Apple Music – erster Eindruck

Apple Music? Ich komm nicht drumrum. Denn Apple holt mich direkt an meinem Arbeitsplatz ab und bietet mir einen drei Monate langen Gratis-Test an. Da kann ich schlecht nein sagen. Allerdings frage ich mich, ob ich nach den drei Monaten Testphase auch bei dem Dienst bleibe.

Wer stellt hier eigentlich die Fragen?

Es ist schon schmeichelhaft einfach, wie sich Apple Music an meinen Musikgeschmack herantastet: Beim ersten Start bekomme ich ein paar Fragen gestellt.
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Im ersten Schritt wähle ich Musikstile. Ich kann Stilarten hervorheben, die mir besonders gefallen. Und das, was ich gar nicht mag, lösche ich.Bildschirmfoto 2015-07-02 um 09.36.33

 

Aus der Vorwahl ermittelt Apple Music ein paar Bands und Interpreten, die mir gefallen könnten. Nicht ganz zielsicher. Ich klicke ein paar weg und sorge dann per Knopfdruck dafür, dass Apple Musik Angebote nachlegt.Bildschirmfoto 2015-07-02 um 09.37.02Schließlich habe ich einen Satz an Interpreten, der mir einigermaßen zusagt.

Für mich?

Aus meinen Eingaben erzeugt Apple Music dann eine Reihe Vorschläge unter der Rubrik Für Dich.

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Das Angebot passt – so in etwa. Und es ändert sich mit jedem Stück Musik, das ich mir in Apple Music anhöre. (Das Bild oben ist schon etwas neuer. Vermutlich ist mir irgendwann mal eine Rockballade untergekommen).

Die Sender

Nach ein paar Tagen Nutzung bemerke ich eines: Ich nutze nur die Sender in Apple Music. In die Für Dich-Zusammenstellungen habe ich bislang nur gelegentlich reingehört. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich mir in solchen Fällen doch lieber meine gewohnte Musik anhöre – schließlich liegen auf meiner Platte 63 GByte ausgewählter Klänge.

Aber die Sender – die Sender sind klasse. Ich habe drei Eskalationsstufen: Laut, noch lauter und „Eleven“, also Classic Rock, Hard Rock und Metal. Was mich allerdings wundert: Richtungen wie Punkrock sind in der Auswahl nicht zu finden. Schade.

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Aber bei den Sendern findet das statt, was andere an anderen Streaming-Diensten schätzen: Inspiration. Ich höre Bands und Stücke, die ich bislang noch nicht kannte. Ok, manchmal sind auch Lieder dabei, die ich kannte und nie wieder hören möchte. Sorry, Kansas – aber „Dust in the wind“ vertrage ich nur sehr begrenzt. Aber das ist nicht so schlimm. Das nächste Lied ist nur einen Klick weiter.

Radio mit vorspulen

„Radio mit vorspulen“.  Ein Traum. Aber erst einmal für die jüngeren unter uns: Vorspulen, das haben wir damals mit Kassetten oder Tonbändern gemacht. Ein Zählwerk gab uns einen Hinweis darauf, wohin wir spulen sollten. Meist aber habe ich nach Gefühl gespult. Heute ist diese Kulturtechnik in der Skip-Funktion aufgegangen. Zum Glück.

In meinen frühen Jahren habe ich mir immer Radiosender mit Vorspulfunktion gewünscht. Zum Beispiel, wenn „99 Luftballons“ angespielt wurde.

Mit meinem ersten MP3-Player hatte ich dann endlich diese Vorspulfunktion. Und später auch in  iTunes: Zufallsfunktion an, abspielen und die Lieder überspringen, die mir nicht taugen. Super! Allerdings bewegte ich mich da nur in meinem eigenen, kleinen Musikkosmos.

Jetzt kann ich meinen Kosmos ausweiten und mich durch die Sender und Playlists von Apple Music spulen. Und das gefällt mir.

Vergleich mit anderen Streaming-Diensten

Eigentlich komisch, dass ich Spotify nie gebucht habe. Für so etwas brauche ich immer ne Weile. Jetzt bin ich eben Apple auf den Marketing-Leim gegangen. Sie haben das Angebot so nah an mich heran getragen, dass ich nicht nein sagen konnte. Und drei Monate Zeit zum Ausprobieren sind gut, wirklich gut. Damit habe ich genug Zeit um festzustellen: gewöhne ich mich so sehr an Apple Music, dass ich den Dienst abonniere?

Bleibe ich dabei?

Werde ich den Dienst abonnieren? Keine Ahnung. Momentan nutze ich Apple Music im Schnitt vielleicht 20 Minuten am Tag, wenn ich am Rechner sitze – immer bis zum nächsten Telefonanruf oder bis ich an einem Video arbeite, dessen Ton ich hören muss. Oft vergesse ich danach, wieder den Stream einzuschalten…

Na, mal sehen. Die automatische Abo-Verlängerung jedenfalls habe ich deaktiviert. Ich sehe in knapp zweieinhalb Monaten weiter, ob mir Apple Music die knapp zehn Euro im Monat wert ist.

Nachtrag zum 2. Oktober 2015

Oh, mein Apple Music Abo ist ausgelaufen und ich habe es nicht bemerkt. Dann ist die Entscheidung gegen das Abo gefallen. Vor ein paar Monaten war ich noch recht angetan von Apple Music und hab das so auch beim Digisaurier geschrieben.

Aber letztlich genügen meine paar Tausend Musikstücke, die ich von meinen CDs gerippt habe eben doch. Ich habe genug gute Musik und spare mir die zehn Euro.

3 Gedanken zu „Apple Music – erster Eindruck“

  1. Komisch: Diese ganze Empfehlungsgeschichte habe ich bei Spotify (bin Premium-Abonnent von Anfang an) noch nie benutzt; ich weiß, was ich hören will und habe inzwischen über 100 Playlists – zum Teil das komplette Werk eines Künstlers/einer Band (z.B. Tool), zum Teil stimmungsbezogen (Lounge) oder thematisch (One-Hit-Wonders). Als „Radio“ nutze ich einerseits Aupeo, besonders auf den Mobilgeräten, und bin sehr zufrieden. Der Hit ist aber die Android-App namens Radio, mit der ich gut eine Million real existierende Radiosender rund um den Globus empfangen kann.
    Weshalb sollte ich also Apple Music überhaupt ausprobieren?

    1. Weil Du bei Apple Music plötzlich King Diamond hörst und nen Lachanfall bekommst ;)

      Aber im Ernst: Glaube nicht, dass sich da Apple Music und andere Dienste was nehmen. Playlists habe ich aus meiner eigenen Musik zusammen gestellt. An sich komme ich komplett ohne andere Musik aus. Deshalb hat mich Spotify nie besonders interessiert. Ich bin in Sachen Musik eh bissl speziell.

      Die Playlists holen mich da halt heraus. Das könnte Spotify sicher auch leisten. Allerdings: Apple Music war nur einen Klick weit weg und ich kann es drei Monate probieren. Warum sollte ich das nicht tun?

      1. Ich höre die Musik, die auf meinem NAS sitzt, übrigens daheim auch über Spotify. Was ich besonders mag: Ich kann als Premium-Abonennt Musik auf Mobilgeräten auch offline hören. Für meine Reise nach Berlin kommenden Sonntag habe ich mir schonmal Ennio Morricones gesammelte Werke runtergeladen ;–))
        Du hast natürlich recht, Apple Music auszuprobieren; spricht nichts dagegen. Vermutlich wird es so sein, dass hauptsächlich bisherige Spotify-Abstinenzler auf Apples Dienst abfahren.

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