Snapchat? Instagram-Story? Oder gar nix davon? #NeuDig Update

Wir Digisaurier lieben guten Kaffee. So wie diesen, den man hier im Bild sieht. Wurde uns bei unserem #NeuDig Partner EPSON auf der CeBIT serviert – im Digisaurier Design. Und viele der Social-Media Kanäle, die wir bei #NeuDig – unserer Reise durch die digitale Geschichte Deutschlands – einsetzen werden, sind wie guter Kaffee: sie helfen durch den Tag. Nur bei Snapchat oder Instagram Stories haben wir das Gefühl: das ist irgendwie sowas wie Instant-Kaffee auf dem Hotel-Zimmer. Schmeckt mittel bis grausig, hilft womöglich nicht viel und ist ein Placebo – heißes Wasser mit Farbe. Sind diese „Instant-Story“ Tools, wie Instagram Stories oder Snapchat in Wirklichkeit nichts wert? Unsere Bestandsaufnahme über Sinn und Unsinn dieser Techniken.

Du gibst Dir Mühe, aber das Ergebnis verschwindet einfach. Du willst eine Geschichte erzählen – aber der Anfang löst sich Stück für Stück in Nichts auf. Du möchtest Deine Fans und Follower erreichen – aber du kannst deine Geschichte nicht überall teilen, sondern musst die Fans auf ein neues Netzwerk hieven. Macht das Sinn? Wir überlegen noch, ob wir Snapchat oder Instagram Stories einsetzen. Oder gar keines von beiden?

Machen Snapchat oder Instagram Stories Sinn für Geschichtenerzähler?

Wir haben in diesen Tagen im Rahmen der Reisevorbereitung für #neudig mit beiden experimentiert. Viel darüber gelesen – und dabei viel Pro & Contra entdeckt. Sascha Pallenberg (Palle) und Carsten Knobloch (Caschy) haben vor kurzem in ihrem Neuland-Podcast darüber geredet: beide ausgewiesene Technikfreaks und Kenner.

„Ich hab meinen Snapchat Account gestern gelöscht. Brauch ich nicht.“

Carsten Knobloch (Caschy; stadt-bremerhaven.de)

Lustig fanden Beide, wie sie im Podcast erzählen, eine Zeit lang die Möglichkeit, die Snapchat bietet, Bilder zu verfremden  – also die Filter. Aber auf Dauer überzeugend zum Erzählen von Geschichten? „Eher nein“ ist das Fazit. Von beiden. Auch Periscope, die Möglichkeit vom Live-Video, ist nicht das gelbe vom Ei, wie es scheint.

„Ich hab da 10.000 Follower oder so – aber was soll ich da noch erzählen…“

Sascha Pallenberg (Palle; mobilegeeks.de)

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Beim Radreise Test 2015 fanden wir schon kaum einen Moment, wo wir dachten: das muss jetzt live auf Periscope.

Zu viele Plattformen sind der Story Tod – strategisches Story-Crashing

Das Dilemma, das Sascha beschreibt und aus dem Carsten die Konsequenz gezogen hat, ist auch uns beim Probieren aufgefallen. Bei der Testradreise 2015 hatten wir Periscope dabei – aber meistens nicht das Gefühl: das, was wir hier sehen, muss jetzt live sein. Und dazu stellt sich die Frage, wenn man nun Snapchat und Instagram Stories ins Spiel bringt: Wohin mit welcher Geschichte? Was mach ich jetzt besser da, was besser dort. Und hab ich das nicht schon mal erzählt – aber eben woanders? Vor lauter strategischem Überlegen geht dann rasch die Geschichte unter. Sozusagen: strategisches Story-Crashing…

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Nach dem Probieren: einfach mal ein bißchen nachgedacht bei einem hervorragenden Barista.

Wenn wir uns anschauen, was wir probiert haben, kommt man zu einem Ergebnis, das vielleicht den einen oder anderen Kollegen beglückt aufseufzen lässt, der ähnlich wie wir schon lange überlegt, ob er nicht auch auf Snapchat oder eben jetzt Instagram Stories muss. Also: Muss! Ganz Dringend! Jetzt! Sofort!

„Vielleicht muss man einfach zur Kenntnis nehmen, dass Snapchat oder Instagram Stories gar nicht für das klassische Geschichten erzählen da sind. Weder für das Marketing noch für Reisende von Neuland nach Digitalien bei #NeuDig.“

Christian Spanik, Digisaurier

Es ist nur ein Gedanke von uns. Aber wir erzählen gerne, wie wir zu diesem Schluss gekommen sind? Einfach durch nutzen und danach darüber nachdenken bei einem gute Kaffee. Hier unsere Erfahrungen und Gedanken.

