Ein klassischer Belichtungsmesser von Minolta (Foto: Wikimedia)

Lieblings-Apps: Die besten Tools für ambitionierte Fotografen (1)

In der Ära der analogen Fotografie als Bilder noch durch chemische Prozesse entstanden gab es ein Gerät, das den Unterschied zwischen Otto Normalknipser und dem ambitionierten Amateur- sowie dem Berufsfotografen markierte: der Belichtungsmesser. Während Papi mit der Agfa Klick oder der Kodak Instamatic Schnappschüsse von Familienereignissen machte, schuf Photographen mit der Kamera Lichtbilder. Und die mussten möglichst perfekt sein. Weil es noch keinen Automatik-Modus gab, kam es darauf an, Blende und Verschlusszeit entsprechend der herrschenden Lichtverhältnisse auszuwählen, zu welchem Zweck man ebendieses Licht messen musste. Abenteuerlich, nicht wahr?

Eine klassische Kodak Instamatic mit Wettersymbolen (Foto: Wikimedia)
Eine klassische Kodak Instamatic mit Wettersymbolen (Foto: Wikimedia)
Wie gesagt: Das moderne Pendant zum Ritschratschklick-Apparat ist der Automatik-Modus der diversen Kompakt-, System- und DSLR-Kameras. Denn diese digitalen Geräte verfügen ja über einen Sensor, der nicht bloß das spätere Bild aufzeichnet, sondern auch der Belichtungsmessung dient. Nun gibt es aber in aller Regel nicht die eine, ideale Kombination aus Blendenöffnung und Belichtungszeit, denn zum perfekten Foto gehört auch die gewünschte Tiefenschärfe und oft auch das, was man so gern „Bokeh“ nennt. Damit ist gemeint, dass ein Gegenstand scharf im Fokus steht und der Hintergrund unscharf den Raum deutlich macht.

Anzeige der Belichtungswerte bei einer Lumix-Systemkamera
Anzeige der Belichtungswerte bei einer Lumix-Systemkamera
Ähnlich wie die letzten Vertreter der Analogsaurier im Bereich des Knipsens verfügen moderne Digitalkameras natürlich über eingebaute Belichtungsmesser und allerlei Modi zum exakten Einstellen der Maschine – immer im Sinne des gewünschten Effekts. Wer es aber a) übersichtlicher und b) durch diverse Funktionen unterstützt haben will, der findet im Smartphone das passende Gerät. Wenn, ja, wenn man die passenden Apps heruntergeladen und installiert hat.

Das alles kann der Sun Locator
Das alles kann der Sun Locator
Beginnen wir mit einer App, deren Wirkungsweise tatsächlich nur per Smartphone darstellbar ist: dem Sun Locator (Android). Dieses Ding, das in der Pro-Version rund 6 Euro kostet, bestimmt die Position der Sonnen relativ zum eigenen Standort und sagt die Positionen des Tages voraus – dasselbe übrigens auch für den Mond. Erstens kann der Fotograf so bei bedecktem Himmel genau sagen, woher das meiste Licht kommt, und zweitens lässt sich so die optimale Zeitspanne für Fotos unter bestimmten Lichtbedingungen errechnen.

Den klassischen Belichtungsmesser imitiert der Exposure Calculator. Wie beim analogen Gerät sind zwei Parameter vorzugeben, um den dritten zu ermitteln. Beim Fotografieren auf Film war der Wert für die Lichtempfindlichkeit (angegeben in ISO) vorgegeben, bei der digitalen Knipserei kann der von Bild zu Bild unterschiedlich eingestellt werden. Nun entscheidet man sich entweder für einen bestimmten Blendenwert oder die gewünschte Belichtungszeit. Der Calculator errechnet den jeweils dritten Wert. Nun können die Belichtungsprogramme vieler Kameras auch ohne externe Hilfe, aber die App erstellt ganze Tabellen, die auf einen Blick auszuwerten sind. Der Clou: Um Langzeitbelichtungen zu berechnen, kann der Einsatz von Neutraldichtfiltern bzw. Graufiltern simuliert werden.

Schick und nützlich - FotometerPro
Schick und nützlich – FotometerPro
Weil der Exposure Calculator (wie etliche ähnliche Apps) nur die allgemeine Lichtintensität misst, kann der FotometerPro auch die Stärke der Lichtreflexion des zu fotografierenden Objekts ermitteln. Man kennt das aus dem Studio, wenn der Fotograf oder sein Helfer mit dem Belichtungsmesser ganz nah ans Modell herangeht, um an verschiedenen Stellen das Licht auszumessen. Also das, was Profimessgeräte so draufhaben. Und das simuliert diese fantastische App für 3,60 Euro mit allem Zipp und Zapp. Dass sie designt ist wie einer dieser altmodischen Belichtungsmesser, macht die App noch begehrenswerter.

Außerdem bieten die App-Store für Android und iOS eine Fülle an Werkzeugsammlungen für Fotografen unterschiedlichen Ehrgeizes – von denen soll in einer weiteren Folge die Rede sein.

[Titelbild: Helmut Schütz via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 2.5; Kodak Instamatic: D. Meyer via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0]

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