So einfach geht das mobile Bezahlen per Smartphone (Foto: Sparkasse)

2021: Jetzt endlich mobil bezahlen!

Während Konsumenten in vielen europäischen Ländern, vor allem in Skandinavien, schon seit vielen, vielen Jahren im stationären Handel bargeldlos zahlen, klammert sich der deutsche Otto Normalverbraucher immer noch an Münzen und Scheine. Ja, viele fürchten sogar die vollständige Abschaffung des Bargelds und die aus ihrer Sicht dadurch zunehmende Kontrolle über ihr Kauf- und Zahlverhalten. Tatsächlich ist der Tausch von Münzen und Banknoten gegen Ware grundsätzlich ein anonymer Vorgang, denn keine Instanz kann nach dem Bezahlen in bar feststellen, wer den gekauften Gegenstand erworben hat. Das ist beim bargeldlosen Bezahlen natürlich ganz anders.

Mit diesem Symbol sind Kassenterminals gekennzeichnet, an denen mobil bezahlt werden kann.
Mit diesem Symbol sind Kassenterminals gekennzeichnet, an denen mobil bezahlt werden kann.
Die Skepsis gegenüber dem Verzicht auf Bargeld und die damit verbundenen Ängste scheinen in Deutschland besonders groß. Tatsächlich herrscht in breiten Bevölkerungsschichten – mangelhafte Digitalbildung sei Dank – eine sehr strenge, oft aber mild paranoide und durch Fakten kaum zu belegende Auffassung vom Datenschutz. Ja, die Furcht vor staatlicher Kontrolle geht um. Sie war und ist es auch, die das Treiben der sogenannten „Querdenker“, die bekanntlich die Existent der Corona-Pandemie leugnen und die staatlichen Maßnahmen verteufeln, antreibt. Nach Ansicht der besonders vom Verfolgungswahn gebeutelten Insassen dieser Bewegung ist es – unabhängig von der speziellen Verschwörungstheorie – der Regierung darum zu tun, die Bürger zu versklaven. Und das geht nur, wenn „der Staat“ jederzeit weiß, wo sich seine Untertanen aufhalten und was sie tun.

Wie kriminelle Bargeld und virtuelle Guthaben nutzen

Nun ist absolut richtig, sich als aufgeklärter Mensch um den Schutz seiner persönlichen Daten zu kümmern und am besten detailliert zu wissen, welche Organisation, welches Unternehmen und welche Instanz Zugriff darauf hat und zu welchem Zweck. Wie gesagt: Wer bar löhnt, hinterlässt kaum Spuren. Übrigens der Grund, weshalb Kriminelle immer noch den wahren Zaster bevorzugen und Cyber-Diebe unrechtmäßig erworbene Guthaben gern so rasch wie möglich in Bares umtauschen. Umgekehrt aber waschen Kriminelle jeder Art Bargeld, das sie beispielsweise durch den Drogenhandel eingesackt haben, so, dass dabei Guthaben entstehen, denen man ihre böse Herkunft nicht mehr ansieht.

Das beschriebene Verhalten krimineller Vereinigungen sagt aber auch, dass die Nutzung von Barem oder Unbarem zunächst wenig Gefahren birgt, verfolgt und entdeckt zu werden. Vor gut 25 Jahren hat man immerhin damit begonnen, Bargeldtransfers oberhalb gewisser Summen nur zu ermöglichen, wenn der Einzahler oder Abheber sich eindeutig und nachweisbar identifiziert. Gleiches gilt aber auch für den Transfer von unbaren Beträgen.

Das Handelsforschungsinstitut EHI prognostiziert, dass 2020 das wachstumsstärkste Jahr für elektronisches Bezahlen in Deutschland seit Beginn der Erhebungen sein wird. (Quelle: EHI Retail Institute

Bargeld ist unhygienisch

Bargeld ist unhygienisch!
Bargeld ist unhygienisch!
Immerhin hat sich auch hierzulande großflächig die Erkenntnis durchgesetzt, dass es kaum unhygienischere Dinge gibt als Münzen und Scheine und Bargeld in Zeiten einer Seuche mit hohem Infektionsrisiko zur Virenschleuder werden kann. Zahlreiche Einzelhändler, vom Supermarkt über den Bäcker bis zum Baumarkt, haben ihre Kunden deshalb bereits ab etwa April 2020 daraufhin gewiesen, dass sie nur noch kontaktlose Zahlungen akzeptieren, um so die Gefahr der Ansteckung der eigenen Angestellten und der Konsumenten zu minimieren. Wider Erwarten haben die Käufer in Deutschland recht positiv darauf reagiert und sich das Bezahlen per Karte rasch angewöhnt. Die Banken melden, dass sich im vergangenen Jahr massenhaft Kunden gemeldet haben, die ihre Uralt-EC-Karten möglichst schnell gegen neue Karten mit eingebauten Chips für das kontaktlose Zahlen anfordern wollten. Gleichzeitig hat gerade der Einzelhandel seine Kartenterminals für das kontaktlose Zahlen aufgerüstet. Inzwischen findet man kaum noch Geschäfte und Lieferanten, die das schnelle Bezahlen mit einer Chip-Karte NICHT erlauben.

Dagegen hinkt das mobile Bezahlen noch deutlich hinterher. Das Smartphone oder die Smwartwatch ans Terminal zu halten, um in Sekunden den fälligen Betrag zu bezahlen, ist für viele deutsche Konsumenten immer noch ein ungewohnter Vorgang. Dabei ist es weniger eine grundlegende Skepsis gegenüber dem Verfahren als vielmehr die verbreitete Unsicherheit, welches System das jeweils geeignetste ist. Denn leider müssen sich Kunden immer noch entscheiden, denn globale Lösungen wie die Girocard mit eingebautem Chip, die praktisch jede Bank ausgibt, ´sind beim mobilen Bezahlen noch nicht in Sicht. Nur bei eingefleischten Apple-Usern ist die Akzeptanz für ihr Apple Pay schon sehr groß. Auch Menschen, die online so gut wie alles über Paypal bezahlen, sind schon in großem Maßstab auf das Löhnen per Handy umgestiegen.

Fazit

Das lässt hoffen, dass das Jahr 2021 – unabhängig davon, wie lange die Corona-Pandemie noch besondere Verhaltensweisen verlangt – den Durchbruch für das mobile Bezahlen bringt. Der Einzelhandel ist schon weiträumig darauf eingestellt, und die verschiedenen Services laufen sauber und sicher. Zumindest für Menschen, die alle Möglichkeiten ihres Smartphones ausnutzen wollen, steht dem mobilen Bezahlen also nichts mehr im Wege.

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