Hauptsache alles in Echtzeit – hat das Sinn?

Snapchat und Instagram Stories sind wie Instant Kaffee
Snapchat oder Instagram Stories wirken auf uns wir Instant Kaffee im Hotel – kann man schon machen, ist aber nicht optimal.

Jetzt! Sofort! Hauptsache es bewegt sich! Da ist er wieder: der Instant-Kaffee aus dem Hotelzimmer. Morgens um 6 in irgendeiner Stadt aufwachen: Kaffee! Jetzt! Sofort! Hauptsache dunkles, braunes Wasser!

Hat das so Sinn? Wir finden: nein. Also haben wir überlegt, welches der Instant Story Tools wir (wir werden definitiv nicht beide nutzen)  – wenn überhaupt – einsetzen wollen. Unsere Tendenz geht zur Zeit tatsächlich zu Instagram Stories. Auch wenn Mit-Digisaurier Rainer Bartel mit Snapchat recht zufrieden war. Seinen Artikel dazu findet ihr hier.

Wer wissen will, wie das überhaupt geht mit Instagram Stories – es gibt mehrere Tutorial-Videos. Das hier fanden wir recht gut.

Christian Müller (sozial-pr) erklärt Instagram Stories. Vor allem technisch, eher nicht inhaltlich oder bewertend, wie ich ein wenig gehofft hatte. Er nennt aber auch schon – wenn auch nur als Nebenbemerkung – die Grenzen des Ganzen:  man kann zwar einzelne Elemente einer sogenannten Story teilen per Instagram Account (und damit sehr leicht auch auf Facebook und Twitter) – aber niemals die ganze Geschichte. Selbst wenn man – was ebenfalls geht – die Teile herunterlädt, müsste man die Geschichte nachbauen, um sie länger als 24 Stunden verfügbar und teilbar zu machen. Also alles neu zusammenstellen. Zum Bespiel als Video, Bildergalerie oder dergleichen…  Ganz ehrlich: lohnt sich der Aufwand? So schön sind die Bilder und Videos (die alle im Hochkant-Format gemacht werden müssen) nun auch wieder nicht. Dann lieber mit dem Handy die volle Bildqualität nutzen und gleich einen kleinen Film absetzen.

Das größte Problem: Instant Stories & Co kriegt man schwer zu allen Nutzern die man hat

Christian und Martin beim Bloggen im Schloss. Geschichten erzählen braucht Zeit - nicht die Stärke von Instagram Stories und Snapchat
Christian und Martin beim Bloggen im Schloss 2015.

Also Zwischenfazit: den Nutzern in den entsprechenden Netzwerken bringt es etwas. Den anderen nur, wenn sie den Aufwand betreiben würden, das alles nochmal nachzubauen. Nur dann könnte man – eben über ein Video zum Beispiel – wieder allen Nutzern alles zeigen, was man erlebt hat. Aber man muss schnell sein: binnen 24 Stunden verschwinden die Geschichten. Nicht ganz. Und nicht auf einmal, sondern eben Stück für Stück. Hat man zum Beispiel am Dienstag um 10 Uhr angefangen, eine Geschichte zu erzählen, so verschwindet dieser Anfang 24 Stunden später. Der Rest der Geschichte bleibt stehen bis auch ihn der Zahn der Instagram Story oder Snapchat-Zeit weg nagt. Blöd für die, die erst jetzt reingucken. Unter Umständen verschwinden so Teile, die die Story erst verständlich machen. Ein Krimi ohne Anfang ist … äh … suboptimal.

Zusammenhängende Geschichten über einen längeren Zeitraum erzählen, geht also nicht wirklich mit diesen Tools – zumal man ja immer nur eine Instagram Story am Laufen haben kann. Die wird einfach hinten fortgesetzt. Verschiedene Geschichten – Fehlanzeige. Das ist nicht das Konzept. Instant-Kaffee halt: Augen auf und runter damit. Hauptsache der Bauch ist warm. Und dann schnell vergessen. Instant mit eingebautem Vergessen – das ist das System. Man muss sich also genau überlegen, was man bei diesen Tools wirklich macht.

