Eine Einzelmessung mit enttäuschendem Ergebnis (Screenshot: digisaurier.de)

Praxis: Wie schnell ist dein Internet wirklich?

,Wer in gutem Glauben beispielsweise einen DSL-100-Vertrag abgeschlossen hat, kann noch lange nicht sicher sein, dass die Daten nun tatsächlich mit 100 Megabit pro Sekunde durch die Telefonleitung bis hin zum per Wlan angeschlossenen Notebook flitzen. Wobei: Der Flaschenhals in diesem Beispiel wird immer das drahtlose Netzwerk sein. Aber natürlich möchte man wissen, mit welcher Geschwindigkeit die Daten bis zum heimischen Router kommen. Das lässt sich feststellen.

Grundsätzlich gibt die Benutzeroberfläche des DSL- und Wlan-Routers an, mit wie viel Gigabit pro Sekunde die Daten reinkommen. Bei einer Fritz!Box wird über den Befehl „Diagnose / Funktion“ eine Messung gestartet. Im Beispiel liegt ein 1&1-Vertrag namens „DSL 100“ vor, der einen Download-Speed von 100 MBit/s verspricht. Laut eines Service der Bundesnetzagentur (von dem noch die Rede sein wird) liegt das minimale Soll bei 54 MBit/s und das durchschnittliche Soll bei rund 88,6 MBit/s.

Die Fritz!Box ergibt bessere Werte (Screenshot: digisaurier.de)
Die Fritz!Box ergibt bessere Werte (Screenshot: digisaurier.de)

Das kann jeder mit einer App der Bundesnetzagentur namens „Breitbandmessung“ feststellen. Auf einem Notebook, das per Wlan mit der Fritz!Box verbunden ist ergab die beispielhafte Messung lediglich etwas mehr als 32 MBit/s im Download und immerhin fast 37 MBit/s. Und das, obwohl der Router 114 MBit/s bzw. 43,4 MBit/s verspricht. Im Klartext: Über den Äther in der Wohnung geht jede Menge Speed verloren.

Und so liegen die internen Datenraten (Screenshot: digisaurier.de)
Und so liegen die internen Datenraten (Screenshot: digisaurier.de)

Nun ist die Übertragungsgeschwindigkeit relativ. Das heißt: Man merkt die Unterschiede beim Download nur, wenn große Datenmengen geholt werden – zum Beispiel auch beim Streaming. Tatsächlich zeigt die Fritz!Box-Diagnose auch an, mit welchen Datenraten der Router im Wlan sendet; im Beispiel sind es beim Download maximal 144 MBit/s. Im Prinzip müssten also Daten, die mit 100 MBit/s reinkommen, verzögerungsfrei beim Rechner ankommen. Was passiert? Die Breitbandmessung ist nicht in der Lage, die tatsächliche Geschwindigkeit jenseits des Routers realistisch zu messen.

Da sieht die Smartphone-Messung schon besser aus (Screenshot: digisaurier.de)
Da sieht die Smartphone-Messung schon besser aus (Screenshot: digisaurier.de)
Das wird deutlich, wenn man die Breitbandmess-App auf einem mobilen Gerät laufen lässt, das nicht per Wlan empfängt, sondern direkt. Im Beispiel ergab die Messung einen Download-Speed von rund 51 MBit/s bzw. von fast 50 MBit/s beim Upload. Nominell wurde also das Smartphone schneller bedient als das Notebook über ein Drahtlosnetzwerk. Wie aber kann eine realistische DSL-Geschwindigkeit an einem Computer gemessen werden? Das geht, wenn das Notebook per LAN-Kabel mit dem Router verbunden wird. Im Beispiel ergab die Messung dann tatsächlich eine Downloadrate von um die 90 MBit/s.

Wie so häufig bei solchen Messungen und Analysen hat die ganze Sache nur dann Nährwert, wenn man als User starke Veränderungen beim Speed feststellt, wenn beispielsweise das Streamen von Netflix auf den Tragbaren zu unscharfen, ruckelnden Bildern führt. Dann lohnt es sich, regelmäßige Messungen durchzuführen und den Verlauf zu betrachten – natürlich immer mit der LAN-Kabel-Methode. Nur wenn dabei deutliche Schwankungen oder eine signifikante Abwärtsentwicklung festgestellt wird, ist es an der Zeit, mit dem DSL-Provider Kontakt aufzunehmen und Abhilfe zu fordern.

Die App der Bundesnetzagentur gibt es für Android und iOS sowie als Desktop-App für Windows.

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