So geht's: Zusatzobjektiv und Halteklammer

Was zur Hölle… bringen Zusatzobjektive fürs Smartphone?

Die wohl aufregendste Entwicklung der vergangenen zehn Jahre rund ums Smartphone dürfte sein, was aus der Handy-Knipse geworden ist. Aktuelle Smartphone-Kameras sind Wunderwerke mit drei oder gar mehr Objektiven und einem guten Schuss KI, die Fotos ermöglichen, die man mit der ehemals beliebten Kompaktkamera kaum hinbekommen hat. Nun werden seit einiger Zeit für kleines Geld Zusatzobjektive zum Aufstecken angeboten, die Funktionen wie Wechselobjektive an DSLRs bieten. Fragt sich nur, ob sich selbst geringe Investitionen von 15, 20 oder 40 Euro wirklich lohnen.

Fishey, Makro, Weitwinkel oder Tele

Amazon's Choice: Zum Ausprobieren für knapp 16 Euro
Amazon’s Choice: Zum Ausprobieren für knapp 16 Euro
Die Idee ist es, eine Linse mittels einer Klammer so auf der Smartphone-Rückseite zu applizieren, dass sie exakt über dem bzw. den eingebauten Objektiven zu liegen kommt und so die Möglichkeiten der eingebauten Optik(en) erweitert – zum Beispiel um eine Superweitwinkel aka „Fisheye“, ein Makro- oder Teleobjektiv. Bei Smartphones der Spitzenklasse der Baujahre vor 2016 kann das zumindest theoretisch Sinn machen, weil die tatsächlich im Nahbereich versagen oder Teleaufnahmen nur mit massiven Einbußen der Bildqualität erlauben.

Und, ja, es finden sich Linsen auf dem Markt, deren optische Qualität recht ordentlich ist, sodass die Fähigkeiten des winzigen Lochs im Handy tatsächlich verbessert werden. Allerdings darf man sich selbst bei guten Gläsern nicht zu viel von den Aufsatzobjektiven versprechen. Alterfahrene Fotoamateure wissen, dass jedes weitere Stückchen Glas zwischen dem Film bzw. dem Sensor und der Außenwelt IMMER zu Qualitätsverlusten führt. Das ist bei diesen Gadgets nicht anders.

Oft verstärktes Bildrauschen

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei diesem Set von Pixart
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei diesem Set von Pixart
Bei allen Experimenten an einem älteren LG-P990 zeigte sich selbst mit den teuersten Nachrüstungen durchweg ein höheres Bildrauschen, von Farbverfälschungen ganz zu schweigen. Immerhin funktionierte das Prinzip mit (fast) allen Zusatzobjektiven an allen Smartphones im Test; das älteste darunter war ein iPhone 4s aus dem Jahr 2011. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bot dabei ein Set, das unter verschiedensten Markennamen für um die 15 Euro angeboten wird. Es umfasst ein 180°-Fisheye, eine Zehnfach-Macro-Optik und ein 0,4fach- Weitwinkelobjektiv.

Tipp: Es erfordert ein wenig Ausprobieren und Fingerspitzengefühl, die Aufsteckoptik ganz exakt über der Linse der Smartphone-Kamera zu platzieren. Aber erst, wenn das Ding sitzt, bekommt man brauchbare Fotos.

Relativ teure, annähernd professionelle Lösung speziell fürs iPhone
Relativ teure, annähernd professionelle Lösung speziell fürs iPhone
Teleobjektive dieser Machart, die es ab etwa 24 Euro im Online-Handel gibt, versagte dagegen auf ganzer Linie. Und das nimmt nicht weiter wunder, wenn man sich mit den optischen Prinzipien der Fotografie befasst. Wenn der Durchmesser des aufgesteckten Objektivs um ein Vielfaches größer ist als die der eingebauten Optik, sind Randunschärfen einfach unvermeidbar. Das teuerste Paket mit sechs verschiedenen Linsen für rund 110 Euro fiel genau aus diesem Grund durch, und von sündhaft teuren Superteleobjektiven kann man nur abraten.

Im Weitwinkelbereich empfehlenswert

Alles in allem zeigte sich, dass eigentlich nur Aufstecklösungen im Weitwinkelbereich überhaupt empfehlenswert sind. Wer – aus welchem Grund auch immer – 180°-Grad-Fotos mit seinem Smartphone machen will, kann bedenkenlos zu einem Zusatzobjektiv greifen, das dann aber eher unter 20 Euro kosten sollte. Als Makroobjektive taugten dagegen eher die teuren Gadgets dieser Kategorie. Interessant für ambitionierte Fotografen sind auch die in der Regel doppelt so teuren Objektive und Sets mit integrierten Filtern. Hier finden sich vor allem Angebote mit eingebauten UV-, Pol- und Effektfiltern, die sogar die Möglichkeiten der neueren Smartphone-Kameras erweitern.

Übrigens: Nicht alle Aufsteckobjektive funktionieren mit den Frontkameras alles Smartphone! Wer also ein Weitwinkel sucht, damit mehr Leute auf Selfies Platz finden, sollte sehr genau studieren, ob das gewünschte Objektiv tatsächlich auch an der Vorderseite sauber hält.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert