Chinesen fahren ohne Rola

motorola

Nun gibt also Lenovo den Markennamen „Motorola“ für seine Mobiltelefone auf (siehe: http://bit.ly/ohnerola). Lenovos Mobilgeräte hören künftig auf den kurzen Namen „Moto„, was für Chinesen angesichts ihrer bekannten Probleme mit dem Buchstaben „r“ sicherlich ein Fortschritt ist.

Für vergangenheitsseelige Digi-und Phonosaurier ist das aber ein herber Schlag. Ich bin wohl hier nicht der Einzige, dessen erstes Mobiltelefon ein Motorola war. Es muss so um 1993 gewesen sein, dass ich mir ein Motorola Microtac zulegte. Mit Zusatzakku und Einbausatz dominierte das Teil das Armaturenbrett meines Autos deutlich. Frühe Mobiltelefone taugten zwar als formidable Totschläger, waren aber in zweisitzigen engen englischen Roadstern eher selten anzutreffen. Aus gutem Grund.

Erst fünf Jahre später, auf der CeBIT 1998, wechselte ich Format und Marke – des Telefons nicht des Autos. Und schuld daran war ein kleiner illustrer Herrenzirkel um Helmut Kunkel, damals Geschäftsführer des TeWi Verlags. Als alle anwesenden Computermänner auf irgendeiner Besucherempore nacheinander ihre Spielzeuge vorsichtig auf den Tisch setzten – Mobiltelefone waren immer schon auch ein Spaß- und Statussymbol – setzte ich der allgemeinen „Da schau an …“ und „Ach wie hübsch …“ -Debatte ein jähes Ende, indem ich meinen betagten Motorola-Knochen auf den Gabentisch wuchtete. Das Gelächter war wohlfeil. Tagsdrauf verließ ich dann für zwei Stunden das Messegelände und holte mir bei einem Händler im Hannoverschen Bahnhofsviertel eines der ersten Nokia 8810.

nokia 8810

Der Nokia-Happen war das teuerste und empfangschwächste Händi, das ich jemals in Verwendung hatte – aber es war traumhaft schön: ein silberner Slider und Fingerschmeichler. Für mich Motorolisten ein Sprung in ein neues Zeitalter.

Aber eigentlich wollte ich ja etwas ganz anderes erzählen, nämlich die Geschichte des …

Herrn von Motorroller

Während meiner Zeit bei Microsoft – es wird wohl um das Jahr 1990 herum gewesen sein – begab es sich, dass ein eleganter Herr einer dunklen Limousine entstieg – er war schon damals auf Grund seines Chauffeurs des autonomen Fahrens mächtig – und begleitet von seinem Koffer-Lakaien – es handelte sich vermutlich um den Assistenten der Geschäftsführung – den Empfang der Unterschleißheimer Microsoft-Dependance aufsuchte. Er, der Deutschland-Chef von Motorola,  habe einen Termin beim Microsoft-Geschäftsführer Christian Wedell. Dies meldete er natürlich nicht selbst, sondern sein Lakai. Beide erhielten nun ganz wie Normalsterbliche von der netten Danielle hinter dem Tresen ein Namenschild, das sie zu tragen hatten, solange sie sich im Hause aufhielten.

In der Chefetage angekommen gab es aber erstmal ein lautes Hallo – Christian konnte wirklich herzhaft dreckig lachen, wenn es darauf ankam. Der Grund war einfach: Auf dem kleinen Besucherschild war eine Profession vermerkt, die es bei Robert Lemke weit gebracht hätte: „CEO Motorroller„. Das wird es so nun nie wieder geben …

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