Weltempfänger: Grundig Satellit 2100 (photo taken by Duvilar (Lorenzo Rossetti))

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Die älteren unter den Digisauriern werden solch eine Kiste wie auf diesem Bild noch kennen. Den feuchten Traum aller Jungmänner in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern: einen Weltempfänger. Damit holte man sich die Welt nach Hause, akustisch zumindest. Und zwar vorzugsweise über die Kurzwellensender. Die nutzen Frequenzen, die – wenn das Signal an einem beliebigen Punkt der Erde in den Äther geschickt wird – dafür sorgen, dass man das Versendete rund um den Globus empfangen kann. Wie mancher sich erinnern mag nie besonders klar, oft total verrauscht und teilweise unerträglich.

Zum Beispiel wie in diesem Video:

Aber es war ein Abenteuer, sich mal eben die Nachrichten von den Fidschis reinzuziehen oder fremdartiger Musik aus Indonesien zu lauschen. Wer kannte schon die tagesaktuellen US-Charts? Genau: Der Klassenkamerad mit dem Weltempfänger. Nun hat sich ja die Bedeutung des Rundfunks seit der Verbreitung von Internet und vor allem WWW drastisch verändert. Als Medium für die Verbreitung von Nachrichten hat es nur noch in Weltgegenden eine Relevanz, in denen es so gut wie keine Netzabdeckung gibt und die Bevölkerung kaum Computer, geschweige denn Smartphones besitzt. So kommt es, dass das gute alte Dampfradio vor allem der Musikberieselung dient, die nur vom mehr oder weniger banalen Gebabbel der Privatradiomoderatoren unterbrochen wird. Bei der Geschmacksrichtung „Internetradio“ fehlt selbst das (meistens). Wobei dieser Begriff eigentlich völlig falsch ist, denn mit Rundfunk hat es nichts zu tun, sondern mit dem, was heute überall als „Streaming“ bekannt ist. Jedermann kann schon seit langem einen eigenen Internetradiosender eröffnen und dort Musik oder Podcasts oder was auch immer von der heimischen Festplatte ins Web streamen. Professionelle Internetradios setzen ganz auf Musik und bieten Dutzende Genrekanäle an: Von A wie Alternative bis Z wie Zouk. Ja, manche Anbieter wie Aupeo bieten neben den Genre-Stationen auch noch Stimmungs-Kanäle an: von A wie Aggressiv bis R wie Relaxed. So kann man sich auf R’n’B in der Variante „lässig“ einlassen und rund um die Uhr sanften Soul hören.

Radio.de - der virtuelle Weltempfänger
Radio.de – der virtuelle Weltempfänger
Also sieht es so aus, als ob nicht Video den Radiostar gekillt hat, sondern das Internet den linearen Rundfunk. Wo doch sogar Apple Music jetzt Internetradio anbietet; mit kuratierten, also von Experten zusammengestellten Programmen. Aber es gibt eben mehr zu versenden als bloß Musik aus der Konserve. Live-Gigs eher unbekannter Künstler, zum Beispiel. Übertragungen von Sportereignissen, die nicht im Fernsehen gezeigt werden. Nachrichten in der jeweiligen Landessprache. Oder einfach exotisches Radio wie man es früher auch am Weltempfänger gern gehört hat.

Radio.de - auf dem Desktop und per App auf Tablet und Smartphone
Radio.de – auf dem Desktop und per App auf Tablet und Smartphone
Und da kommt Radio.de ins Spiel, der virtuelle Weltempfänger. Dieser Service bringt über 20.000 Radiosender aus aller Welt übers Internet auf den Desktop-PC, das Notebook und per App aufs Tablet und aufs Smartphone. Und zwar (fast) in Echtzeit und im Original. Ohne Schnitt, ohne Unterbrechung. Und vor allem in UKW-Soundqualität. Nun kann man die balinesische Tempelmusik wieder im Original auf einem indonesischen Sender hören, aber sauber und störungsfrei. Oder die Kriegsgesänge der Maori auf Neuseeland. Oder das berühmte Polka-Ensemble in Anchorage, Alaska. Aber natürlich auch einfach den örtlichen Lieblingssender und die wichtigsten deutschsprachigen Stationen.

Auf der Radio.de-Website und in der App kann man Sender nach ihrem Namen suchen. Außerdem lässt sich die lange Liste nach Ländern filtern. Mehr schlecht als recht hat man die Sender zudem Musikgenres zugeordnet. Auch wenn der Sender in Kingston, Jamaika, vorwiegend Klassik spielt, wird er vorsichtshalber unter „Reggae“ rubrifiziert. Alte Weltempfängerfreaks aber kennen ihre Pappenheimer und werden sich die Stationen ihres Vertrauens zusammensuchen und speichern, denn natürlich kann man persönliche Favoriten sichern. Aber am meisten Spaß macht es, einfach zu stöbern, mal nach Ägypten zu reisen oder nach Chile, Namibia oder in den Irak. Und dann zu lauschen. Aber, Vorsicht: Radio.de hat ein sehr, sehr hohes Suchtpotenzial.

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