Last Updated on 11.12.2019 by Redaktion Digisaurier
Ach, wär das schön, man könnte ans Mail-Postfach einen Zettel kleben, der sagt: Keine Werbung! So wie man das beim heimischen Briefkasten tut und dann weitestgehend von unverlangt eingeworfenem Papierkram verschont bleibt. Natürlich verfügt heute jedes halbwegs ordentliche Mailprogramm über einen automatischen Filter für Junk, den man manuell auch noch verschärfen kann – aber trotzdem schaffen es immer noch endlos viele Spam-Mails ins Eingangskörbchen. Außerdem ist Mail-Spam ja inzwischen auch nicht mehr die einzige digitale Belästigung. Dabei hat alles so harmlos angefangen…
Kauft PDP-11-Zubehör!
Das digitale Weltwissen behauptet, die allererste Spam-Mail sei am 3. März 1978 versandt worden. Der DEC-Mitarbeiter Gary Thuerk soll es gewesen sein, der über das Arpnet-Mailingsystem ein Angebot für Zubehör zur PDP-11/20 an 400 Empfänger verschickt haben soll. Einer der Empfänger, ein gewisser Einar Stefferud, erinnert sich und erklärte, dass die arme Socke alle Adressen der Empfänger habe händisch eintippen müssen, und weil das System für eine solche Menge vorgesehen war, seien viele Adressen in den Header und in den Bodytext übergelaufen. Vermutlich hat erst das die militärische Dienststelle auf den Plan gerufen, die das Arpnet kontrollierte, und Gary bekam ganz schlimm Ärger.
I don’t like Spam!
Der weibliche Gast antwortet jedes Mal mit „I don’t like Spam!“ worauf die Wikinger das Spam-Lied anstimmen. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Dosenfleisch um ein Produkt, dass in Großbritannien während er Mangelwirtschaft im zweiten Weltkrieg fast immer in ausreichenden Mengen verfügbar war und von den Hausfrauen tatsächlich als Fleischersatz in allen möglichen und unmöglichen Mahlzeiten eingesetzt wurde. Die Folge: viele Briten, die sich in dieser Ära an dem Zeig überfressen hatten, mochten Spam nicht mehr. So wurde „Spam“ schon kurz nach der ersten Sendung des Sketches (und lange vor der „Erfindung“ der E-Mail) dort ein geflügeltes Wort für Lebensmittel, die man nicht mehr sehen, riechen und schmecken konnte.
Halblegal, illegal, ganz egal…
Die Idee ist simpel: Wenn von einer Million Empfänger nur ein Prozent das angepriesene Zeug kauft, gehen mal eben 10.000 Produkte über den virtuellen Tresen. Weil Spam in seiner ursprünglichsten Version nichts kostet, ist effektivere Reklame kaum vorstellbar. Weder in den alten Bulletin-Board-Systemen, noch im Usenet wurden aber Anwender direkt adressiert; die Werbebotschaften wurden einfach an den unpassendsten Stellen in die jeweiligen Threads geballert. Dies nach ein paar Jahren schon automatisiert durch Batch-Prozesse oder sogar schon Bots. Um in der aufsteigenden Zeit des E-Mail-Verkehrs für jedermann an Adressen zu kommen, mussten die Spammer immer schon halblegale oder illegale Wege gehen.
Hier ein schönes Erklärvideo des Business Insider mit Ausschnitten aus dem Spam-Sketch der Monty-Python-Truppe: