Fröhliche Weihnachten, Oma - sagen die Kinder per Videokonferenz (Bild via postkarten-paradies.net)

Fröhliche Weihnachten, Oma! – ein Videokonferenz-Ratgeber (1)

Auf Tausende Großeltern kommt dieses Jahr zu Weihnachten zu, was Familien, der Mitglieder über die ganze Welt verstreut leben, bereits kennen. Sie werden nicht gemeinsam mit den Kindern, Enkeln und Urenkeln am Christbaum sitzen und das wichtigste aller Familienfeste feiern. So wie es die global families gewohnt sind, werden sie wohl nur per Telefon oder – besser noch – per Video-Stream in Kontakt kommen. Nun wird es für manchen älteren Mensch noch lange keinen digitalen Alltag geben, und für viele Senioren dürfte Weihnachten 2020 der erste Anlass für eine Videokonferenz mit den Angehörigen sein. Die Digisaurier möchten Ihnen und Ihren Kindern und Enkeln ein bisschen dabei helfen, dass Sie alle zumindest virtuell zusammenkommen können. Im ersten Teil unserer Miniserie geht es um den Kontakt mit Ton und Bild per Smartphone.

Ein Smartphone für Oma und Opa!

Die Doro-80er-Serie: Perfekte Smartphones für Senioren (Foto: Doro)
Die Doro-80er-Serie: Perfekte Smartphones für Senioren (Foto: Doro)
Oma und Opa haben noch keine Smartphones? Dann wird es aber Zeit für ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk! Denn ein aktuelles „Handy“ mit Internet ist mehr als bloß ein tragbares Telefon, sondern das A und O der Familienkommunikation. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Großeltern ein Apple iPhone oder ein Android-Telefon bekommen. Bei der Auswahl sind allerdings ein paar Aspekte zu beachten, damit das digitale Device so seniorengerecht wie nötig ist. Ob Ihre Eltern tatsächlich ein sogenanntes „Senioren-Smartphone“ brauchen, lässt sich relativ leicht ermitteln:

  • Kann Opa noch ohne Lupe die Zeitung lesen?
  • Kommt Opa mit einem Tasten-Handy klar?
  • Kennt Opa das Internet bzw. das Web?

Lautet die Antwort dreimal Ja, brauchen die Vorfahren kein spezielles Smartphone für ältere Menschen. Müssen Sie nur die erste Frage verneinen, gilt es, ein Gerät mit möglichst großem und brillantem Display zu wählen. Dreimal Nein bedeutet: Ein Senioren-Smartphone muss her. Empfehlenswert sind hier Geräte wie das Doro 8050, das emporia smart3 oder ein Gigaset GS195LS.

So einfach kann eine Smartphone-Oberfläche aussehen (Foto: Gigaset)
So einfach kann eine Smartphone-Oberfläche aussehen (Foto: Gigaset)
Alle drei Hersteller (aus Schweden, Österreich und Deutschland) legen eine äußerst übersichtliche Benutzeroberfläche über das Android-System. Bei Doro heißt sie EVA und lernt mit der Zeit, welche Funktionen ihre älteren Besitzer am häufigsten mit dem Gerät machen wollen. Natürlich gibt es klare Schrifttypen in einer Größe, die auch mit nicht mehr ganz so guten Augen prima lesbar sind. Alle erwähnten Handys verfügen über eine Notruffunktion, die mit nur einem Fingertipp ausgelöst wird. Die Bedienungsanleitungen sind im Großdruck ausgeführt, und die Hersteller bieten Einführungskurse für Senioren an. Auf Wunsch kann bei den Doro-Smartphones die Fernwartung per TeamViewer implementiert werden – so kann der schlaue Enkel Oma und Opa auch aus der Ferne das Handy einrichten und auch die Apps verwalten.

Tipp: Wer seinen Eltern oder Großeltern ohnehin ein Smartphone schenken will oder ihnen auf deren Wunsch hin eines besorgen soll, kann das Gerät samt SIM-Karte nicht bloß kaufen, sondern sich die Zeit nehmen, es mit allem einzurichten, was für die zukünftigen Videokonferenzen nötig ist. Also bei einem Android-Gerät neben dem Messenger für die zukünftige Familiengruppe (WhatsApp oder ein anderer) auch die bewährte Videokonferenzlösung Skype. Handelt es sich um ein iPhone, muss einfach nur FaceTime klargemacht werden.

