7 Tipps: Glücklich und friedlich leben mit Facebook

Nachdem eine jüngere Generation etwa ab 2017 gar nicht erst auf Facebook eingestiegen und stattdessen gleich Instagram, Snapchat & Konsorten okkupiert hat, wurde das soziale Medium des Mark Zuckerberg immer älter. Inzwischen sind die sogenannten „Silver Surfer“, also User im Alter 50+, anscheinend in der Mehrheit, und wenn nicht, dann bestimmen sie doch zunehmend die dort verwandelten Themen und die Tonalität. Wer jedoch keine langjährige Erfahrung und/oder Leidenszeit in den Diskussionsforen hat, der kommt mit der aktuellen Melange aus Fake News, Propaganda, Hetze, Shitstorms, persönlichen Beleidigungen, Stalking und überbordender Reklame nicht klar. Es mag eine rein subjektive Beobachtung des Autors dieses Ratgebers (Jahrgang 1952) sein, aber anscheinend verlassen immer mehr Nutzer Facebook oder reduzieren ihre Aktivitäten dort auf annähernd Null.

Digital Detox, ein langsam verblassendes Buzzword
Digital Detox, ein langsam verblassendes Buzzword
Manche begründen ihren Schritt, oft mit diesem, ähem, inhaltsarmen Begriff „Digital Detox„, manche löschen wortlos ihr Profil, und wieder andere informieren ihren wirklichen Freunde (also nicht nur Profile auf der FB-Freundesliste), dass sie ab sofort nur noch auf diesen oder jenen digitalen Kanälen erreichbar seien. Besonders häufig aber wenden sich Menschen ab, die erschrocken davon sind, dass Leute, die sie persönlich und teils seit vielen Jahren kennen, nicht mehr von der allgegenwärtigen rassistische, völkischen und antidemokratischen Propaganda distanzieren und teilweise entsprechende Inhalte sogar teilen.

Bei allem Schmutz und Müll, der durch Facebook schwappt – ja, man kann auch glücklich leben mit dieser Plattform. Man könnte beispielsweise die folgenden 7 Tipps beherzigen und in der Praxis erproben:

1. Reduziere deine Freundesliste!

Die reduzierte Freundesliste macht glücklich
Die reduzierte Freundesliste macht glücklich
Es soll Puristen geben, die nur Personen in ihrer Freundesliste haben, die sie tatsächlich persönlich und im Real Life kennen. Denen bleibt, das ahnt man, einiges erspart. Nicht repräsentative Umfragen haben ergeben, dass solche User in der Regel maximal 300 Profile in ihrer Freundesliste haben. Auf der anderen Seite existieren die Jäger und Sammler, die leicht 1.000 oder sehr viel mehr „Freunde“ haben. Einerseits bringt eine umfangreiche Freundesliste ordentlich Leben in die Bude. Weil es sich aber auch bei Listen mit deutlich mehr als 1.000 Einträgen meist um Leute aus derselben Filterblase handelt, bringt diese Menge wenig Erkenntniszuwachs und Unterhaltungswert. Ergo: Am besten schützt du dich gegen Fake News und den anderen Dreck, indem du alle Profile von Menschen rausschmeißt, denen du noch nie oder sehr, sehr selten im echten Leben begegnet bist. Postet dann doch einer deiner „Freunde“ Mist, kannst du ganz persönlich darauf ansprechen und musst den Ärger nicht auf Facebook verhandeln.

2. Abonniere weniger Seiten!

Man kann eine Seite liken, ohne sie zu abonnieren
Man kann eine Seite liken, ohne sie zu abonnieren
Jede Facebook-Seite, die ernsthaft an möglichst vielen Followern interessiert ist, wird immer möglichst viel Content in die Runde werfen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Je mehr Seiten du abonniert hast, desto mehr Postings wird FB an dich ausliefern. Die Timeline wird dadurch unheimlich voll, und weil Facebook dir nicht alles zeigt, was du abonniert hast, kann es passieren, dass für dich weniger interessante Dinge viel häufiger und prominenter als News bei dir auftauchen als dir lieb ist. Du kannst die Masse reduzieren und das Anzeigen wertvollerer Inhalte erzielen, indem du weniger Seiten abonnierst. Das macht Facebook deutlich übersichtlicher.

