Hilfe! Die Content-Plage kommt!

plagueIrgendwann und irgendwie machen wir Älteren unter den Digitalisten ja alles mit. Aber was da jetzt am Horizont der Sozialen Medien aufzieht, könnte dann doch zu weit gehen. Plague heißt die potentielle Seuche und soll Content weltweit und global verbreiten – eben wie ein Virus. Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer mitmachen will, holt sich die entsprechende App (gibt’s natürlich für iOS und Android). Das war’s. Nun bekommt der Geplaguete kontinuierlich neuen Content (Text, Bild, Video, Link) in Form von Karten auf dem Smartphone angezeigt und kann entscheiden: Will ich verbreiten / will ich nicht verbreiten. Die positive Entscheidung wird durch das Wischen der Karte nach oben ausgedrückt, die Ablehnung durch Wischen nach unten. Und wenn geteilt wird, dann erscheint die entsprechende Karte auf den Displays der nächsten fünf User.

Wobei „nächster“ wörtlich gemeint ist. Denn das epidemische Netzwerk stellt fest, welche anderen Nutzer dem Wischer physisch am nächsten sind, was sich aus der per GPS ermittelten Position ergibt. Würden nun diese fünf Nächsten alle nach oben wischen, käme der Content an JEWEILS die nächsten fünf, sodass dann schon 25 Leute diesen Inhalt gesehen haben. Das ist tatsächlich „virale Verbreitung“ in seiner reinsten Form. Nun regen sich in den Hirnen der Viral-Skeptiker natürlich sofort datenschutzrechtliche Bedenken. Tatsächlich bleiben aber alle Verteiler völlig anonym; nur der Nutzername desjenigen, der einen Content in die Welt gesetzt hat, wird transportiert.

Selbstverständlich fasziniert die Idee der hinter dem Projekt stehenden litauischen Entwickler, aber ein bisschen Angst macht die Sache schon. Vor allem wenn man daran denkt, was geschehen könnte, wenn sich ein Flashmob von beispielsweise 500 Plague-Usern örtlich zusammenfindet und ganz gezielt einen Content lanciert, der als Gerücht einsortiert werden kann. Der Rumor könnte sich wirklich in Windeseile weltweit verbreiten. Deshalb ist mir persönlich diese kommende „Plague“ sehr suspekt. Was mich aber nicht daran hindern wird, sie auszuprobieren. Denn Probieren geht bekanntlich über Studieren…

Bild: "Das Gerücht" von Paul A. Weber
Bild: „Das Gerücht“ von Paul A. Weber

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