Als es an die Beschaffung eines neuen Notebooks ging, war mein Interesse an diesen neumodischen 2-in-1-Notebooks groß. Mag daran liegen, dass ich begeisterter Tablet-User bin und mich erheblich in Microsofts Surface Book verliebt hatte. Nachdem ich auf der CeBIT 2016 ein wenig mit einem solchen „Convertible“ herumprobieren konnte, war die Entscheidung praktisch gefallen. Mein schwer geliebtes, schickes Vaio-Notebook von 2007 war einfach nicht mehr zu pimpen. Außerdem hatte ich zunehmend Probleme mit dem knapp über 11 Zoll großen Display. Nun störten mich am Surface Book genau zwei Eigenschaften: das ebenfalls nicht riesige Display und vor allem der irrwitzige Preis. Als dann auch die von mir gewünschte Konfiguration über Monate als nicht bestellbar erwies, switchte ich um. Seit Ende August arbeite ich an einem 15″-Convertible der Marke Terra PC von der Wortmann AG.
Meine Vorstellung war, diesen Flachmann als Ersatz für das kleine Vaio-Notebook und gleichzeitig für den ebenfalls leicht veralteten Desktop-PC einzusetzen. Außerdem sollte das Ding als Fernseher und eben als Second Screen im Tablet-Modus arbeiten. Um es vorwegzunehmen: In drei von vier Disziplinen schafft ein solches 2-in-1-Notebook auf dem aktuellen Stand der Technik das mit Leichtigkeit. Mit einem i7-Prozessor und 8 GB RAM ist das Gerät sauschnell. Das Display ist schön groß, spiegelt aber leider ziemlich. Hätte ich die Wahl, würde ich immer eine entspiegelte Anzeige vorziehen. Alles, was man braucht, ist an Bord.
Volle 360° Drehung
Überraschend die lange Standzeit des Akkus. Wenn ich aufs Fernsehgucken nebenbei verzichte, also wirklich am Notebook arbeite, schafft die Stromquelle immer mindestens sechs Stunden. Einmal an die Steckdose angeschlossen, sind die Zellen innerhalb von einer Stunde wieder voll aufgeladen. Und obwohl solch ein 15-Zöller ja ziemlich groß ist, wiegt das Ding so wenig, dass man es problemlos unter dem Arm durch die Gegend tragen mag. Blöd nur, dass es natürlich viel zu groß für die geliebte Laptop-Hülle ist, in dem über Jahre mein Vaio steckte.
Der Clou an einem Convertible ist ja das 360°-Gelenk. Tastatur und Display lassen sich frei bewegen – zwischen zugeklappt und mit den Außenseiten ganz nach innen. In der Praxis nimmt das Gerät aber nur drei Aggregatzustände an. Erstens ganz normal mit der Tastatur vor dem leicht nach hinten geneigten Display. So wird gearbeitet. Zweitens als Zelt – der Bildschirm steht steil, die Tastatur dient als rückwärtige Stütze. So wird ferngesehen und präsentiert. Drittens als Tablet – die Tastatur liegt verkehrt herum auf der Unterlage, das Display liegt flach darauf. Und jetzt wird’s komisch.
Ein Hoch auf Windows 10
Denn irgendetwas in mir sträubte sich gleich dagegen, die wertvolle Tastatur einfach so auf einem Tisch als Unterseite zu benutzen. Da könnte doch etwas kaputtgehen oder zerkratzen oder beides. Also nahm ich den Zellstofflappen her, von dem der Hersteller sagt, er solle beim Zuklappen immer zwischen Tasten und Bildschirm eingelegt werden, und benutzte ihn als Unterlage. Das war eine, wenn auch wenig elegante Lösung. Der Flachmann geht beim Umklappen von mehr als 180° automatisch in den Tablet-Modus, und nun kann man das Ding mit den Fingern oder einem Stylus nach Belieben steuern. Eine virtuelle Tastatur ist ja Bestandteil von Windows 10.
Überhaupt: Erst bei der Nutzung eines 2-in-1-Notebooks kann man so richtig zum Win10-Fan werden. Und zwar wegen dieser reibungslosen Übergänge zwischen der Funktion als PC und der als Tablet. Erst dann machen Apps auch wirklich Sinn – und auch die Kachel-Oberfläche. Mir gefällt das inzwischen so gut, dass ich die Anschaffung eines Windows-Smartphones ernsthaft ins Auge fasse, um durchgehend im selben System zu bleiben. Genau das ist es ja, was Microsoft will.
Zu groß, zu schwer
Kommen wir zur großen Einschränkung, wobei „groß“ das Stichwort ist. Ganz klar: Mit einer Bildschirmdiagonale von 15 Zoll, also rund 38 Zentimetern ist mein Convertible kein Schoßkind. Das Gerät ist zu groß und zu schwer, um es tatsächlich in jeder Lebenslage als Tablet genutzt zu werden. Im Urlaub habe ich ein paar Mal auf der Terrasse sitzend im Tablet-Modus gesurft. Bequem ist das nicht. So wird verständlich, weshalb sich Microsoft auf 13,5 Zoll beschränkt hat und viele Hersteller jetzt 12-Zoll-Dinger anbieten. Für mich entsteht ein Dilemma: Bei der täglichen Arbeit am Flachmann sind 15 Zoll perfekt – besonders wenn es gilt, Fotos oder Videos zu bearbeiten. Ein Tablet mit mehr als 12 Zoll Bildschirmdiagonale ist zu unhandlich. Trotzdem bin ich mit meiner Wahl nicht unzufrieden. Und das olle Nexus-Tabletchen auch nicht, denn es darf weiter seine Rolle als Second Screen spielen.