Tag 2 #NEUDIG: Novell vs Microsoft und „Die Verleger“

Am Tag 2 unserer #NEUDIG-Radreise haben wir zwei Themenschwerpunkte. Zum einen geht es um die Software-Riesen und deren Auseinandersetzungen untereinander in den 90ern. Da ging es ordentlich zur Sache, zum Beispiel bei Netzwerk-Betriebssystemen und Office Software. Bei uns kommen beide Seiten zu Wort. Reinschauen lohnt sich.

Der Nachmittag gehört den Verlagen – speziell den Buchverlagen. Wir haben dazu einen besonderen Gast, mit dem wir gemeinsam ein Stück Rad fahren.

Unser Titelbild fasst beide Themengebiete zusammen . Es ist das Handbuch von Windows 3.1 – da haben wir beides beieinander – Software und Bücher.


 

 

 

Zusammenfassung: #NeuDig Thementag 2 Der Kampf Novell vs. Microsoft

Am zweiten Tag der #NeuDig-Radreise gab es zwei Themenschwerpunkte: Zum einen ging  es um die Software-Riesen und deren Auseinandersetzungen untereinander in den 90ern – zum Beispiel bei Netzwerk-Betriebssystemen und Office Software. Und zum anderen ging es um Buchverlage – dazu gab es sogar einen besonderen Gast, der die beiden Digisaurier ein Stück mit dem Rad begleitet hat. Aber jetzt erstmal der Reihe nach …


Direkt unter dem Liveblog-Fenster, befindet sich eine Gesamtzusammenfassung des zweiten Thementags,  wo es einerseits um den Kampf zwischen Novell und Microsoft geht und andererseits um „Die Verleger“ .

Los ging es bei den beiden Digisauriern mit ihrem morgendlichen Livestream, bei dem sie ihren Zusehern einen kurzen Überblick über die geplanten  Gespräche und Themenschwerpunkte gaben. Erstes Reiseziel war das Domizil von Willy Söhngen, ehemals Geschäftsführer bei Lotus und Novell in Deutschland. Am Nachmittag sollte dann noch Ralph Möllers,  Verleger-Urgestein der digitalen Entwicklung ein Stückchen mit ihnen mitradeln. Gesagt, getan. Aber davor war noch ein wenig Packen, Posten und Probieren angesagt.

Kampf der Software-Giganten

Novell war eigentlich: Netzwerk. Ohne Novell gäbe es das eigentlich alles gar nicht was es jetzt gibt.. Sie haben lange Jahre diesen Sektor dominiert. Und das ganze „Internet“ hätte es ohne dem was Novell gemacht hat, sicherlich in dieser Form auch heute nicht gegeben. Aber: Irgendwann schlagartig, war der Marktführer Novell  verdrängt, von dem eigentlich Neueinsteiger Microsoft. Wie ist das eigentlich  passiert? Willy Söhngen, ehemals Geschäftsführer bei Lotus und Novell in Deutschland sagte den beiden Digisaurier in einem Interview dazu: „Microsoft hatte eigentlich nie die besseren Systeme. Aber sie hatten das bessere Marketing. Und sie hatten den Vorteil, dass wir sie unterschätzt haben. Und darum standen sie schon bei unseren Kunden als wir gerade erst hin kamen.“

Das sind mal klare Aussagen in unserem Interview gerade eben zu vergangenen IT-Schlachten, die sich so mancher Manager heute wohl auch genau anhören sollte. Ähnlich hat diesen Kampf auch Rudi Gallist, der ehemalige Microsoft Deutschland Chef wahrgenommen. Für ihn war seine Zeit bei Texas Instruments sehr prägend, dort hat er von seinem alten Chef gelernt, was Erfolg ausmacht: Vorbereitung und die richtige Gelegenheit. Und das hat er dann bei Microsoft in der Umsetzung gesehen.

Ein Blick in die Vergangenheit

So sah das damals aus, wenn man Software installieren wollte: Ein Berg Disketten. Und die Hoffnung, dass keine davon einen Lesefehler hatte. Das hier ist übrigens Windows 3.1 – noch mit einer überschaubaren Menge an Floppies.Microsoft Novell Verleger Heute? Heute geht das anders: Die Programme heißen jetzt Apps und kommen aus App Stores. Je nach Leitung dauert das Installieren nur ein paar Minuten und niemand muss mehr Disketten wechseln. Und morgen? Vielleicht gibt es dann gar keine Apps mehr, vielleicht liegen alle Programme als Dienste Netz und man muss nur zahlen, wenn man sie nutzt? Kann sein. Oder man abonniert weiterhin dicke Software-Pakete wie Office und Photoshop. Eher wahrscheinlich, weil attraktiv für die Hersteller. Mal sehen, wo wir in 10 Jahren sind. Aber sicher können wir sagen, dass das Floppy-Zeitalter zu Ende ist.

