Alle Beiträge von Rainer Bartel

Komma acht, Komma eins – oder: Eine kleine Historie der frühen Computerjahre (2)

Dann war das Buch gedruckt und lag stapelweise im Verkaufsraum herum. Ich war so stolz als hätte ich meinen ersten Roman veröffentlicht. Hätte ich gewusst, dass diesem „Ideenbuch” über die Jahre fast einhundert weitere Titel folgen würde, wäre ich gelassener gewesen. Dann hatte ich einen Termin mit Dr. Achim Becker. Wieder saß er braungebrannt und leicht gebeugt hinter seinem Schreibtisch, und wieder unterhielten wir uns über Trends und Technik, über Männer und Maschinen und wohin der ganze Markt wohl unterwegs ist. „Tja,” sagte er zum Schluss, „und was machen wir jetzt zusammen, außer dass wir Ihre nächsten Bücher verlegen?” Auf diese Frage hatte ich gewartet und eine Antwort vorbereitet: „Wie wär’s,” gab ich zurück, „wenn wir aus diesem kleinen Katalog namens Data Welt eine richtige Computerzeitschrift machen?” Damit hatte ich den Hauptpreis gewonnen, denn angesichts des überschaubaren Angebots von zwei Magazinen deutscher Sprache zum Thema Homecomputer hatte der Doc auch schon darüber nachgedacht. Und so kam es, dass ich Chefredakteur der Data Welt wurde, die der Chip und der Computer persönlich Konkurrenz machen sollte. Komma acht, Komma eins – oder: Eine kleine Historie der frühen Computerjahre (2) weiterlesen

Komma acht, Komma eins – oder: Eine kleine Historie der frühen Computerjahre (1)

Data Becker - wie es mal warSo richtig klar war mir in jenen Jahren nicht, welchen Berufsweg ich einschlagen sollte. Mit dem Examen an der Kunstakademie allein konnte ich nichts anfangen, und mein Sekretärinnendiplom hätte mir bestenfalls eine Karriere als Verwaltungsangestellter eingetragen. Und eigentlich wollte ich nur eines: schreiben. Das peilte ich ja schon seit 1979 an. Erste Erfahrungen hatte ich im Feuilleton der Rheinischen Post mit Filmkritiken und beim Stadtmagazin „Überblick” mit Reportagen gemacht. Anfang 1984 fiel mir dann der Katalog des Düsseldorfer Unternehmens Data Becker in die Hand. „Data Welt” nannte sich das DIN-A5-Heftchen im dunkelroten Umschlag mit der Anmutung einer Schülerzeitung. Darin fand sich neben den Liste der Hard- und Software, die man auch im Ladenlokal an der Merowingerstraße kaufen konnte, eine Reihe kurzer Artikel unter dem Stichwort „Tipps & Tricks”. Das Highlight stellte aber der Leitartikel des Herausgebers Dr. Achim Becker dar, in dem er ein buntes Panorama der Homecomputerzukunft entwarf. Und genau in dieser Ausgabe hatte man eine Anzeige platziert, die besagte: „Wir suchen Computerfreaks, die schreiben können.” Komma acht, Komma eins – oder: Eine kleine Historie der frühen Computerjahre (1) weiterlesen

Mit drei Apps quer durch Berlin

oeffi_berlinDer Jobtermin in der Nähe vom Sony-Center am Potsdamer Platz war schneller durch als geplant, und da kam die Idee auf, doch mal eben schnell die Freunde in Groß Glienicke zu besuchen. Das sind laut Google-Maps-Routenplaner schlappe 24 Kilometer, für die man im Auto rund 35 Minuten brauchen soll. Also fragt der geneigte Besucher am nächstgelegenen Taxistand im ersten Wagen. Und bekommt die echt berlinerische Antwort: „Fahr ick nur, wennse wieder mit mir zurückfahren und die Wartezeit da inne Pampa zahlen.“ Der zweite Kollege winkt wortlos ab, der dritte lacht laut auf: „Jroß Jlienicke? Iss datt nicht in die Ssone?“ Man könnte natürlich auch ein car2go nehmen, aber leider reicht das Berliner Geschäftsgebiet nicht bis in die schnuckelige Datschensiedlung am Sacrower See. Aber hatte der Freund nicht erzählt, es sei kein Problem, mit dem Bus aus Berlin in den Ort, der einst knapp hinter der Mauer lag, zu kommen? Nur, wie soll ein Ortsfremder, noch dazu einer, der schon am Heimatort selten den ÖPNV nutzt, die Verbindung herausfinden und dann auch noch einen Fahrschein kaufen? Kein Problem: Mit genau drei Apps auf dem Android-Phone ist die ganze Sache leicht zu schaukeln. Mit drei Apps quer durch Berlin weiterlesen