Es wird zu eng am Handgelenk…

Es kann nur einen geben in Sachen Sport- und Fitnessdaten. Zwei müssen raus. Das zumindest ist meine Devise bei diesem Praxistest in den nächsten Wochen. Über die letzten Sportjahre haben sich drei Systeme angesammelt. Polar für die Herzfrequenz. Garmin für GPS Daten. Withings für die Waage. Und jetzt habe ich die Viel-Systemerei satt. Stellt sich die Frage: wer wird überleben? Der Test hier im Liveblog wird es in den nächsten Wochen zeigen.

Hinweis: Den aktuellen Stand vom Test im Liveblog findet ihr am Ende dieses Textes… Hier die Geschichte wie es dazu kam… Wen die Story dazu nicht interessiert: einfach runterscrollen.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht, die schon länger Selbstvermessung betreiben, aber mir wird es zuviel. Zuviel an Systemen und Plattformen. Das muss sich ändern. Dafür bin ich schon zu lange dabei…

Vor langer Zeit in einer analogen Galaxis…

Aber erstmal: was heißt „Schon länger machen?“ Das beschreibt eine Zeit Anfang der 2000er Jahre, als „Selbstvermessung“ noch gar nicht so hieß. Wo Handys primär zum telefonieren waren und nicht zu allem möglichen anderen. Schon gar nicht um die Daten eines Joggers aufzuzeichnen. Zur Erinnerung: das iPhone kam erst 2007 auf den Markt. Wer sich für die Geschichte iPhone interessiert: hier ein ganz nettes kleines Video vom Technikfreund dazu.

Bei mir ging das mit dem selbst vermessen also ganz ohne Handy los. Stattdessen nutzte ich… (Trommelwirbel)… eine Uhr!  Herzfrequenzuhr – um genau zu sein. Es war ein Test für das ZDF Morgenmagazin. Und der startete im November 2002. Warum ich das so genau weiß? Weil ich damals anfing mit Polar (das war der Uhrenhersteller) einen Trainingskalender zu führen. Also: die Herzfrequenz-Daten auslesen, in ein spezielles Programm von Polar packen und dann nach Herzenslust analysieren, was an Daten so da war.

Das ZDF war schuld…

Christian 2002 (1 von 1)
Das Bild ist nicht sehr vorteilhaft: aber 2002 war sicher nicht mein schlankestes Jahr. Darum begann ich im November mit Sport – und Selbstvermessung…

Für die ersten sportlichen Schritte (und zu mehr war ich damals gar nicht in der Lage nach jahrzehntelanger Sport-Abstinenz und einigem an Übergewicht  – siehe Foto) war das super. Ich ging (!!) schön langsam – wie empfohlen – im optimalen Pulsbereich (Echtes Laufen, gar radfahren kam erst später) Das gute war: ich nahm ab. Darüber berichtete ich dann im Dezember im ZDF. Und nicht nur die Zuschauer – auch ich war wirklich begeistert: ich fand es super, meine Fortschritte zu sehen. Messwerte über die Zeit zu beobachten, die sportlich zurückgelegten Stunden und Intensitäten zu sehen. Und vor allem die verbrannten Kalorien! Die Kilometer gab es noch nicht als automatischen Wert – zumindest nicht bei Polar. Aber egal: nach dem Test kaufte ich so eine Uhr und machte weiter. Das ZDF-Morgenmagazin war also der Auslöser für meine Selbstvermesserei…

Wieviel Kilometer waren es denn?

Almrunden 2007 (1 von 1)
Wer genau hinguckt, kann vorne schon die Garmin-Armada am Lenkrad sehen. Am Arm war die Polar… 2007 kamen die ersten großen Radtouren.

Als dann das mit dem Radfahren losging wurde es komplizierter. Klar die Kilometer konnte man am Rad-Tacho ablesen und dann im Polar-Programm (eine Art Sportkalender) eintragen. Aber ich bin ein Navigationstrottel. Setzt mich in München aus – ich geh verloren. Setzt mich in der Wüste aus – ich geh verloren. Anfangs kein Problem: immer dieselbe Strecke. Reiner Sport… Einmal gefahren, selten versemmelt… ;-)

Radwandern 2011 (1 von 1)
Radwandern – mit dem Rucksack auf dem Rad einfach losfahren. Das reizte mich sehr – aber nicht ohne IT-Hilfe in Form von Navigation.

Aber ich wollte ja mit dem Rad auch mal woanders hin fahren. Radtouren. Also: ich entdeckte Garmin. eTrex hieß der erste GPS-Navi-Radführer bei mir. Dem sollten noch einige mehr folgen. War super… Rasch merkte ich: die Kilometer von Garmin und die vom Tacho unterschieden sich. Garmin war besser. Und bot mehr als ein Tacho. Auch von Garmin gab es eine Software, die die Daten auslas und speicherte. Hab ich dann halt dort gemacht – einfach weil Polar solche GPS-Daten ja nicht in der Polarsoftware abbilden konnte. Voilá: zwei Plattformen. Nervig. Man musste die Kilometer immer vom einen ins andere übertragen. Die GPS-Tracks waren woanders als die Herzdaten und Gewichtsinfos…

Wo ein Wille, da noch lange kein Wechsel…

Was soll ich sagen: nach einiger Zeit gab es auch von Garmin eine Herzfrequenzmessung. Mein Gedanke: wechsel die Plattform, geh komplett zu Garmin. Wohlgemerkt: Plattform hieß damals alles auf dem PC. Also lokal gespeicherte Programme und Daten. Aber der Wechselwille bekam schnell einen Dämpfer. Der Brustgurt von Garmin war echt mies. Und unbequem noch dazu. Also blieb Garmin was es war. Navigation auf dem Rad.

