Da lag er, der Atari 800XL. In einer Kiste unter Zeitschriften und Büchern. Immer noch geschützt von der Kunstleder-Hülle, die ich vor 30 Jahren gekauft hatte. Da sah mich ein Stück meiner Vergangenheit an, der Computer, mit dem alles begann: Meine Laufbahn als IT-Journalist. Ohne den Atari XL wäre ich heute vielleicht Geschichtslehrer oder bei einer Tageszeitung. Kaum vorstellbar.
Bei all der Freude über den Fund: zunächst musste ich den Atari XL liegen lassen. Karton zu, Garage absperren und weiterradeln. Es war August, Christian und ich waren unterwegs in unsere IT-Vergangenheit. Per Rad, durch den Regen und noch mit vielen Stationen voraus. Da passte kein Atari 800XL ins Gepäck.
Die ganze Atari-Geschichte
- Die Suche begann im Regen
- Mein liebster Garagenfund: Ein Atari 800XL
- Vom Frust mit dem Bild
- Die Herausforderung: ein Blogpost mit dem Atari XL
- Der Abschied von der Floppy des Atari 800XL
Doch so ganz mochte mich der Garagenfund nicht in Ruhe lassen. Ob das Ding noch funktioniert? Schließlich hatte der 800XL bald 15 Jahre in einer Garage hinter sich. Dort war es zwar trocken – aber im Sommer heiß und im Winter eisig. Ob ich den wieder zum Laufen kriege?
Noch einmal in die Garage zum Atari 800XL
Die Radreise lag schon ein paar Wochen zurück, als ich den Atari XL aus der Garage geholt habe. Er sollte nach Hause, bevor der nächste Winter kommt, bevor es wieder eisig kalt wird in der Garage. Auch eine Diskettenbox, das Floppy-Laufwerk sowie Handbücher und das legendäre Grundlagenwerk „Mein Atari Computer“ wanderten heim. Das war noch längst nicht alles, was ich in den späten 80ern rund um den 800XL gesammelt hatte. Aber immerhin etwas.
Natürlich wollte ich den XL zuhause ausprobieren. Doch womit? Ich habe keinen alten Röhren-TV mehr wie damals. Dennoch sah ich in einem Fernseher die beste Chance. Also habe ich meinen LCD-Fernseher abgesucht und tatsächlich eine analoge Antennenbuchse gefunden. Passt! Denn für den 800XL hatte ich noch den Antennenanschluss. Liefert zwar kein gutes Bild, aber für den Anfang reichte das.
Ich habe erst einmal den 800XL angeschlossen und eingeschaltet. Nach einem kurzen Moment erschien ein blauer Bildschirm und darauf in Weiß: READY.
Zu meiner Überraschung lief der kleine Heimcomputer ohne Probleme. Mit Resten meiner BASIC-Kenntnisse habe ich testhalber eine Programmzeile eingegeben. Was für ein seltsames Gefühl, nach bald 30 Jahren wieder BASIC zu schreiben – mit Zeilennummer, ohne jegliche Ansätze von funktionaler oder gar objektorientierter Programmierung. Ich fühlte mich glatt 30 Jahre jünger.
Was aber war mit dem Floppy-Laufwerk? Lief das noch? Also den Atari XL ausgeschaltet, Laufwerk angestöpselt, Diskette rein und Start. Der Motor sprang an, der Lesekopf bewegte sich vor und zurück und aus dem TV-Lautsprecher kam das typische Piepsen und Blubbern, das zeigte: Da kommen Daten aus dem Diskettenlaufwerk in den Computer.
Dann noch ein Versuch: „M.U.L.E.“ – diese geniale Wirtschaftssimulation für den Atari XL mit einer Titelmelodie, die inzwischen Kult ist. Auch das hat geklappt.
Probleme am Horizont
„Klasse“, mein alter 800XL funktionierte also noch. Nur konnte ich ihn nicht ewig im Wohnzimmer stehen lassen. Also habe ich rasch noch alle Komponenten fotografiert und ihn dann beiseite geräumt.
Ein paar Wochen später habe ich ihn dann im Arbeitszimmer wieder aufgebaut und dabei festgestellt, dass längst nicht alles richtig funktionierte. Es gab Probleme, das Projekt „800XL“ drohte zu scheitern.
Doch dazu mehr im nächsten Teil der 800XL-Saga.
Eine schöne Geschichte, bei der man sich gut vorstellen kann, wie der Garagenfund zu einem Erlebnis geworden ist. Das Buch „Mein Atari Computer“ habe ich auch im Regal. Natürlich nachgekauft. Aber als ich mir vor ein paar Jahren meinen 800XL beschafft hatte, wollte ich mich natürlich auch in die Literatur einlesen. Ich muss sagen: ein schönes Gerät! Sehr wertig dazu. Er gehört zu meinen drei Standard-Systemen, die in meiner Dachgeschoss auf dem Tisch stehen. Und das zu recht. Danke für Deinen Artikel Martin.