Echte Draufgänger installieren Nuller-Versionen!

90_iger_Martin-GoldmannJa, ich war ein wilder Kerl – glaubt man gar nicht, wenn man meine alten Fotos sieht. Aber hinter der Maske des braven Bubs im grauen Sakko steckt ein Update-Tier! Jede neue Version eines Programms, jede neue Nummer hinter dem Komma hat die Bestie in mir entfesselt. Ohne Rücksicht auf Verluste oder laufende Projekte.

Doch mit der Zeit wurde ich mürbe.

Meine innere Bestie war gespeist von gewaltigem Vertrauen in die Entwickler und in meine eigenen Fähigkeiten. „Installiere niemals eine Nuller-Version“ mahnten alle, doch das Tier wollte Futter. Schließlich war das auch mein Job: Als Software-Tester lebte ich auf dem schmalen Grat zwischen neuen Features und fatalen Abstürzen. Und so habe ich immer installiert, noch bevor sich die Bits der Update-Version auf eine sinnvolle Reihenfolge geeinigt hatten. Einer musste den Job ja tun. Das war nichts für Weicheier…

Verschwundene Daten hier, Netzwerkprobleme da

Das ist lange her. Gerne würde ich von einem „großen Crash“ erzählen, jenem Ereignis, das mich wandelte und die Bestie ein für alle Mal zähmte. Doch ich erinnere mich an keinen richtig großen Zusammenbruch, irgendwie ging es immer. Im Gedächtnis blieben jedoch jede Menge kleiner Update-Probleme. Netzwerkverbindungen, die ausfielen, ein paar verschwundene Daten hier, Konvertierungsprobleme da, falsche Benutzerrechte, Abhängigkeiten von anderen Programmen und Bibliotheken. All das hat mich mit der Zeit mürbe gemacht. Und weiser.

Heute bin ich geläutert und zaghafter bei Updates. Während eines laufenden Projektes wage ich es nicht mehr, zum Beispiel meine Schnitt-Software auf den neuesten Stand zu bringen. Denn wenn mitten in der Arbeit etwas kaputt geht oder irgendwelche Inkonsistenzen entstehen, habe ich ein richtiges Problem, das teuer werden kann.

Dennoch juckt es mich bei jedem Update in den Fingern – der Update-Button ist ja auch nur ein paar Millimeter weg. Und neue Betriebssystemversionen sind ja auch so interessant. Was tun, wenn die Bestie brüllt?

iOS8? Na klar, sofort

Christian hat die Update-Bestie in sich wohl auch schon gezähmt und fragt sich, ob er iOS 8 installieren soll. Für mich ist die Frage längst beantwortet: Auf meinem iPad habe ich iOS8 sofort eingerichtet. Wäre beim Update etwas schief gelaufen, hätte ich mich zwar geärgert. Aber alles, was ich auf dem iPad mache, kann ich auch auf dem Notebook erledigen.

Beim iPhone warte ich noch ein, zwei Tage, ob das Internet Probleme meldet. Denn falls da das Update schief geht, kann ich unterwegs nicht telefonieren. So einfach ist das, Christian ;)

Mehr Hardware!

osx-yosemiteDie einfache, leider nicht ganz preiswerte Lösung: mehr Hardware. Auf meinem Produktiv-Rechner bleibe ich konservativ bei den Updates. Lieber ein paar Tage abwarten, ob Meldungen über neue Bugs kommen. Und Nuller-Versionen lasse ich lieber auch noch ein Weilchen liegen. Auf meinem Notebook dagegen tobe ich mich aus. Mein Macbook Air läuft schon seit einer Weile mit der Beta-Version von OS X Mavericks inklusive aller Macken und Tücken. Natürlich arbeite ich täglich mit dem Notebook und fühle mich mit all den kleinen Probleme wieder ein wenig jünger, die Bestie schnurrt.

Und ich kann immer drauf verlassen: Sollte etwas nicht funktionieren, habe ich ein laufendes System in der Hinterhand.

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