Zack, und schon sauber...

Praxis: Touch-Display schützen und pflegen

Vielleicht war es doch keine so gute Idee, die Fritten mit den Fingern zu essen. Denn nun machen sich auf dem Display des Smartphones hässliche Fettstreifen breit. Jetzt einfach ordentlich Glasreiniger draufzusprühen und dann kräftig mit Küchenpapier zu rubbeln, kann eine noch schlechtere Idee sein – es kommt auf Material und Technik an. Die Idee ist ja, eine durchsichtige, berührungsempfindliche Oberfläche zu haben, die aber nicht beim leisesten Bumms zerbricht. Bis der heutige Standard bei Touch-Displays von Smartphones und Tablets erreicht war, mussten viele Ingenieure viel Gehirnschmalz absondern.

Anfangs versuchte man es mit den beim ollen Handy bewährten transparenten Kunststoffscheiben. Das stellte sich als Irrweg heraus, denn die Touch-Bedienung erfordert es ja, häufig mit den Fingern auf der Oberfläche herumzufuhrwerken. Und so kratzfest lässt sich Plastik einfach nicht machen. Man verfiel auf das sogenannten „Gorilla Glass„, eine Entwicklung der US-Glashütte Corning, die schon in den Sechzigerjahren begonnen wurde. Dieses Material ist extrem kratzfest – aber eben auch nicht bruchsicher.

Die Ära der Schutzfolien

Zwischendrin boomte das Geschäft der vielen kleinen Anbieter von Schutzfolien, und das Bestellen der passenden Aufkleber gehörte zu den Ritualen des Smartphone-Einrichtens. Tatsächlich haben sich solche Folien in diesem Punkt bewährt: Sie schützen die Touch-Oberfläche vor Kratzern. Aber zu reinigen sind die Schutzfolien schlecht. Und zwar umso schlechter, je älter sie werden. Deshalb haben sich viele Smartphone-Nutzer in der Welt angewöhnt, gleich einen ganzen Satz Folien zu ordern und immer dann eine neue aufzuziehen, wenn die alte nicht mehr sauberzukriegen ist. Mit ein wenig Vorsicht kann man aber auch eine Folienoberfläche reinigen, ohne sie zu beschädigen.

Das Zaubermittel heißt Shampoo. Wenn man ein winziges Tröpfchen Haarshampoo in einer Tasse lauwarmem Wasser auflöst, hat man ein schonendes Reinigungsmittel. Außerdem braucht man zwei Mikrofasertücher. Das eine wird mit der Flüssigkeit getränkt und dazu benutzt Fett und Schmutz vom Display abzuwaschen. Das andere dient dann dem Abtrocknen. Wie gesagt: Dies als Methode zum Reinigen von Touch-Displays, die mit einer Schutzfolie versehen sind.

Reinigen wie die Brille

Am pflegeleichtesten sind Displays aus Gorilla Glass bzw. der ähnlichen Glaswerkstoffe von anderen Hersteller wie Schott, Mainz. Die können auf dieselbe Weise behandelt werden wie moderne Brillengläser. Tatsächlich sind die Brillenputztücher der bekannten Hersteller die besten Werkzeuge zum Reinigen der Oberfläche. Natürlich geht auch einfacher Glasreiniger aus der Sprühflasche, der mit einem Papiertaschen- oder einem Mikrofasertuch angewendet wird. Aber Vorsicht: Bei Smartphones und Tablets mit Rahmen ums Display sammeln sich Rest des Mittels in den Mikrofugen; sie können mittelfristig Schaden anrichten. Zum Glück werden bei Smartphone und Tablets nur noch kapazitative Touch-Displays verbaut. Das bedeutet, dass die oberste Schicht tatsächlich aus Glas ist und nicht noch eine – möglicherweise empfindliche – Folie aufgebracht wird.

Wer ganz penibel ist, begutachtet den Touchscreen im ausgeschalteten Zustand. Auf dem schwarzen Untergrund sind Fettschlieren leichter zu erkennen. Aber man muss denen gar nicht unbedingt mit Reinigungsmitteln zu Leibe rücken. Moderne Mikrofasertücher, die für Optiken von Foto- und Videokameras vorgesehen sind, eignen sich optimal zum Säubern der Oberfläche. Diese Tücher unterscheiden sich vom Mikrofasertuch für den Haushalt vor allem dadurch, dass sie vollkommen fuselfrei sind und extrem dünne Faser enthalten, die nicht einmal mikroskopisch kleine Kratzer versuchen.

Schutz vor Glasbruch

Die Gläser der ersten Generation Touch-Displays waren extrem bruchgefährdet. Schon ein ungeschicktes Anstoßen mit dem Gerät an einer harten Kante konnte Risse verursachen. Heute werden durchweg vorgespannte Gläser verwendet, die schon einen ordentlichen Puff vertragen können. Die großen Hersteller führen Falltest durch, bei denen die Geräte aus bis zu zwei Metern Höhe auf nackten Beton fallen. Je nachdem in welche Winkel die Phones auftreten, halten die Screens das unbeschädigt aus. Und trotzdem: Wer kein Risiko eingehen will, rüstet sein Smartphone mit Bumpern aus. Derzeit in Mode – und das zu recht – sind Silikon-Aufstecker für die Ecken, denn der Aufprall mit einer der Ecken stellt das größte Glasbuchrisiko dar. Ironie der Geschichte: Die gute alte Schutzfolie minimiert ebenfalls die Gefahr, dass das Display beim Sturz zu Bruch geht. Sie wirkt ähnlich wie das Folien-Inlet bei einer Windschutzscheibe am Auto.

Ansonsten kann man eine Reihe Tipps beherzigen, soll der Touchscreen möglichst lange fettfrei, kratzerlos und heile bleiben. Ein ungeschütztes Display gemeinsam mit dem Schlüsselbund in der Hosentasche zu tragen, führt selbst bei Gorilla Glass irgendwann zu sichtbar Kratzern – und wenn nicht am Glas, dann am Gehäuse. Schließlich kann man es sich gut angewöhnen, die Hände nach dem Verzehr von Fingerfood erst zu säubern, bevor wieder auf dem Touch-Display hantiert wird.

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