Lightroom - der legendäre Startbildschirm

Was zur Hölle … bringt mir dieses Adobe Lightroom eigentlich?

Mach wir es kurz: Lightroom Classic CC gibt es nur im Adobe-Abo für monatlich knapp 12 Euro – und es ist jeden einzelnen Cent wert. Zumindest für Menschen, die sich die digitale Fotografie als echtes Hobby auserkoren haben oder (semi)professionell mit er DSLR arbeiten. Dabei ist dieses Lightroom mindestens zwei Programme in einem, wobei der eine große Funktionsbereich sogar kostenlos zu haben ist. Aber der Reihe nach. Mit diesem Adobe-Werkzeug kommt Ordnung in das Fotoarchiv, aber vor allem dient es dazu, RAW-Dateien aus der Kamera – wie Experten sagen – zu entwickeln.

Lightroom zeigt auch RAW-Dateien in der Vorschau an
Lightroom zeigt auch RAW-Dateien in der Vorschau an
Bei diesen Rohdaten handelt es sich quasi um die digitalen Negative, denn in einer RAW-Datei ist (bei den meisten Herstellern) exakt das gespeichert, was der Bildsensor aufgezeichnet hat. Und wenn hier auf verschiedene Hersteller hingewiesen wird: Nein, es gibt nicht DAS RAW-Format, weil eben Nikon, Canon, Panasonic, Sony und die anderen die Roh- sowie die Metadaten einer Aufnahme jeweils anders kodieren. Das macht es „normalen“ Programmen zur Bildanzeige beinahe unmöglich, eine RAW-Datei überhaupt zu öffnen. Und nun kommt Lightroom ins Spiel, das ja nicht umsonst aus dem Hause Adobe stammt, wo man sich seit Jahrzehnten mit jeder Form von Bildver- und -bearbeitung allerbestens auskennt. Das Programm kann jedes RAW-Format in der Vorschau anzeigen und eben entwickeln. Das heißt, dass man eine Aufnahme mit zahlreichen Tools nach Wunsch und Belieben so gestalten kann.

Anders als Photoshop

Die Abgrenzung zum übermächtigen Photoshop (dass dies auch kann): Es fehlen die Werkzeuge zur Bildmanipulation. Mit Lightroom kann über diverse Filter mit schier endlosen Einstellungsmöglichkeit aus einem Foto ein Kunstwerk entstehen, Teile ausschneiden, verformen oder hinzufügen kann es nicht; lediglich das Drehen – in kleinsten Schritten – und das Beschneiden sind möglich. Weil Lightroom aber auch die Metadaten ausliest, kann man bei jeder Aufnahme sehen, mit welchem Objektiv es mit welcher Blende und Belichtungszeit sie entstanden ist. Mit der Vergleichsfunktion kann der ambitionierte Fotograf so beispielsweise Belichtungsreihen analysieren.

Zahllose Filter und Tools helfen bei der Bildbearbeitung
Zahllose Filter und Tools helfen bei der Bildbearbeitung
Das alles ist hochkomplex und nicht leicht zu erlernen. Zum Glück gibt es jede Menge Websites und guter Literatur zum Programm sowie ein feines Blog, und auf YouTube findet man gut und gerne 30 Stunden Tutorials, die einem helfen, Lightroom zu beherrschen. Außerdem bieten Volkshochschulen und andere Fortbildungseinrichtungen überall im Land mehr oder weniger ausführliche Kurse rund um die Verarbeitung digitaler Fotos mit Lightroom an. Um zumindest die Grundfunktionen in den Griff zu bekommen, sollte man aber schon gut ein halbes Dutzend Arbeitstage einplanen; aber das ist es allemal wert. Zumal Lightroom im Grunde konkurrenzlos ist. Zwar gibt es eine ganze Fülle an kostenlosen Anwendungen sowohl für die Archivierung, als auch die Be- und Verarbeitung von Fotos, aber denen fehlt in der Regel mindestens ein Teil der Funktionalität, die Lightroom bietet. Wer trotzdem auf das Adobe-Wunderding verzichten will, muss zwangsweise mit einem ganzen Bündel anderer Tools arbeiten und sich daraus einen eigenen Workflow basteln.

Eine echte Cloud-Anwendung

Auch wenn sich gerade die Classic-Version als stinknormales Desktop-Programm für Mac und Windows gibt, ist Lightroom inzwischen doch vor allem eine Cloud-Anwendung. Zum Abo gehört deshalb Speicherplatz in der Adobe-Wolke sowie passende Apps für iOS und Android. Auf so gespeicherte Fotos kann man aber nicht nur von verschiedenen Devices aus zugreifen. Fast alle Filter und Tools der Bildbearbeitung stehen online bereit, sodass Fotos auch unterwegs am mobilen Gerät durchgeführt werden kann. Das geht bei digitalen Kameras mit Vernetzung (Wlan oder Bluetooth) im gewissen Umfang sogar unmittelbar – die Aufnahme aus der DSLR wird aufs Smartphone oder Tablet übertragen und kann dann dort sofort entwickelt und weitergegeben werden. Bildjournalisten sind sich einig: Ohne Lightroom könnten sie ihren Job kaum noch machen.

Geodaten werden - falls vorhanden - ausgewertet und füttern die Kartenansicht
Geodaten werden – falls vorhanden – ausgewertet und füttern die Kartenansicht
Wer aber vor allem auf der Suche nach einem mächtigen Werkzeug für die Archivierung von Fotos ist, profitiert ebenfalls von Lightroom. Jedes Bild kann mit Titel, Beschreibung und Schlagwörtern versehen werden sowie – sofern die Kamera ein GPS-Modul besitzt – mit Geodaten gestempelt werden. Fotos, deren Aufnahmeort gespeichert ist, können im Landkartenmodul von Lightroom leicht gefunden werden. Man kann nach ähnlichen Bildern suchen und diese vergleichen oder nur Fotos suchen und anzeigen, auf denen Personen zu sehen sind. Die gute Nachricht: Kündigt man sein Lightroom-Abo (nach frühestens einem Jahr) kann man die Bibliotheksfunktion weiter und uneingeschränkt nutzen. Bis dahin hat man 144 Euro ausgegeben, von denen es jeder einzelne Cent wert war.

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