WhatsApp und FaceTime für Videoanrufe

So simpel gehen Videokonferenzen mit Apples FaceTime (Foto: via MacWorld)
So simpel gehen Videokonferenzen mit Apples FaceTime (Foto: via MacWorld)

Man mag es kaum glauben, aber die ganz große Karriere des Instant-Messaging-Dienstes WhatsApp hat vermutlich rund um Thanksgiving 2012 in den USA begonnen. In Nordamerika ist diese Version des Erntedankfestes traditionell der Tag, an dem die Familien zusammenkommen, an dem die Kinder, die irgendwo in den Staaten oder auf dem Globus arbeiten oder studieren nach Möglichkeit heim zu Mom and Dad reisen. Und wenn das nicht geht, dann wird wenigstens zuhause angerufen. Anfang der Zehnerjahre betraf das vor allem die erste Generation der Digital Natives, und die waren es gewohnt, sich per Instant Messenger auszutauschen. WhatsApp war in Studentenkreise gerade hip, also empfahl man den Eltern, sich die App aufs Smartphone zu laden und der frisch gegründeten Familiengruppe beizutreten. Zigtausende Menschen taten das, und so verbanden sich die Familien eben digital statt face to face…

So wird ein Videoanruf mit WhatsApp gestartet - einfach das Kamerasymbol anklicken (Screenshot)
So wird ein Videoanruf mit WhatsApp gestartet – einfach das Kamerasymbol anklicken (Screenshot)
Mittlerweile hat beinahe jeder, der eine Mobilnummer und ein aktuelles Smartphone besitzt, dieses WhatsApp auf dem Gerät. Und eine Familiengruppe einzurichten, gehört heutzutage zu den Selbstverständlichkeiten. Über einen solchen Kanal werden nicht nur Geburtstagsglückwünsche verschickt, sondern gern auch Familientermine gemacht oder einfach nur Lebenszeichen abgesetzt. Nachdem Sprachnachrichten auf WhatsApp immer beliebter geworden sind, sorgt nun auch die Bildtelefonie (um es einmal ganz altmodisch auszudrücken) über den Messenger für Furore. Und das geht ganz einfach: Den gewünschten Teilnehmer auf WhatsApp anwählen und dann aufs Kamera-Icon klicken. Geht die andere Seite dran, wird das Bewegtbild des Anrufenden übertragen, und der Angerufene kann sich mit einem Klick auf die Kamera ebenfalls ins Bild setzen lassen.

Skype und FaceTime für die weihnachtliche Videokonferenz

Einfach Skypen mit dem Smartphone (Foto: Andrea Piacquadio via pexels.com)
Einfach Skypen mit dem Smartphone (Foto: Andrea Piacquadio via pexels.com)

Das Nonplusultra ist natürlich, die ganze Verwandtschaft, wo auch immer sie sich aufhalten mag, in einer weihnachtlichen Videokonferenz zusammenzuschalten. Gerade für ältere Menschen, die wegen der Corona-Pandemie in unfreiwilliger Isolation, zum Beispiel im Seniorenwohnheim oder Hospiz, leben und natürlich fürchterlich leiden, dass sie Heiligabend nicht mit Kindern und Enkeln verbringen können, kann solch ein virtuelles Zusammentreffen ein wenig Freude in schreckliche Zeiten bringen.

Wie wär's mit einer Live-Übertragung vom großen Weihnachtsschmaus? (Foto: Nicole Michalou via pexels.com)
Wie wär’s mit einer Live-Übertragung vom großen Weihnachtsschmaus? (Foto: Nicole Michalou via pexels.com)
Auch für ein derartiges Projekt ist Voraussetzung, dass die Großeltern über ein Smartphone verfügen und dass auf dem Gerät eine passende App installiert ist. Wie oben erwähnt: Bei den sogenannten „Senioren-Smartphones“ kann das ein technophiler Verwandter per Fernsteuerung erledigen. Bei einem normalen iOS- oder Android-Gerät muss das jemand anderes übernehmen, wenn kein Verwandter die Möglichkeit hat, den alten Leuten vor Ort zu helfen. Man sollte sich aber auch nicht täuschen: Viele Silberrücken haben den Zug der Zeit nicht verpasst und sind mit ihren Smartphones recht gut vertraut; gut genug, um eine App herunterzuladen und zu installieren. Falls nicht, helfen die Dienstleister in den Handyshops meist gern. Wer einen Vertrag bei 1&1 hat, kann sich online helfen lassen.

Die digitale Weihnachtskarte

Werden immer beliebter: digitale Familienweihnachtskarten (Foto: Archiv Kosmo Frieda Englische Bulldogge)
Werden immer beliebter: digitale Familienweihnachtskarten (Foto: Archiv Kosmo Frieda Englische Bulldogge)

Kann sein, dass die Großeltern mit einem Videoanruf oder gar einer Videokonferenz ein bisschen überfordert sind und die Begegnung mit den Lieben nicht so recht genießen können. Dann sollten die Nachkommen ihnen wenigstens eine Weihnachtsbotschaft schicken – ganz in der Tradition der individuellen Weihnachtskarten, auf denen die Familie mehr oder weniger weihnachtlich verkleidet für ein Foto oder ein Filmchen posiert. Wer Lust und Zeit hat, nimmt mit der Digicam oder dem Smartphone ein paar schöne Szene auf und hinterlegt sie mit Musik. Wer das nicht kann, hält einfach die Handykamera auf die fröhliche Familie, klickt auf „Senden“ und leitet das Foto bzw. das Video einfach per WhatsApp (oder den Messenger oder einfach per SMS) an Oma und Opa weiter.

[In der zweiten Folge wird es um Videokonferenzen mit dem Tablet und Notebook gehen – die dritte Folge ist dann dem perfekten Bild und Ton gewidmet.]

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