GaiaX: Der Traum von der aunbhängigen Cloud (Foto: BMWi)

Apple, Google oder Microsoft – eine Frage der Abhängigkeit

[Eine Glosse] Die Firma Apple Inc. war schon immer innovativ – vor allem in Lösungen der Frage, wie man den Kunden noch mehr Geld aus der Tasche ziehen kann. Schon seit vielen Jahren lautet das Prinzip, die getreuen Apple-Anwender immer schön in der Familie zu halten, damit sie ja nicht woanders die Kohle ausgeben. Eine bewährte Maßnahme war und ist es, verschiedene Leistungen und Features nur solchen Nutzern anzubieten (und zu verkaufen), die sich per Registrierung für die Apple-ID auf Gedeih und Verderb in den Apple-Schoß begeben. Was mit iTunes begann, ist mit der unvermeidlichen iCloud noch nicht zu Ende. Da haben die, ähem, Mitbewerber, allen voran Google und Microsoft, ein bisschen länger gebraucht, bis sie auf den Trichter gekommen sind.

Auch Apple führt in die Abhängigkeit (Screenshot: Apple Inc.)
Auch Apple führt in die Abhängigkeit (Screenshot: Apple Inc.)

Zwei Wege führen bei allen genannten Giganten in die Abhängigkeit: einerseits die Nutzung der jeweiligen Cloud mit ihren Anwendungen und andererseits „Software as a Service“ (SaaS). Letzteres ist im B2C-Bereich die Domäne des Hauses Microsoft, das so den Office-Junkie ans Unternehmen bindet und über die gemietete Software in die eigene Cloud treibt. Wo die Cloud kostenlos ist – siehe Google – geht es darum, User-Daten zu sammeln und zum Zwecke der Profitmaximierung auszuwerten.

Das alles ist weder schlimm noch böse – man sollte es also normaler Computer-Otto bzw. -Liese einfach nur wissen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Sache wenig von der Teilnahme an den sogenannten sozialen Netzwerken. Übrigens müsste man Facebook so langsam in den Kreis der drei genannten Cloud-Dealer aufnehmen, denn auch der Zuckerberg-Laden plant, seinen Nutzern alle möglichen Services anzubieten, die ihn in die FB-Wolke führen. Es ist aber auch alles so praktisch: Vor allem, dass man die diversen Anwendungen jederzeit und überall übers Web oder eine App bei der Hand hat.

Auch Microsoft will nur unser Bestes (Screenshot: Microsoft.com)
Auch Microsoft will nur unser Bestes (Screenshot: Microsoft.com)

Auch wenn es keine verlässlichen Erhebungen gibt, kann man davon ausgehen, dass der Kalender und der Fotospeicher die am meisten genutzten und begehrten Anwendungen sind. Hinzu kommen Listen-Apps – Microsoft hat vor kaum zwei Jahren die Todo-App der deutschen Entwickler mit dem schönen Namen „Wunderkinder“ erworben und integriert; die ehemalige Wunderlist wurde dabei mehr schlecht als recht microsoftisiert. Während die Office-Könige den Weg über die (Office)-Anwendungen gehen, preist Apple seine iCloud als allfälligen Speicher für alles an, wobei es für verschiedene Dateitypen und Nutzungen verschiedene Hilfs-Apps gibt. Bei Google, das in Sachen „Cloud“ schon viele Irrwege gegangen ist, weiß man es nicht so recht.

Auch Google strebt das Gute an (Screenshot: (Google.om)
Auch Google strebt das Gute an (Screenshot: (Google.om)

Während die iOS- und MacOS-Adepten nicht so viel Auswahl haben, können sich Android- und Windows-User überlegen, ob sie sich an einen Goliath binden oder sich in beiden Welten bewegen. Ein beliebtes Mischungsverhältnis besteht darin, mobil auf Android-Apps zu setzen und lokal auf das MS-Office-Universum. Da man für eine umfassende Nutzung des Android-Smartphones eh einen Google-Account braucht, liegt es auf der Hand, deren Mail-, Kalender- und Map-Funktion zu nutzen. Wer allerdings Office-Abonnent ist, wird sich freuen, dass es ziemlich gut funktionierende Apps von Microsoft gibt, die den nahtlosen Übergang von Dokumenten zwischen Android (mobil) und Windows (stationär) gibt.

Gibt es einen dritten Weg? Ja, den gibt es, der ist kostenfrei und befreit den Anwender aus den Abhängigkeiten von den globalen Konzernen. Basis kann dann nur eine ganz eigene Cloud sein, die zum Beispiel auf dem heimischen NAS untergebracht und übers Web genutzt werden kann. Zu den Betriebssystemen solcher Heimnetzwerkserver gehören – zum Beispiel bei Synology – dann Apps, die genau das leisten, was man auch bei Apple, Google oder Microsoft findet. Packt man dann noch ein office-artiges Freeware-Paket mit den üblichen Bestandteilen dazu, braucht man Microsoft auch nicht mehr. Zugegeben, der dritte Weg ist steinig und für Menschen ohne wirkliche Computer- und Internetkenntnisse kaum zu bewältigen. Wer aber in der Lage ist, ein NAS aufzusetzen, der hat zwei Drittel der Wegstrecke schon hinter sich.

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