Vom Lautsprecher zum Spion – wie sich Sonos mit der Idee Smarte Lautsprecher Ärger einfing

„Liebe Leute wenn ihr weiter unseren Service nutzen wollt für die sauteuren Lautsprecher die ihr bei uns gekauft habt, dann müsst ihr leider zustimmen dass wir ganz bestimmte Daten von euch kriegen. Sonst wird euer System bald nicht mehr funktionieren.“ So klingt die Ankündigung von Sonos, um aus einem Musiksystem einen smarten Lautsprecher zu machen. Nicht nett, oder? Was steckt dahinter. Und was steckt hinter all den smarten Lautsprechern, die ihre Daten zum Hersteller funken. Digisaurier Christian Spanik und Hannes Rügheimer haben sich das mal angesehen.Ne – Lustig ist anders: du kaufst einen Lautsprecher der Musik machen soll, dann will der Hersteller SONOS daraus per Software einen Smarten-Lautsprecher mit Alexa-Features machen. Aber droht dem Nutzer auch gleich: wenn Du den Update nicht machst und die dazu nötigen Daten nicht hergibst, könnte auch dein System bald nicht mehr so toll funktionieren.

„Ich soll jetzt auch Daten bei Sonos hergeben? Wie Bitte? Ich hab das System für teures Geld gekauft.“

Digisaurier Christian, nach der Sonos Akündigung

Wir haben in diesem Beitrag darüber gesprochen.  Wer gucken will kann das hier tun. Alle anderen weiter unten alles wichtige lesen.

Smarte Lautsprecher – das Mikrofon mit dem Draht zum Internet

Die Welt ist voller Lautsprecher Aber es sind eben nicht nur Lautsprecher, sondern auch Mikrofone. Die hören mit und steuern Geräte, bestellen Bücher und vieles mehr. Aber was machen Sie noch? Kurz: Wenn ein solcher Lautsprecher in der Wohnung ist, ist dann meine Privatsphäre futsch?

„Man kann die Dinger abschalten.“, stellt Hannes Rügheimer klar. Smarte Lautsprecher hin, Datenanalyse her: Es gibt einen Mute-Knopf. Und in dem Augenblick wo man den drückt wird auch tatsächlich nichts übertragen. Und auch Kollege Wolfgang Rudolph, der das Format Computer Club 2 macht, hat das sehr gut und kompetent überprüft. Einfach indem er nachgesehen hat was für Datenströme in Sachen Smarte Lautsprecher – also bei Alexa & Co -unterwegs sind. Er hat dabei vor allem festgestellt, dass das Aktivierungs-Wort durchaus unbeabsichtigte Aufzeichnungen auslösen kann. Obwohl man sich nur unterhält und gar nichts übertragen will.

Wie bei Raumschiff Enterprise: Man sagt Computer und das Ding reagiert. Leider eine schlechte Idee. Sollte man nicht machen.

Digisaurier Rat

 

Bei seinem Amazon System war „Computer“ als Aktivierungs-Wort eingestellt. Wahrscheinlich in Erinnerung an die gute alte Serie „Raumschiff Enterprise“. Das Blöde ist nur: sobald dieses Wort in einer Unterhaltung fällt, läuft die Aufzeichnung an. Und heutzutage muss man kein Computerfreak mehr sein und trotzdem fällt das Wort Computer öfter als man denkt.  Übrigens: im Falle Alexa werden sogar schon die gesprochenen Worte, die ein paar Sekunden vorher gefallen sind zu Amazon geschickt, wie Wolfgang Rudolph ebenfalls zeigte. Empfehlung: nie ein Aktivierungs-Wort nutzen das oft im Gespräch fällt..

SONOS – Skandal oder korrekte Handlung?

Sonos – Hersteller von vernetzten Soundsystemen die eigentlich nur im ganzen Haus Musik machen, teilte seinen Kunden vor einiger Zeit mit, dass sie künftig der Aufzeichnung und auch der Versendung von aufgezeichneten Sprachdateien zustimmen müssen. Andernfalls würde das System bald nicht mehr funktionieren. Denn aus dem Musikssystem sollte auch etwas werden, dass man smarte Lautsprecher nennen kann. Und zwar durch das einbinden von Alexa-Technologie von Amazon

Thema: Smarte Lautsprecher
Die Digisaurier beim Talk zum Thema: Smarte Lautsprecher

Im Grunde, erklärt Hannes Rügheimer, wollten die bei Sonos nur nach den Regeln spielen und den Leuten offen sagen was sie da tun. Und wenn Alexa-Sprachsteuerung in so ein vernetztes System integriert werden soll, dann geht das gar nicht anders, dann muss man sich eigentlich die Zustimmung des Anwenders holen. Aber diese Meldung bei den Nutzern ist Sonos ziemlich auf die Füße gefallen.

Vernetzte oder smarte Lautsprecher können natürlich das Leben leichter machen. Wer sie nutzt muss sich aber einfach bewusst sein. Egal welches System: Alle Sprachbefehle werden vom Anbieter gespeichert und analysiert und zwar über lange Zeit. Begegnen Sie Alexa, Google Now, Siri und Co. deshalb kritisch.

Smarte Lautsprecher – Tipps zum Umgang mit Alexa, Siri & Co

Wählen Sie ein Aktivierungs-Wort das in Alltags Gesprächen kaum vorkommt. Bei den meisten Systemen können sie gespeicherte Kommandos auch gezielt löschen. Das ist vor allem sinnvoll, wenn die Aktivierung aus Versehen erfolgt ist. Und schalten Sie das Mikrofon oder das ganze Gerät einfach aus, wenn Sie ganz sicher keine Zuhörer haben wollen.

Im Badezimmer der smarte Lautsprecher zur smarten Zahnbürste? Das sollte man sich überlegen.

In hoch privaten Räumen und überall wo Menschen vertraulich sprechen sollten Lautsprecher mit Sprachsteuerung tabu sein. Zum Beispiel bei Ärzten, Psychologen oder Anwälten. Daran sollte man auch bei einer nachträglichen Erweiterung eines bestehenden Multiroom Systems wie bei Sonos denken.

Besonders aufpassen sollte man wenn bestehende Systeme neue Funktionen in Richtung Smarte Lautsprecher bekommen – so wie bei Sonos.

Digisaurier Tipp

Will ein Hersteller seine vernetzten Lautsprecher nachträglich mit einem Software Update zum Beispiel um die Unterstützung für Alexa erweitern, müssen der Nutzer verstehen, was das für ihn bedeutet. Und darum muss man in Sachen Smarte Lautsprecher von Sonos fairerweise deutlich sagen: Genau um alles richtig zu machen hat man bei Sonos seine Datenschutz Bedingungen um den Hinweis erweitert, dass das System nun auch Gespräche aufzeichnet und zum analysieren in die Cloud schickt. Und das den Kunden mitgeteitl – wenn auch reichlich ungeschickt. Dass so seine Idee auch kritische Folgen haben könnte ist Sonos nun wohl klar. Es bleibt daher zu hoffen dass die Alexa Unterstützung im Sonos System auf jeden Fall komplett abschaltbar sein wird. Smarte Lautsprecher oder nicht – die Kontrolle muss beim Anwender bleiben.
Gut sind solche System nur,  wenn jeder Nutzer jederzeit selbst entscheiden kann, ob er diese Funktion nutzen will oder ob seine Lautsprecher lieber offline bleiben sollen.

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Siri vs Google Assistant vs Alexa – Quo vadis Spracherkennung?

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