3. Blende Inhalte und Absender, die dich ärgern, konsequent aus!

Blende aus, was dich ärgert! Das bringt mehr Ruhe und Frieden.
Blende aus, was dich ärgert! Das bringt mehr Ruhe und Frieden.
Wird dir von Facebook ein Post angezeigt, mit dessen Inhalt und/oder Ausrichtung du nicht einverstanden bist, wähle einfach die Option „Beitrag verbergen“. Das Ding ist weg, und du wirst weniger solcher Sachen sehen. Bist du der Ansicht, es handelt sich um rassistisches, sexistisches oder sonstiges Hasszeug, meldest du den Beitrag bei Facebook – in der schwachen Hoffnung, das könnte irgendetwas ändern. Geht dir ein Absender (ein Profil oder eine Seite) erheblich auf den Geist, kannst du ihn für 30 Tage auf „Snooze“ setzen, sodass du von dessen Ergüssen eine Zeitlang verschont bleibst. Handelt es sich um eine Person aus deiner Freundesliste, scheu dich nicht, sie per Messenger direkt anzusprechen, um mitzuteilen, dass du nicht einverstanden bist.

4. Poste nie, nie, nie etwas spontan!

Lösche eigene Beiträge, die dir peinlich sind.
Lösche eigene Beiträge, die dir peinlich sind.
Die häufigste Ursache für Streit im Kommentarbereich eines Posts sind unbedachte Äußerungen. Es ist doch wie in der Kneipe, wo einem nach ein paar Bier schonmal etwas Blödes rausrutscht, das einem schnell peinlich ist. Während man das im direkten Kontakt mit Menschen durch Gestik, Mimik und Sprache rasch ausbügeln kann, ist es bisweilen schwierig, eine möglicherweise entstandene Debatte, die auf einem Missverständnis beruht, in den Griff zu bekommen. Den auslösenden Beitrag rasch zu löschen, ist eine Methode. Besser aber ist es, überhaupt niemals irgendetwas ganz spontan zu posten. Wer lieber kurz nachdenkt, bevor der Teilen-Button geklickt wird oder ein Text getippt ist, erspart sich eine Menge überflüssigen Ärger.

5. Like nur, was dir wirklich gefällt!

Natürlich wertet Facebook dein Like- und Share-Verhalten konsequent aus, weil sich daraus Schlüsse auf deine Vorlieben und Interessen ziehen lassen – was noch zielgenauere Reklame ermöglicht. Aber auch deine „Freunde“ machen sich, meistens unbewusst, ein Bild von dir, wenn sie sehen, wen und was du geliket hast. Wenn du wahllos „Gefällt mir!“-Button klickst, kann bei den Menschen, mit denen du auf FB verbunden bist, ein völlig falscher Eindruck entstehen. Ebenfalls zu Fehleinschätzungen führt Gefälligkeits-Liken, also das Verteilen von „Gefällt mir!“ an Beiträgen von Leute, die du schätzt, mit deren Inhalt du aber nicht übereinstimmst. Grundsätzlich gilt auf Facebook beim Posten, Liken, Teilen und Kommentieren: Weniger ist mehr, Schweigen ist Gold.

6. Kommentiere nur, wenn du etwas Sinnvolles zu sagen hast!

Je nach deinen Einstellungen für Benachrichtigungen kann es ganz schön nervig werden, wenn du in einem bewegten Kommentarbereich zu einem Post deinen Senf dazugegeben hast. Außerdem stehst du ganz schön blöd dar, wenn du nachdem die Diskussion schon fast durch ist, auch noch was zu meinen hast. Sinnloses Kommentieren kannst du vermeiden, indem du dich a) früh einschaltest oder b) ALLE vorhergehenden Kommentare liest, bevor du selbst einen abgibst. Auch hier gilt manchmal, dass Tippen nur Silber ist, Schweigen aber Gold.

7. Überprüfe deine Privatsphären-Einstellungen regelmäßig!

Regelmäßige Kontrolle der Privatsphären-Einstellungen spart Ärger.
Regelmäßige Kontrolle der Privatsphären-Einstellungen spart Ärger.
Diese Eule sollte man eigentlich nicht mehr nach Athen tragen müssen. Denn wer Facebook halbwegs ernstnimmt und auch nur ein minimales Interesse an der eigenen digitalen Privatsphäre hat, der schaut regelmäßig in die entsprechenden Einstellungen. Wobei fast am wichtigsten ist, die eigene Freundesliste anderen nicht zugänglich zu machen – damit die nicht von Spammern und Spinnern mit Freundschaftsanfrage behelligt werden. Das verhindert auch ganz gut, wenn man die Frage „Wer kann dir Freundschaftsanfragen senden?“ mit „Freunde von Freunden“ beantwortet.

[Bildnachweis: Digital Detox – Michael Coghlan via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 2.0; Fünf Freunde – Sönke Rahn via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0]

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