Tor-Netzwerk: Das geheimnisvolle Ding im Internet

Was zur Hölle … soll ich mit TOR surfen und dadurch anonym bleiben?

Seien wir ehrlich: Vermutlich sind sich 90 Prozent der Internet-User nicht im Klaren darüber, dass sie beim Surfen jederzeit abgehört werden können. Und von denjenigen, die es wissen, ist es weiteren 50 bis 60 Prozent egal. „Ich hab nix zu verbergen,“ sagt diese Gruppe gern, wundert sich aber gleichzeitig darüber, dass diverse Suchmaschinen und Social-Media-Dienste ihnen immer die passende Reklame servieren. Das mag in demokratischen Systemen noch halbwegs okay sein. Wenn aber der Staat – wie in China und Russland – das Internet kontrolliert und abhört, dann können die Spuren, die jeder im Netz hinterlässt, irgendwann zu sehr unangenehmen Folgen führen. Deshalb ist anonymes Surfen für Milliarden Menschen auf der Welt nichts anderes als Selbstverteidigung.

Aber auch wer Staaten, Organisationen und Unternehmen nicht so richtig über den Weg traut, wünscht sich oft, seine Wege durch das Internet mögen doch bitte privat bleiben. Und dann sind da noch die User, die auch Informationen sehen und nutzen wollen, die bei Google & Konsorten einfach nicht vorkommen. Ja, vom bösen, bösen Dark Net ist die Rede, genauer gesagt: vom Deep Web und den sogenannten Hidden Services, also digitalen Angeboten, die absolut unzensiert daherkommen. Wer also – aus welchem Grund auch immer – anonym surfen und unerkannt Informationen austauschen will, der kommt am Tor-Netzwerk nicht vorbei.

Das Tor-Prinzip grafisch dargestellt
Das Tor-Prinzip grafisch dargestellt
Das zu nutzen, ist inzwischen puppig einfach. Es genügt, eines auf vielen Wegen zum Download angebotenes Package herunterzuladen, es zu installieren und dann den integrierten Browser zu verwenden. Während man normalerweise direkt über den eigenen Provider mit dem Internet verbunden wird, übernimmt dies das Tor-Netzwerk. Und zwar über einen nun vorhandenen Onion-Proxy (Das „O“ in Tor steht für „Onion“.), der aus einer Liste nach dem Zufallsprinzip eine Tor-Route zusammenstellt und eine verschlüsselte Verbindung zu einem dort aufgeführten Tor-Server aufbaut. Der sucht sich den zweiten Server, der wiederum den dritten Server anspricht, über den dann der Datenverkehr läuft.

Bisschen langsamer als gewohnt

Weil es drei Knoten sind, kennt jeder Server immer nur den vor und den hinter ihm liegenden Punkt, sodass die (zudem verschlüsselte) Verbindung des Users zum gewählten Internet-Services praktisch nicht mehr nachvollziehbar ist – der Nutzer surft nun absolut anonym. Außerdem wird der so bewerkstelligte Vorgang ständig wiederholt, und die angesprochenen Server etwa alle 10 Minuten neu gewählt. Klar, dass alle Aktivitäten nun langsamer ablaufen als ohne Tor-Netzwerk, aber in der Praxis spürt man davon meist nur wenig. Das Prinzip und seine konkrete Umsetzung, das 2002 erstmals Realität wurde, hat sich inzwischen bewährt.

Keine Angst vor dem dunklen Teil des Internets
Keine Angst vor dem dunklen Teil des Internets
Ins Deep Web, also das Universum der Websites, die nie bei Google erscheinen werden und die man teilweise nicht einmal über die URL finden kann, kommt man nun, wenn man die Adressen der Angebote kennt, die man ansteuern möchte. Wie in den Frühzeiten des WWW gibt es Verzeichnisse solcher Seiten, und selbst rudimentäre Suchmaschinen dafür existieren. Mit dem ominösen Darknet hat das zunächst nichts zu tun, den dabei handelt es sich um ein Overlay nach dem Peer-to-Peer-Prinzip jenseits von URL und IP. Allerdings bietet das Tor-Netzwerk die unkomplizierteste Möglichkeit, in den dunklen Teil der Netze zu gelangen.

Fazit

Wer a) vollständig anonym surfen und b) auch in Bereiche vordringen will, die ohne weiteres nicht zu finden sind, kann das über das Tor-Netzwerk tun. Weder die Verwendung von TOR, noch das Surfen im Deep Web oder die Nutzung von Hidden Services und schon gar nicht das anonyme Surfen sind in irgendeiner Form illegal. Und der Zugang zum Tor-Netzwerk ist mit Hilfe vorgefertigter Software ganz einfach.

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