Du kannst alles haben wenn Du das richtige Netzwerk oder Gerät hast: das war immer schon eine blöde Idee für Nutzer

Instagram Stories sind auch – aktuell zum Stand dieses Artikels – nur via Mobile zu sehen. Das heißt: wer Instagram gerne auf dem Desktop nutzt, kriegt die Stories nicht angezeigt. Hat zwar aus unserer Sicht wenig Sinn – scheint aber im Moment Stand der Dinge zu sein. Also müssten wir immer sagen: das kannst Du, lieber Nutzer, aber nur sehen, wenn Du Dein Handy oder Tablett rausholst. Auch wenn Du gerade an deinem PC hockst und den schönen großen Monitor nutzt.

UPDATE 11.08: Klaus Eck hat eine Erweiterung gefunden, die zumindest mit Chrome ermöglicht Stories zu sehen, wenn man am Desktop ist

Okay – die Lösung nur für Chrome und mit Erweiterung ist nichz optimal. Es sollte auf allen Plattformen gleich zu nutzen sein, finden zumindest wir, ohne Medien zu wechseln.

„Früher nannten wir diesen erzwungenen Medienwechsel Medienbruch und machten uns darüber lustig, weil er so altmodisch ist. Jetzt ist es vielleicht: Dienstebruch? Und wer wird sich darüber morgen lustig machen?“

Die Digisaurier

ChriS_Chaos (1 von 1)
Ja – wo find ich euch denn? Viele Plattformen sind der Geschichte Tod!

Und bei Snapchat müssten wir uns erstmal an die Aufgabe machen, unsere Fans von anderen Plattformen da rüber zu kriegen – und die müssten  sich dann die Mühe machen, sich da anzumelden. Warum sollten sie das tun? Vielleicht weil wir dort tolle, exklusive Geschichten erzählen? Nö – wollen wir nicht. Denn wenn wir tolle Geschichten erzählen, sollen die auch alle sehen können, die es wollen. Egal ob sie nun bei Facebook, Instagram oder auch nirgends dabei sind. Darum haben wir eine klare Entscheidung getroffen:

Der Liveblog wird der Dreh- und Angelpunkt für die Digisaurier Reise #NeuDig

#NeuDig Reise Fahrrad Cockpit
Wenn was wichtiges passiert – ihr werdet es nicht verpassen. Dafür wollen wir sorgen

Alles was relevant ist, wird man auf unserem Liveblog sehen können. Davon gibt es jeden Reisetag einen frischen Beitrag. Dort können wir Original-Postings allen Nutzern zugänglich machen. Niemand muss irgendwo Mitglied sein oder sich anmelden. In den Blog Postings können wir aber auch Livestreams aus Facebook oder Yotube einbinden und darstellen. Haben wir getestet, gemeinsam mit unserem #NeuDig Partner Toll Collect. Ja, zugegeben: wir bieten dann vielleicht nicht allen die ganze interaktive Funktionalität. Aber die Erfahrung zeigt uns, dass sehr viele unserer Nutzer vor allem gerne zuschauen. Gar nicht so sehr alles liken, kommentieren oder mit Fragen bespielen wollen.

Bienen sind fleißig (1 von 1)
Unsere Nutzer sollen Zeit mit unseren Geschichten verbringen – nicht mit der Suche nach den Fragmenten davon auf verschiedenen Plattformen.

Unser wichtigstes Ziel ist, dass man verfolgen kann, was wir erleben, dass die Themenschwerpunkte, die wir uns jeden Tag vorgenommen haben, schön rund und für alle erzählt werden. Kurz: man das Wichtigste an einem Ort findet und sich nicht im Netz zusammensuchen muss. Wir glauben, dass das Journalismus ist. Kuratieren, bewerten, zusammenstellen – und vorher drüber nachdenken. Und nicht: Hauptsache jetzt! Hauptsache sofort! Nee – Hauptsache ihr habt Freude daran. Und Hauptsache wir auch. Und Hauptsache, wir haben was Interessantes zur erzählen.

It´s the Time, stupid – die Zeit ist das entscheidende. Eure Zeit.

Kurz gesagt: Hauptsache Eure Zeit, die ihr mit uns verbringt lohnt sich. Das ist wie die Zeit bei einer guten Tasse Kaffee. Ob man sie zum Nachdenken, zum Austausch oder zum Beobachten nutzt ist egal. Hauptsache die wertvolle Zeit wird behutsam behandelt.

Wie seht ihr das? Argumente? Tipps? Anregungen?  Welches Tool der Genannten sollten wir aus eurer Sicht nutzen? Gibt es Gegenmeinungen? Wir freuen uns drauf. Wie auch auf die #NeuDig Reise mit euch. Ab dem 28.08. wenn alles glatt geht.

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