zur „Kleinen Weltgeschichte der Prozessoren“ bin ich darauf gestoßen, dass Ted Hoff vielleicht ein bisschen zu viel Ruhm geerntet hat. Denn ein gewisser Federico Faggin hat sich öffentlich beschwert. Computerhelden (20): Ted Hoff – der Mann hinter den ersten Intel Mikroprozessoren… weiterlesen

Als es noch Disketten gab, die Floppys hießen…

Sprechen Sie mir nach: Fünf-Ein-Viertel-Zoll-Diskette. Na, wann haben Sie dieses Wort zum letzten Mal in einem ganz normalen Gespräch verwendet? Es dürfte mindestens 30, wenn nicht 35 Jahre her sein, denn die Floppydisk war Mitte der Achtzigerjahre schon so gut wie tot – die modernen Rechner wie der Atari ST und der Commodore Amiga mit ihren 3,5″-Laufwerken hatten ihr das Grab geschaufelt. Verrückt genug, dass die weiche Magnetscheibe in der schwarzen Pappe nun schon um ein Vielfaches länger in der Walhalla der Homecomputerei weilt als sie im realen Einsatz war. Denn die 5,25″-Diskette beherrschte nicht einmal zehn Jahre lang die Welt der Datenträger. Als es noch Disketten gab, die Floppys hießen… weiterlesen

Kleine Weltgeschichte des Bloggens – vom Internettagebuch zum Influencer-Ding

Für viele Pionier:innen des weltweiten Webs ist die Geschichte des Internets eine der unerfüllten Hoffnungen. Denn alle Ideen und Vorstellungen des Ur-Vaters Tim Berners-Lee waren auf Freiheit ausgerichtet, vor allem die persönliche, freie und unzensierbare Freiheit der Kommunikation. Deshalb war auch die allererste, von ihm aufgesetzte Website ein Blog. Oder wie man bis Ende der Neunzigerjahre sagte: ein Computer-, Internet- oder Cyber-Tagebuch. Denn der gute Tim schrieb seine Ideen, Erfahrungen und Erlebnisse jeweils mit einem Datum versehen auf diese Website. Ab 1996/97 kamen dann auch die ersten deutschsprachigen „Homepages“ nach diesem Muster ans Licht der digitalen Öffentlichkeit. Es war aber ein gewisser Jorn Barger, der ab 1999 nicht nur den Begriff prägte, sondern auch die über viele Jahre spezifische Form des Blogs entwickelte. Kleine Weltgeschichte des Bloggens – vom Internettagebuch zum Influencer-Ding weiterlesen