Vor fast vier Jahren haben wir uns zum ersten Mal im Rahmen unserer Was-zur-Hölle-Serie mit dem Thema VPN befasst. Ehrlich gesagt: Der Verfasser dieses Beitrags hat damals im Stillen gedacht, Virtual Private Networks seien was für Paranoiker. Jetzt aber nach gut drei Jahren alltäglicher Nutzung hat sich seine Sicht geändert: So ein VPN-Zugang hat eine ganze Menge Vorteile jenseits von Cyber-Security.

Spätestens seitdem der führende Anbieter NordVPN ziemlich gut gemachte TV-Spots auf Sendern mit großer Verbreitung geschaltet hat, handelt es sich nicht mehr um eine Sache nur für Nerds. Hinzu kommt, dass Abertausende Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie ihren Mitarbeitern das Arbeiten im Homeoffice angeboten oder gar vorgeschrieben haben. Der notwendigen Datenschutz beim Zugang zum Firmennetzwerk und beim Datenaustausch wurde in geschätzten 85 Prozent der Fälle durch die Anbindung in ein VPN gewährleistet.

So haben Otto und Lise Normalanwender:in ganz selbstverständlich und in der Praxis mit der IP-Verschleierung und der Datenverschlüsselung Erfahrungen gesammelt und gelernt, wie man ins geschützte Netz hineinkommt und wie es sich anfühlt, darin unterwegs zu sein. Die Zahl der Privatleute, die sich nun einen VPN-Account leisten, wächst stetig. Ja, richtig gelesen: Wer VPN nutzen will, muss einen Dienstleister wie NordVPN engagieren.

Kleiner Exkurs: Wer lediglich den Zugang übers Netz auf eigenen Daten auf dem heimischen NAS absichern will, kann das auch ohne VPN-Dienstleister machen. In der Software für FRITZ!-Router ist diese Funktion bereits eingebaut, bei anderen Geräten kann eine VPN-Funktionalität nachgerüstet oder aufgesattelt werden. In diesem Fall geht es aber einzig und allein darum, das Mithören bei der Datenübertragung zu verhindern.

Contra Geoblocking!

Die ursprüngliche Idee des Internets war auch die, einen übernationalen Raum zu schaffen, in dem sich Individuen unabhängig von ihrer Nationalität bewegen und austauschen können. Je mehr es aber – der immer breiteren Bandbreiten sei Dank – möglich wurde, Medien über das Web zu konsumieren, umso öfter und stärker kollidierten nationale Urheberrechtsgesetze mit dieser Idee des grenzenlosen Netzes. Konkret: Ein Spielfilm, der in den USA frei über das WWW angeschaut werden kann unterliegt in Europa Gesetzen, die dies verbieten. Geoblocking wurde geboren, eine Technik, die es einem Anbieter ermöglicht, den Abruf von Inhalten aus bestimmten Ländern zu unterbinden.

Auch wenn die Zahl der Serviceanbieter, die auf Geoblocking setzen, stark abgenommen hat, immer noch sperrt zum Beispiel YouTube den Zugriff auf Musikvideos aus Urheberrechtsgründen. Verschiedene US-Medienangebote werden so gesperrt, aber vor allem nutzen autokratische Staaten wie China, Nordkorea und auch Russland diese Methode, um ihren Bürgern den Zugang zu bestimmten Informationsquellen zu verwehren. VPN ist eine bewährte Methode, dieses Aussperren bestimmter Personengruppen zu umgehen.

Anonymes Surfen ermöglichen

Die Nutzung eines VPN verhindert, dass Nutzer über die IP-Adresse identifiziert werden können. Auch so können Bürger autokratischer Staaten relativ gefahrlos Dienste nutzen und Daten austauschen, ohne dass die Behörden ihnen auf die Spur kommen. Für viele oppositionelle Gruppen in solchen Staaten ist der Zugang zum Netz per VPN die einzige Möglichkeit untereinander zu kommunizieren.

Anonymes Surfen schützt aber auch vor Spam und davor, dass einem per Cookie ermittelter IP unerwünschte Informationen zugespielt werden.

VPN praktisch

Einen Anbieter wie NordVPN, Cyberghost, Mullvad zu nutzen, ist simpel. Hat man einen (in aller Regel kostenpflichtigen) Account eröffnet, eine zugehörige App heruntergeladen und aktiviert, läuft jede Verbindung ins Internet über dieses Virtual Private Network. Im Alltagsbetrieb merkt davon nichts. Allerdings kann es je nach Qualität der Internetverbindung zu einer spürbaren Verlangsamung des Datenverkehrs kommen.

Die gute Nachricht ist, dass der:die User:in alle Geräte, mit denen sie:er ins Internet geht, durch das VPN schützen kann, also auch das Smartphone oder ein Tablet. Einige Anbieter beschränken allerdings die Zahl dieser Devices.

Inzwischen hat diese Dienstleistung durchweg ein hohes Niveau an Benutzerfreundlichkeit und Datensicherheit erreicht. Die Unterschiede der Services liegen im Detail. Heise online bringt regelmäßig Vergleichstests der VPN-Anbieter. Auch die Kosten liegen durchgehend im selben Bereich. Bei NordVPN ist man ab rund 3 Euro pro Monat dabei.

Fazit

Wer ein VPN vor allem einsetzen will, um Geoblocking zu umgehen, sollte einen Dienst wählen, der das Streaming erlaubt. User:innen, die ausschließlich oder vorwiegend über das heimische oder ein vertrauenswürdiges WLan (beispielsweise am Arbeitsplatz) ins Netz gehen und ein VPN vor allem wegen der Datensicherheit ins Auge fassen, sollten zweimal überlegen, ob dies wirklich nötig ist. Besonders empfehlenswert ist ein VPN-Account, wenn man häufig über öffentliche WLan-Hotspots surfte, denn dort lauern die größten Risiken in Bezug auf die Datensicherheit.