Microsoft Novell VerlegerSoftware als Treiber? Nein, nicht als Software-Treiber für Geräte, sondern die Software als Treiber der Hardware. Lange Jahre war es nämlich so, dass die Software nach immer mehr Leistung fragte und dass die Hardware immer mehr Leistung liefern musste. Tabellenkalkulationen wollten mehr Rechenleistung, Datenbanken schnellere Festplatten und Server. Und dabei wird noch gar nicht von Grafikverarbeitung, Audio, Video und 3D-Rendering geredet. Da lieferte die PC-Branche jedes Jahr neue Kraftwerke. Und nach zwei Jahren waren die schon veraltet. In den meisten Segmenten liefert die Hardware mittlerweile mehr als genug Power um alle Bedürfnisse der zu erfüllen – Grafik, Videoschnitt, Rendering. Alles kein Problem mehr. Klar, für den zweistündigen Animationsfilm könnte jeder noch mehr Leistung brauchen. Aber für den normalen Gebrauch in Haus, Büro oder Medienagentur ist genug da. Und was heißt das? Die Hardware-Branche wird das spüren. Denn Rechner, die vor zwei Jahren noch top waren, werden auch heute noch alle Bedürfnisse erfüllen. Die sind keinesfalls veraltet.

Das würde heute keinem mehr einfallen: das Minihelp – eine Papieridee. Das war eine sehr erfolgreiche abgeguckte Idee von Digisaurier Hannes Rügheimer und Christian, für die Zeitschrift Connect. Im Heft gab es eine Doppelseite, die man so falzen und schneiden konnte, dass – wenn man sie dann richtig faltete – sich ein kleines Büchlein ergab.

Microsoft Novell VerlegerWarum man so ganz früher Software geschrieben hat? Weil man es selber brauchte. So ging es zum Beispiel Toni Schwaiger, der den legendären Startexter für den Commodore C64 geschrieben hat.

Ein Blick auf Heute

Algorithmen steuern unseren Alltag und oftmals lassen wir uns Entscheidungen abnehmen. Zum Beispiel bei der Empfehlung des Navigationssystems für die beste Route oder bei Google-Suchergebnissen, bei denen uns schon die zweite Seite nicht mehr interessiert. Manche Algorithmen werden von uns immerhin hinterfragt – die Gefahren des autonomen Fahrens zum Beispiel mit jedem neuen Unfall eines selbstfahrenden Fahrzeug. Klar, das ist spektakulär. Dass aber Algorithmen, speziell Social Bots noch zu viel mehr in der Lage sind, ist vielen nicht bekannt. Die Social Bots schicken mittlerweile problemlos selbstständig Meinungen oder Werbung im Sinne ihres Erschaffers an eine große Masse von Personen. Dr. Simon Hegelich vom Forschungskolleg der Universität in Siegen im Team „Social Media Forensics“ hat sich mit dieser Thematik beschäftigt: wie manipulativ sind die Algorithmen im Social Web, wie vermeidet derartige Einflussnahme? Unsere Partnerseite „Intelligente Welt“ hat Dr. Simon Hegelich im Gespräch.

Der Teilzeit Digital Nomade

Nicht nur bei den Büchern und damit bei den Verlegern zeichnete sich ein Wandel vom Papier zum Digitalen ab. Dieser Wandel war immer mehr und überall zu spüren. Auch wenn er anfangs noch belächelt wurde, weil die digitalen Lösungen oft noch umständlich und auch fehleranfällig waren: Das Thema nahm Fahrt auf. Und wird jetzt fast schon normal. Microsoft Novell VerlegerObwohl die Kollegen und Freunde von Berthold Glass nicht schlecht gestaunt haben dürften, als er ihnen diese Säcke mit geschreddertem Material zeigte und sagte: „Das sind meine wichtigen Unterlagen“. Er hatte einfach beschlossen vor einigen Jahren: Das wird jetzt alles digital. Und hat dann die analogen Reste vernichtet.

