E-Gitarre spielen wie van Halen - mit einem Udemy-Kurs

Shared Skills – oder: Wie Udemy den globalen Bildungssektor revolutioniert

Kann sein, dass sich zurzeit heimlich, still und leise eine Revolution auf dem globalen Bildungssektor abspielt – und kaum einer kriegt’s mit. Das mag daran liegen, dass die e-Learning-Plattform Udemy recht unscheinbar und ohne großes Getöse daherkommt. Vom bundesdeutschen Feuilleton wird Udemy genauso übersehen wie von der Fachwelt der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Dabei ist der Udemy-Ansatz revolutionär: Auf dieser Plattform können jedermann und jede Frau nicht nur webbasierte E-Learning-Kurse belegen, sondern auch anbieten. Das ist – trotz des Hypes um die sogenannte „Shared Economy“ – so neu, dass es noch nicht einmal einen Begriff für das Prinzip gibt. Wie wär’s also mit „Shared Skills“?

E-Learning gibt es schon seit über 50 Jahren

Kurse einkaufen bei Udemy - einfach wie bei Amazon
Kurse einkaufen bei Udemy – einfach wie bei Amazon

Man mag es kaum glauben, aber die Idee, verschiedene Dinge auf elektronischem Wege zu erlernen, ist schon mehr als 50 Jahre alt. Einen ersten Hype erlebte das Thema unter dem Stichwort „Computer Based Training“ (CBT) bereits in den Achtzigerjahren, und mit der Öffnung des Internets für Jedermann gab es immer wieder Ansätze, Kurse über das Web verfügbar zu machen. „E-Learning“ wurde zum Hype. Angebote gibt es seitdem überall verstreut im Netz. War E-Learning bis dato weitestgehend proprietär, also abhängig von einer bestimmten Hard- und/oder Software, oder abhängig von Datenformaten und den entsprechenden Kanälen, bietet die von Eren Bali, Oktay Caglar und Gagan Biyani entwickelte Plattform Udemy einen Marktplatz für interaktive und multimediale Kurse, die Lernende jederzeit und an jedem Ort per Computer, Tablet oder Smartphone absolvieren können.

Udemy-Erfinder und -Gründer Eren Bali
Udemy-Erfinder und -Gründer Eren Bali

Eren Bali hat von Beginn an auf selbstständige Kursanbieter gesetzt. Deshalb können Menschen, die anderen etwas beibringen wollen, ihre Inhalte auf der Udemy-Plattform anbieten … und damit Geld verdienen. Denn die Mehrzahl der weit über 55.000 Kurse, die aktuell angeboten werden, sind kostenpflichtig. Und dass zu Recht: Die Qualität der Kurse ist durchweg hoch, die Reaktionen der Absolventen ausgesprochen positiv.

Vorwiegend berufliche Aus- und Fortbildung

Ein großer Teil des aktuellen Angebots befasst sich mit Themen der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Über Udemy-Kursen kann man Fremdsprachen – darunter auch exotische wie Farsi und Suaheli – studieren, die Buchhaltung erlernen oder klassische Methoden der persönlichen Zeitplanung kennenlernen. Zunehmend aber werden klassische Schulfächer in einer wachsenden Anzahl an Sprachen angeboten, die schon jetzt zumindest ergänzend zum Unterricht genutzt werden können.

Auch das gibt's auf Udemy - zeichnen lernen wie ein Profi
Auch das gibt’s auf Udemy – zeichnen lernen wie ein Profi

Insgesamt geht es aber nicht nur um Themen, die dem Erfolg im Beruf dienen, auf Udemy finden sich auch jede Menge Angebote für den Freizeitbereich – vom Musizieren über das Kochen bis hin zu ganz verschiedenen Hobbies. Der deutschsprachige Kurs „Gitarre spielen wie ein Profi“ zählt mit regelmäßig mehr als 2.000 Teilnehmern zu den Udemy-Bestsellern – in 38 Lektionen lernt man dieses beliebte Instrument nicht nur zu spielen, sondern zu beherrschen. Noch beliebter ist ein Zeichenkurs aus den USA, der in 28 Lektionen aus jedem Interessierten einen Künstler macht; gut 20.000 Menschen weltweit haben sich für diesen Kurs eingetragen.

Udemy setzt die Standards und bewertet die Kurse

Übrigens: Udemy macht Vorgaben und bewertet die Kurse. Dabei werden Angebote mit einem hohen Anteil audiovisuellen Contents bevorzugt, rein textbasierte Lektionen sind nicht erwünscht. Um potenziellen E-Dozenten maximalen Erfolg zu ermöglichen, gibt die Plattform Kursanbietern eine Reihe von Tools an die Hand. Das sichert die angestrebten Qualitätsstandards. Mit den Werkzeugen können nicht nur auf YouTube oder Vimeo hochgeladene Videos, PowerPoint-Präsentationen und Kursmaterialien als PDF- und ZIP-Dateien eingebunden werden, sondern sogar Live-Übertragungen von Unterrichtseinheiten veranstaltet werden.

So einfach ist es, Udemy-E-Dozent zu werden
So einfach ist es, Udemy-E-Dozent zu werden

Im Mittelpunkt steht die Plattform, denn der Marktplatz für Kurse ist nur ein Teil des Geschäftsmodells. In Zukunft wird sich Udemy verstärkt an Unternehmen wenden, die ihre internen Aus- und Weiterbildungsprogramme auf E-Learning umstellen oder bestehende Programm optimieren wollen. Die so entstehenden Kurse könnten im jeweiligen Intranet publiziert, die Plattform auf firmeneigenen Servern gehostet werden. Aber auch in der unternehmens-übergreifenden Fortbildung wird Udemy – zunächst in den USA und in Kanada – immer aktiver. Die Anzahl an Kursen, die zu anerkannten Abschlüssen oder Zertifikaten – besonders bei technischen Themen – führen, wächst ständig. Immer mehr anerkannte Einrichtungen und Organisationen steuern ihre Inhalte bei und sorgen für standardisierte Prüfungen.

Udemy ist jetzt schon eine aufregende Sache. Das finden auch immer mehr Investoren, die dem Unternehmen Kapital zur Weiterentwicklung zur Verfügung stellen. Denn diese Form des Web-Learning hat das Zeug dazu, die Prinzipien der klassischen Schul- und Fortbildung grundsätzlich zu verändern und vor allem Menschen in den ärmeren und strukturschwächeren Ländern den Zugang zur wichtigen Ressource Bildung zu ermöglichen.

Hier erklärt Eren Bali anlässlich der TEDx Talks, was es mit Udemy auf sich hat und wie es dazu kam, dass er es erfunden hat:

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