Eigentlich war ich auf der Suche nach einer App, die Vögel an ihrem Gesang (oder Geschrei) erkennt. In den App-Stores gibt es eine Handvoll davon, aber keine funktioniert zufriedenstellend. Also blieb ich bei meinem Nabu-Vogelführer (für Android, iOS und für Windows); eine der ersten Apps, die je auf meinem Smartphone landete.
Nicht dass ich der große Hobby-Ornithologe wäre… Aber wenn man regelmäßig mit dem Hund in Feld und Flur oder im Wald unterwegs ist, fallen einem hier und da gefiederte Freunde auf. Entweder, weil sie irgendwo sitzen oder vorbeifliegen oder eben singen. Wer neugierig genug ist, möchte dann schon wissen, was das war. Die Nabu-App nähert sich dieser Frage mit einer Reihe von Filtern. So schränkt man die Bestimmung immer mehr ein, bis man das Federtier identifiziert hat. Das funktioniert ziemlich perfekt, weil die Filter sinnvoll gesetzt und gut beschrieben sind. Man kann selektieren nach Lebensraum, Gefieder (Farbe), Beine (Form und Länge), Größe und Schnabel (Form und Größe).
Trifft an die Auswahl der Merkmale sorgfältig, wirft die Suche selten mehr als zwei Arten aus. In aller Regel kommt am Ende tatsächlich der Vogel heraus, den man beobachtet hat. Besonders zuverlässig funktioniert das übrigens bei Singvögeln, während die Filter beim Bestimmten von Greifvögeln Schwächen hat – was aber auch daran liegt, dass man deren Größe im Flug und auf Entfernung nicht sehr gut schätzen kann. Mehr so als Nachschlagewerk fungiert die Auswahl „Alle“, bei der alle gespeicherten Arten alphabetisch sortiert ausgeworfen werden. Lieblingsvögel kann man als „Favoriten“ kennzeichnen, die zuletzt bestimmten Arten werden automatisch in der Liste „Letzte“ geführt.
Was noch besser, auf jeden Fall aber hübscher ist die Vogel-App von Dörte Krüger (nur für Android), die beim Bestimmen ganz ähnlich funktioniert wie der Nabu-Vogeführer. Allerdings finden sich hier alle Filter auf einer Seite: Lebensraum, Größe, Gefieder, Gestalt). Auch so kommt man zum Ziel, allerdings weniger präzise. Dafür sind die Ergebnisseiten noch einen Tick schöner als bei der Nabu-App.
190 Arten sind erfasst. Man kann nun eigene Sichtungen eintragen, die dann entweder bei den entdecken Arten oder auf einer Welt(!)karte angezeigt werden. Das ist dann etwas für echte Vogelkundler…
Beide Apps zählen eindeutig zur Kategorie „Für Spezialisten“ und sind eigentlich ganz simpel. Darin liegt aber auch ihr besonderer Charme in Zeiten, in den Apps immer komplizierter und aufgeblähter werden. Funktionieren tun beide Apps reibungslos. Updates kommen selten, wobei man sich manchmal wünschen würde, dass die Artenlisten ausgebaut würden, denn allein in Deutschland kann man nach Angaben des Nabu mehrere Hundert Vogelarten beobachten. Und: Schön wäre es, wenn irgendjemand es irgendwann einmal hinbekäme, eine funktionierende Vogelstimmenerkennungs-App á la Shazam zu entwickeln. Dann müsste man nur noch das Smartphone in den Wald halten und wüsste gleich, welcher Piepmatz da zwitschert.