Hier noch ein Video in dem Berthold Glass selbst erklärt wie er sein Leben änderte. Wir wollten wissen: Du hast dich für Teilzeit-Nomadentum entschieden – warum und wie funktioniert das für dich und deine Familie?

Seit der Geburt seines Sohnes arbeitet er also nur noch 4 Tage pro Woche im Projekt, vor Ort beim Kunden in München. Und die anderen 3 Tage pro Woche ist er als Digital Nomade unterwegs. Deswegen nennt er sich auch den 3-Tage-Nomaden. Da wird dann die Zeit genutzt um eigene Projekte voranzubringen und Qualitäts-Zeit für die Familie zu haben. Da ist er und seine Familie beispielsweise auf einer Almhütte, in Italien, in Spanien, in London unterwegs. Dazu hat er 2015 sein Büro aufgelöst, alles digitalisiert, gescannt, alle Ordner geschreddert und kann jetzt sein Business komplett über den Browser steuern.

Bei Martin im Test

Microsoft Novell VerlegerMartin fotografiert ja gerne und viel. Und er mag Technik. Deswegen probiert er während der #NeuDig Reise die Sony Alpha 6000 aus. Das ist eine Systemkamera mit Wechseloptik und einem APS-C-Sensor. Dieser Sensor steckt auch in vielen größeren Spiegelreflexkameras aber die Sony ist schön kompakt. Genau das Richtige für unterwegs. Hier ein paar Ergebnisse in einer kleinen Galerie …

Und: Martin testet bei dieser Radreise auch das  KTM Life Lontano P18. Anfangs hatte er Sorge, dass dieses nicht gefederte Rad in unwegsamem Gelände stecken bleibt. Nach ersten Testfahrten ist er beruhigt: „Ich glaube, hier setzt eher mein Fahrkönnen die Grenzen.“

Der Radelgast Ralph Möllers

Er war schon immer bekannt für unkonventionelle Ideen: Ralph Möllers, Verleger-Urgestein der digitalen Entwicklung. Er machte das erste Buch in einer Dose (MS-DOSe mit Werner Tiki Küstenmacher), er startete früh mit Elektronik in Form von CD-ROMs (Ritter Rost, die Maus) und er gründete auf dem Weg von Neuland nach Digitalien viele Verlage. Einer der Spuren hinterlassen hat. Unkonventionell ist er geblieben. Microsoft Novell VerlegerAls er sich an diesem Tag den zwei Digisaurieren anschloss, zeigte er ihnen den Finger. Den Handyfinger. Denn Radlerhandschue und Touchdisplays sind nicht ganz so einfach kompatibel. Und selbst Spezialhandschuhe verlieren ihre Fähigkeiten. Also hat Ralph einfach die Fingerkuppe vom Handschuh abgeschnitten. Jetzt gehts wieder.

Aber auch er kennt die Erschöpfungsmomente, die sich auf so einem Weg bemerkbar machen. „Aber da muss man in der Lage sein, wie an so einem Berg, einfach weiter zu radeln. Das ist so eine Mischung zwischen Doofheit und Mut.“

Bei vielen Dingen brauche man einfach auch einen langen Atem. Sie haben ihr Projekt „Book to Look“ 2009 auf den Markt gebracht und haben bis 2015  keinen Cent damit verdient.  Aber da heißt es weiterentwickeln und dranbleiben. Jetzt ist es eine tolle Sache und funktioniert wunderbar. Das Durchhaltevermögen, dass braucht man also auch dafür.  Und wer wissen möchte, welcher sein bester „Tschakkaa-Moment“ war – der sollte sich das Video bis zum Schluss angucken. In der Livesendung war er dann bei Martin und Christian zu Gast und sie unterhielten sich nochmal ganz ausführlich über seinen Werdegang, seine größten Erfolge, seine größten Flops und seine derzeitigen Projekte. Seiner Einschätzung nach, entwickelt sich der digitale Markt in eine dezentrale Richtung – über Kanäle und Netzwerke. Er denkt auch, dass Self Publisher ein großer Markt werden – Bücher werden in Zukunft da gekauft, wo sie gefunden werden (Point of discovery wird zum Poit of sale). Wer noch gern mehr dazu hören und sehen möchte, sollte sich unbedingt, die Livesendung von #NeuDig vom 30.08.2016 nochmal angucken.

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