Hach ja, die guten alten Zeiten… Beim Lesen der Digitalmemoiren der geschätzten hier versammelten Mit-Dinos kommen längst verblasste Erinnerungen zurück. Und die Erkenntnis, dass wir einen Riesenvorteil gegenüber den Dinos haben, die vor 65 Millionen Jahren Probleme mit einem Meteoriten bekamen: wir können unsere Memoiren zumindest noch ins Internet stellen, bevor uns das Aussterben erwischt.
So wurde mir beim Lesen der Erinnerungen an die Data-Welt-Frühzeiten von Rainer Bartel und den Sounds der 80er von Christian klar, wie umständlich und abenteuerlich das Zeitschriften- und Bücher-Produzieren im Jahre 2 vor der Erfindung von DTP tatsächlich war. In jedem Fall führten viele Wege nach Rom – beziehungsweise in die Druckerei.
Das ist kein Witz: genauso hörte es sich an, als wir unsere Bücher und Artikel damals ausdruckten. Mit einem Nadeldrucker. Vorzugsweise EPSON FX 80, aber auch NEC und STAR waren aktive Marktteilnehmer.
Diese Drucker waren ein echter Fortschritt – im Vergleich zu den Thermodruckern. Sie waren relativ schnell, die Schrift konnte länger als ein paar Wochen gelesen werden ohne zu verblassen. Es war toll…
Und auch die Stoppelei nahm bald ein Ende. Zunächst hatte sich Dr. Achim Becker erweichen lassen, wenigstens das Titelbild vierfarbig drucken zu lassen. Dann durften wir so viele Farbbogen einbauen wie wir farbige Anzeigen hatte. Anstelle öder Textwüsten mit gelegentlichen Schwarzweiß-Illustrationen oder -Fotos konnten wir nun optisch schon fast mit der Konkurrenz mithalten. Und als wir dann im Herbst 1985 auf monatliche Erscheinungsweise umstellten, wurde mein Job als Chefredakteur nicht nur zum Vollzeitjob, sondern brachte mir Begegnungen mit allen wichtigen Figuren der noch jungen Kleincomputerei ein. Und das natürlich auf der CeBIT, die ab März 1986 als eigenständige Messe stattfand, aber auch auf vielen anderen Messen und Kongressen in Europa und den USA. Wobei: Bis 1987 behielt sich der Herausgeber das Recht vor, die Events in Übersee zu besuchen und von dort eigenhändig zu berichten. Erst zur COMDEX 1987 in Las Vegas genehmigte er mir die Reise in die USA. Dr. Achim Beckers Held in vielerlei Beziehung war natürlich Jack Tramiel, Commodore-Gründer, Visionär der Homecomputerei, späterer Übernehmer von Atari und Unternehmer durch und durch. Der hatte den Spruch geprägt „Business is like war“, und das Verhältnis von Dr. Achim Becker zum Markt war von diesem Satz eindeutig inspiriert. Komma acht, Komma eins – oder: Eine kleine Historie der frühen Computerjahre (3) weiterlesen →
Die Zukunft betrachtet mit dem Wissen der Vergangenheit. Die Vergangenheit betrachtet mit dem Blick auf die Zukunft.