Hach, waren das herrliche Zeiten als wir Digisaurier, damals noch jung und begeistert, dem Volk die Computerwelt erklären durften. Und uns dabei ganz schön schlau, hip & cool und vorne dran fühlten. Weil wir NATÜRLICH davon ausgingen, dass die Restgesellschaft vor dem ganzen Digitalkram stand wie der Ochs vorm Berg, bauten wir den Menschen da draußen Brücken. Bekanntlich ist nicht alles ein Vergleich, was hinkt, und es ist auch nicht alles ein Bild, was schief hängt. Nun hatten wir zum Beispiel der grandiosen Data Welt auch im Grafikdesigner im Team, die nicht nur dafür sorgten, dass sich die Buchstaben fein aneinanderreihten, sondern dass es zu jedem Artikel auch ein paar Bildchen gab. Weil die Pinselquäler aber eher nicht auf der Seite der Wissenden lebten, kamen sie oft nicht umhin, Illustrationen zu wählen, die es ihnen persönlich leicht machten, den jeweiligen Text zu verstehen. Und so kam es, dass selbstverständlich eine Parkbank als Abbildung herhalten musste, wenn es um das Thema „Database“ ging. Immerhin konnten wir sie daran hindern, Beiträge über Boot-Sequenzen mit Segelyachten zu bebildern und vor allem keinen Omnibus zu zeigen, wenn es um Bus-Systeme ging.
Mit Brückmann, Englisch, Gerits im Bus
Und so entwickelte sich bei den Schreibfinken der Data Welt bzw. später der PC Praxis ein halbwegs fundiertes Halbwissen, das in ungezählte Artikel und unglaublich viele Bücher ergoss. Zum Beispiel darüber, was es denn nun mit DEM Bus auf sich hat. Zuerst lernten wir, dass es DEN Bus im Computer eigentlich nicht gibt, sondern mindestens drei davon: Datenbus, Adressbus, Steuerbus. Außerdem haben die Prozessoren auch einen internen Bus, und Computer verfügen in der Regel über einen internen und einen externen Bus – egal, es handelt sich schlicht um Systeme zur Signalübertragung; anfangs ausschließlich dazu da, die Verarbeitungseinheit – das, was rechnet – mit dem Speicher zu verbinden. Hat beispielsweise ein Prozessor aus dem Speicher Werte und Befehle erhalten, führt er die aus und schickt sie über den Bus wieder zurück. Also, so ganz grundsätzlich jetzt…
Stille Tage im BIOS
Dabei ist dies Basic Input/Output-System eines Windows-Computers eine spannende Sache … die man den armen, armen Apple-Usern vorenthält. Wie ja der große Steve Jobs seine Mac-Kunden immer von allem abgehalten hat, was Spaß macht. Ursprünglich wurden Eigenschaften des PCs vorwiegend über Jumper und Switches eingestellt. So konnte man beispielsweise bei einem MS-DOS-Computer mit zwei Floppy-Laufwerken festlegen, von welchem aus das Betriebssystem gebootet (siehe unten) wird. Später hatten die Rechner dann Setup-Programme, die beim Einschalten mit hochkomplizierten Tastenkombinationen auf den Schirm geholt werden konnten, und mit denen man die verrücktesten Sachen anstellen konnte – ja, auch die Taktfrequenz der CPU bis zum Schmelzpunkt hochzutreiben.
Im Zeitalter der Smartphones (Haben Android-Dinger überhaupt ein BIOS?) und Tablets bleibt es einer kleinen, radikalen Minderheit vorbehalten, gelegentlich das BIOS-Setup-Utility an ihren hochgezüchteten Grafik- und Games-Kisten aufzurufen, um hier und da die eine oder andere Feinjustierung vorzunehmen.
Dem PC in die Strümpfe helfen
Die schlummert in Form von Programmcode in Speicherbausteinen (RAM und ROM) und/oder auf externen Datenträgern. Am einfachsten ist es, das, was auf Read-Only-Memory-Chips (ROM) gespeichert ist, zu starten, denn dazu braucht das Baustein lediglich Strom. Bei einem PC sitzt das BIOS (siehe oben) im ROM und beginnt zu wirken, sobald Elektrizität das Motherboard befeuert. Alle Programmteile und -schritte werden abgearbeitet, was dazu führt, dass das Bus-System (siehe ganz oben) in Gang kommt und die angeschlossenen Peripheriegeräte auf ihr Vorhandensein und ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden. Ist alles klar, kommt zuletzt das Betriebssystem ins RAM – und zwar vorwiegend durch Laden von einem Datenträger. Früher, als die Taktfrequenzen noch im einstelligen Hertz-Bereich lagen, dauert das laaaaaange. Ja, es hieß, man könne sich nicht nur eine Tasse Kaffee kochen, sondern genüsslich leeren, während der PC sich mit dem Boot-Vorgang auf die eigentliche Arbeit vorbereitete. Bei aktuellen Digitalgeräten geht das Booten teilweise so schnell, dass der Anwender denkt, es gäbe gar kein Booten mehr … tut es aber doch.