Stalkscan erklärt Mark Zuckerberg

Stalkscan: Was weiß denn Facebook?

Facebook ist ins Gerede gekommen. Es heißt, der Zuckerberg’sche Sozialdienst seit einzig und allein dazu da, Personendaten zu sammeln. Wer schon ein bisschen länger dabei ist, klatscht in die Hände und ruft: Überraschung! Als ob Facebook ab etwa 2010 je etwas anderes im Sinn gehabt hätte. Schließlich besteht das Geschäftsmodell der Social-Media-Seite ja gerade darin, Anzeigenwerbung gezielt an Mitglieder auszuspielen, deren Daten annehmen lassen, es könne sie interessieren. Das kann man kritisch sehen. Wenn aber um das Prinzip weiß, kann sich jeder User entscheiden, ob er das will. Interessant ist aber auf jeden Fall zu wissen, was Facebook über einen weiß.

Ein Facebook Social Graph - als es die bildliche Darstellung noch gab
Ein Facebook Social Graph – als es die bildliche Darstellung noch gab
Nun gibt es seit 2013 eine Einrichtung namens Social Graph. Gern wird diese mächtige Sache als „Suchfunktion“ verniedlicht. Tatsächlich aber handelt es sich um eine Funktion, mit der nicht nur die Beziehungen von Facebook-Usern untereinander ausgelesen werden können, sondern auch fast alles, was die Anwender geliked, geteilt und kommentiert haben. Die Ergebnisse lassen sich nach diversen Kriterien (Zeitraum, geografische Orte, Geschlecht, Alter, Beziehungsstatus) filtern. Zum Glück gilt das nur für Angaben, die den Status „öffentlich“ haben.

Suchen im Social Graph: people who like rihanna
Suchen im Social Graph: people who like rihanna
Facebook hat die Funktion nach und nach immer mehr eingeschränkt und den Zugriff darauf immer mehr versteckt. Aber: Man kann immer noch im Social Graph suchen. Dazu muss die Sprache, in der man den Dienst nutzt, auf Englisch umgestellt werden. Dann kann man im Suchfeld unter Verwendung definierter Schlüsselwörter allerlei Fragen stellen – z.B. „people who like rihanna“. Ausgeworfen werden alle Profile, die angegeben haben, die begabte R&B-Sängerin zu mögen. Nach demselben Muster lassen sich aber auch politische, religiöse und weitere kulturelle Vorlieben abfragen – auch von Personen, die man nicht persönlich kennt und/oder mit denen man nicht auf Facebook befreundet ist.

Stalkscan ist ein öffentlich zugänglicher Dienst, der den Facebook Social Graph von Profilen auswertet
Stalkscan ist ein öffentlich zugänglicher Dienst, der den Facebook Social Graph von Profilen auswertet
Weil Facebook selbst das Durchforsten des Social Graphs nicht (mehr) besonders nutzerfreundlich gestaltet, lag es auf der Hand, dass kluge Köpfe entsprechende Tools schreiben und anbieten. Das gilt u.a. für die Website stalkscan.com. Hinter dem Dienst stecken professionelle Hacker aus Belgien, die aber nichts Böses im Sinne haben, sondern als Internet-Security-Dienstleister ihr Geld verdienen. Dabei hat das Tool selbst nichts mit Hacking zu tun, sondern greift ganz legal den Facebook Social Graph aber. Ziel ist es, die Analyse von Profilen für Otto Normaluser möglich bzw. beherrschbar zu machen.

Was ein ausgewiesener Kenner der populären Musik so alles mag...
Was ein ausgewiesener Kenner der populären Musik so alles mag…
Tatsächlich kann das Herumspielen mit StalkScan auch ein großer Spaß sein – z.B. um Herauszufinden, welche Musik jemand mag, welche Filme er geliked hat und wann er zu welchem Thema welche Kommentare abgegeben hat. Diese Abfragen könnte man natürlich auch am Facebook-Profil eines Freundes selbst ablesen – aber mit dem Tool geht’s einfacher. In Wirklichkeit formuliert StalkScan nach den gewählten Kriterien lediglich eine ganz normale Social-Graph-Frage. Interessant wird es, wenn man in den Profilen von Promis stöbert, um beispielsweise zu ermitteln, welches Foto der/die Betreffende im Jahr 2015 veröffentlicht hat. Allerdings scheinen die Social-Media-Berater ihren Klienten dazu geraten haben, keine Seiten, Bücher, Filme etc. mehr mit ihrem offiziellen Profil zu liken.

Besonders wertvoll kann StalkScan aber sein, wenn man selbst einmal ganz genau ermitteln will, was Facebook über einen weiß beziehungsweise, welche Angaben und Aktionen man öffentlich getätigt hat – möglicherweise sogar versehentlich. Findet man solche Daten bei der Social-Graph-Suche, kann man deren Status notfalls auf „Freunde“ umschalten, um sicherzustellen, dass nicht die ganze Welt sehen kann, was man angerichtet hat.

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