Achenkirch 2009 (1 von 1)
Wer genau guckt, erkennt am Lenker den schon besseren Polar GPS-Empfänger…

Sportdaten – das war Polar. Und dann kam Polar zuerst mit Schrittzählern und dann mit einem klobigen GPS Empfänger, dessen Batterien eine längere Radtour gar nicht durchhielten und der schnell kaputt ging an der Halterung.  Irgendwann kam ein kleinerer, der war besser. Aber der musste auch wieder irgendwo untergebracht werden. (siehe Foto oben) Und Navigation war damit natürlich nicht möglich. Die Dumpfbacke nahm einfach nur die Daten mit für die Polar-Auswertung. Also: auch ein Wechsel in die Richtung „Alles Polar“ ging nicht. Und Zusammenarbeit zwischen den beiden Herstellern? Ha – nie im Leben… Aber das Plattform-Grauen hat viele Gesichter – eines hieß: Gewicht.

Wieviel Kilogramm sind es denn heute?

Villach 2009 (1 von 1)
Sport zu jeder Jahreszeit war super. Und alles wurde aufgezeichnet. Aber für das nachhaltige Abnehmen brauchte ich exakte Waage-Daten…

Denn dann tauchte der dritte im Bunde auf: die WLan-Waage.  Warum? Na – es war natürlich in einer immer digitaleren Zeit echt  völlig uncool, auf die Waage zu gehen (jeden Tag), dann auf einem Zettel die Daten zu notieren (Gewicht, BMI, Fettanteil) und die dann bei Polar im Kommentarfeld einzutragen. Nach einiger Zeit gab es auch im Software-Update von Polar die Möglichkeit, die Daten so einzugeben, dass man daraus Grafiken machen konnte. Cool – aber eben alles von Hand. So entdeckte ich Withings. Die Waage mit WLan. Daten automatisch übertragen… Nur halt nicht in die Polarsoftware sondern – genau: eine eigene, dritte Plattform. Angucken auf dem Smartphone. Aber der Fortschritt war: ich brauchte keine Zettelchen im Bad mehr, sondern konnte von der Withings-Plattform mit Copy und Paste die Daten bei Polar eintragen. Cooool! Naja – irgendwie halt…

Garmin? Hatte ich vergessen… Cloud? Fand ich doof…

Rad Cockpit Anno 2010 (1 von 1)
So sah mein „Rad-Cockpit“ anno 2010 aus. Als wir für den WDR eine Radreise entland der Deutsch-Deutschen Grenze machten. Zwei Sport Uhren, ein Garmin-Navi – und die Kamera…

Garmin für Sportdaten hatte ich in der Zeit vergessen. Die Plattform mygarmin.com nutzte ich gar nicht. Nur die lokale Software zum planen und nachträglichem studieren der gefahrenen Strecken. Mein Fokus da waren wirklich nur die Rad- und Wander-Navigeräte. Und polarpersonaltrainer.com hatte mich nie interessiert. Ich hatte ja die lokale Software. Wozu brauchte ich Cloud… Okay – bis auf Withings. Die Waage gab es nur mit Cloud…

Withings (1 von 1)
Der entscheidende Schritt: jetzt einen Fitnesstracker. Uhren habe ich ja genug… Fehler…

Aber dann kam in den letzten Monaten die Frage: wenn ich den Spaß, den ich schon seit langen Jahren an dem mittlerweile aktuellen Trendthema „Selbstvermessung“ gefunden hatte, fortsetzen wollte, dann muss ein Fitnesstracker her. So Schritte zählen, Schlaf messen und all sowas… Nein – nicht mein Samsung Handy (noch eine Plattform) und auch nicht irgendeinen der neuen Anbieter – nur um noch eine Plattform zu bedienen. Nein – bitte Technik aus dem Anbieterfeld, dass ich eh schon hatte… Nachdem ich ja eh schon eine Uhr für Herzfrequenz  (von Polar) hatte und Geräte am Rad (von Garmin), dachte ich die Würfel-Lösung von Withings wäre gut. Dazu gab es ein Armband für nachts zum Schlaftracking. Und die Kilogramme sind eh schon bei denen in der Cloud. Naja – okay… die sind schon auch auf den Hüften, aber das ist eine andere Geschichte… Also: Withings… Ein einfacher, kleiner Fitness-Tracker. Das war meine Entscheidung.

Fehler! Großer Fehler?

Es war – so wie ich das heute sehe – nicht meine beste Entscheidung. Alles weitere gibt es jetzt im Liveblog. Mein Kampf um die eine Plattform, mein ringen mit den Realitäten und mein Aufbegehren gegen alte Vorurteile. Und natürlich spontane Erkenntnisse und Tipps zu den Geräten im Einsatz… All das wird in den nächsten Wochen hier in Liveblog Thema sein… Viel Spaß schon mal…

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