Last Updated on 27.02.2019 by Redaktion Digisaurier
Ja, doch, es gibt tatsächlich noch Menschen, die sich ihren PC selbst bauen. Die sich also alle Komponenten einzeln kaufen, ein schickes Gehäuse dazu wählen und den Kram dann zusammenbasteln. Es soll sogar Zeitgenossen geben, die können den Speicher ihres Notebooks ohne fremde Hilfe erweitern. Der Inhaber des chinesischen Elektronikkramladens meines Vertrauens, bei dem ich seit mehr als 20 Jahren Bauteile für persönliche Computer kaufe, weiß zu berichten, dass nur noch ein, zwei Händevoll Leute zu ihm kommen, weil sie sich einen Rechner nach Wunsch zusammenstellen wollen. Er lebt inzwischen vor allem von Reparaturen an allem, was irgendwie elektronisch ist, sowie vom Verkauf obskurer Notebooks und Tablets.
Ein aussterbende Minderheit
Weil aber nur noch Wenige die Mühe auf sich nehmen, ein Motherboard mit CPU, RAM, Grafikprozessor und Schnittstellen zu bestücken, geht langsam auch das Wissen rund um die klassischen Bestandteile verloren. Wer weiß schon noch, was Jumper sind? Oder DIP-Switches? Dass ein Slot ein Steckplatz ist, in den man eine Karte stopft, dürfte auch nur noch Eingeweihten geläufig sein. Und weil heutzutage ohnehin die meisten Anwender ein Notebook nutzen, dessen Gehäuse zu öffnen bei Strafe (Garantieverlust!) verboten ist, schwindet langsam auch die Freude daran, sich einen persönlichen Computer nach Maß zu schneidern. Ausnahmen gibt es noch in der Gamer-Szene, wo teils skurrile Eigenbauten zu finden sind, und beim Modden, wo es darum geht, aus dem PC ein Kunstwerk zu machen.
Pin-Leiste und Mäuseklavier
Etwas fortschrittlicher waren da schon DIP-Switches, winzige Schalter, die auf An oder Aus gestellt werden konnten. Diese Schalter waren und sind aber so winzig, dass man sie gern „Mäuseklavier“ nennt und mit den Fingern kaum schalten kann, sondern ein Werkzeug dazu braucht. Und je nachdem, wo im Computer sie zu finden waren, benötigte man Licht und Lupe, um die richtigen Stellungen hinzubekommen. Apropos Werkzeug: Noch vor rund 20 Jahren hatte jeder engagierte Computerfreund ganz selbstverständlich eine Auswahl an geeigneten Instrumenten für diese Arbeiten – aber hat heute noch einen Chip-Zieher?